Die Karte wurde vom Verkehrsclub Österreich initiiert, gesucht wurden Orte, an denen es besonders laut, schmutzig oder gefährlich ist. Die mit Abstand meisten befinden sich demnach in und um Klagenfurt, Villach und Wolfsberg – mehr dazu in VCÖ sammelt negative Umwelthotspots.
Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich sagte, es sei wichtig, dass das Wissen der Bürgerinnen und Bürger nutze. Man sehe, dass es für Fußgängerinnen und Fußgänger und auch den Radverkehr zu wenig Platz gebe. Dadurch komme es zu Gefahrenstellen. Ein zweiter Bereich sei, dass die Bevölkerung durch die hohe Verkehrsbelastung durch Lärm und schlechte Luft betroffen sei. „Wir brauchen in den Städten mehr Verkehrsberuhigung, um die Gesundheit stärker zu schützen.“
Verkehr als Krankheitsfaktor
Der Verkehr ist auch einer der größten Krankheitsfaktoren. Krebs, Diabetes, Parkinson- und Alzheimererkrankungen und sogar negative Folgen für die Gehirnentwicklung bei Kindern werden mit der Luftverschmutzung durch Feinstaub in Zusammenhang gebracht. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien sagte, es sei im Grunde der gesamte Organismus betroffen. Direkt sehe man die Folgen aber nicht, das mache die Vermittlung auch sehr schwierig. Wenn man sich solidarisch verhalte, sollte das Verfügen von verkehrsberuhigten Zonen oder Tempolimits nicht solche Aggressionen hervorrufen.
Verkehrsberuhigte Zone ist keine
Der Villacher Hans-Gasser-Platz ist so eine verkehrsberuhigte Zone. Angelika Reiner ist eine Öffi-Fahrerin und Passantin, sie sagte zum Platz, es sei alles zubetoniert, es gebe viel zu wenig Grün. Es gebe keinen Schutzweg, viele wüssten nicht, dass man bei der weißen Pflasterung den Platz überqueren könne. Wenn man zu langsam gehe, werde man angehupt. Sie fahren alle viel zu schnell, das sei nicht optimal.
Auch auf der Draubrücke spielt sich genau das ab, was beim VCÖ-Check bemängelt wurde: Radfahrer weichen vor zu schnellen Autos auf den Gehsteig aus.
Generell gilt: Je breiter eine Straße, desto schneller wird gefahren. Ein Positivbeispiel ist der Rückbau der Packer Straße (B70), wo jetzt auch ein Radweg Platz hat.
Land will Behörden eingebunden sehen
In der Verkehrsabteilung des Landes landen jährlich bis zu 180 Anregen oder Beschwerden, zur VCÖ-Karte hieß es vom Leiter der Verkehrsabteilung, Albert Kreiner: „Spannend würde ich es finden, wenn in der Kommunikation zwischen VCÖ und Bürgern auch die Behörden eine Rolle spielen könnte, um Rückmeldungen geben zu geben, was wurde schon getan und was konnte nicht getan werden.“
Auch der VCÖ sieht nur einen ersten Schritt, die Ergebnisse sollen aber noch im April an die betroffenen Gemeinden und Städte übermittelt werden.