Wirtschaft

Schwierige Zeiten für Milchwirtschaft

Die Milchwirtschaft fordert dringende Preissteigerungen. Um wirtschaftlich zu bleiben, müssten Milch, Butter und Co. um rund 30 Cent teurer werden, hieß es am Donnerstag bei einer Bilanz-Pressekonferenz. Ohne Gas aus Russland drohen außerdem Versorgungsengpässe.

Pandemiebedingte Ausfälle von Gastronomie und Tourismus als Milchabnehmer und gleichzeitig stark gestiegene Rohstoff- und Verpackungspreise halbierten im vergangenen Jahr die Erträge der Molkereiwirtschaft, sagt Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter und Chef der Kärntnermilch. Dazu kommen jetzt Auswirkungen des Ukrainekrieges. Dieser verschärfe die Situation durch eine massive Anhebung der Futtermittel- und Verpackungsmittelpreise.

Gas für Produktion in vielen Molkereien essentiell

Auch die Milchwirtschaft ist von Gas aus Russland abhängig. „80 Prozent des Gases kommt aus Russland. Da ist Gefahr in Verzug, wenn es zu einem Gasstopp kommt. Nicht, weil wir nicht genug Milch haben, sondern weil wir nicht produzieren können.“ Die Kärntnermilch könne zwar ihre Dampfkessel auch mit Heizöl statt Gas betreiben, andere Molkereien aber nicht, so Petschar.

Petschar: Preisanpassungen unumgänglich

Der Erzeugerpreis für Milch stieg um fünf Prozent auf durchschnittlich 44,82 Cent. Das können aber die Mehrkosten der Landwirte für Futtermittel und Treibstoff nicht abdecken. In der Folge hörten wieder drei Prozent der Milchbauern auf. Mittlerweile würden nur mehr unter tausend Milchbauern die Kärntnermilch beliefern, so Petschar.

Deutliche Preisanpassungen seien notwendig, sagt Petschar mit Verweis auf Deutschland, wo eine Packung Butter im Handel um 30 bis 40 Cent teurer wurde, ein Liter Milch um 20 bis 30 Cent. „Wenn wir die Kostensteigerungen am Markt nicht unterbringen, wird es problematisch – sowohl für uns als Verarbeitungsbetrieb, als auch für die bäuerlichen Betriebe.“ Der Durchschnittskonsument verbrauche 80 Liter Milch im Jahr. Die Mehrkosten hielten sich somit in Grenzen, sagt der Präsident der Milchverarbeiter.