Wo heute ein Metallgitter eine Tür in die Vergangenheit öffnet, verdeckte ein Stein über Jahrhunderte eine Gruft, in der die Toten von Wolfsberg keine schöne Ruhe hatten. Christoph Kranicki, Stadtpfarrer von Wolfsberg, sagte, man sei sehr traurig gewesen, als man den Zustand gesehen habe: „Zerfallende Holzsärge, Gebeine, Erde, alles durcheinander. Sehr unwürdig.“
Gräber in schlimmem Zustand
Wassereinbrüche nach Überschwemmungen erschwerten die Arbeit der Archäologen. Zum Teil wurde mit Spitzkelle und Pinsel freigelegt, wer und was hier beigesetzt wurde. Vor allem die geborgenen Textilien geben interessante Aufschlüsse, sagte der Kunst- und Textilhistoriker Michael Ullermann.
„Sie sagen sehr viel aus über den sozialen Stand der Träger, sagen uns etwas über das Geschlecht. Wir können zu den einzelnen Menschen Dinge herausfinden wie zum Beispiel Zugehörigkeit zu Bruderschaften, wenn Abzeichen gefunden werden. Vor allem haben wir aber Einblick in die Textilgeschichte der Zeit.“ Für ihn sei es unheimlich spannend, so nahe in vergangenen Zeiten sein zu dürfen, so Ullermann.
Adelige, Bürger und Gläubige
Archäologin Astrid Hassler sagte, die Toten seien mit ihren schönsten Gewändern bestattet worden: „Die Toten hatten Heiligenabbilder mit, kleine Anhänger, Kreuze und Rosenkränze. Es waren Zeichen einer Frömmigkeit, die damals offensichtlich in Wolfsberg sehr groß war. Deswegen waren diese Leute in der Kirch bestattet, weil sie eine große Nähe zu ihr hatten.“ Es handle sich um lokale Adelige, so Hassler, kleiner Landadel, Bürger und Menschen mit Nähe zur Kirche.
Gebeine ruhen in neuem Sarkophag
Die Gruft ist fertig renoviert, Teile der Särge sind jetzt ein Kunstprojekt. Die Gebeine sind bereits im Sandsteinsarkophag, die Gewänder und Grabbeigaben kommen nach eingehender Untersuchung dazu. Dann herrscht in der Gruft würdige Totenruhe, so Pfarrer Kranicki. Es sei ein Ort der Wertschätzung und Dankbarkeit denen gegenüber, die hier als Vorfahren beteten und Gottesdienste feierten. „Sie haben nun wieder ihre Ruhe.“