Szenenbild „Nicht sehen“ Stadttheater Klagenfurt
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Kultur

Theaterstück über Fall Franz Wurst

Unter dem Titel „Nicht sehen“ hat ein Theaterprojekt zum Fall Franz Wurst am Donnerstagabend Premiere am Klagenfurter Stadttheater. Der ehemalige Primar und Heilpädagoge missbrauchte während fünf Jahrzehnten hunderte Jugendliche in seinem Wirkunsbereich. Das politische und gesellschaftliche System im Land schützte Wurst.

Im Mittelpunkt des Stücks steht ein bekannter Klagenfurter Kinderarzt, dem das Wohl seiner Patienten am Herzen liegen sollte, verging sich an ihnen. In einem unvorstellbaren ausmaß. Das Theaterprojekt von Noam Brusilovsky ist keine Anklage und auch kein Nacherzählen der Ereignisse. Er verwebt Erinnerungen von Betroffenen mit Protokollen und mit der Gesellschaft, die dem Primar glaubte, obwohl es Kinder gab, die von Franz Wurst und seinem Dunstkreis berichteten, aber nicht gehört und nicht gesehen wurden. Erst als Wursts Frau ermordet und der Arzt als Anstifter überführt und verurteilt wurde kam das ganze Horrorszenario an die Öffentlichkeit.

Szenenbild Theaterstück „Nicht sehen“ Stadttheater Klagenfurt
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Unterstützung im Verborgenen für Untaten

Franz Wurst wurde von oberster Stelle geschützt. Die gutbürgerliche Gesellschaft, die Politik, alle deckten ihn. Regisseur Noam Brusilovksy sagt, er wollte mit dem Stück quasi die gesamte Stadt auf die Bühne bringen. Damit wollte er zeigen, dass es nicht um eine einzelne Person ging, sondern um die gesamte Gesellschaft und politische Struktur, die mitmachte.

„Nicht sehen“ am Stadttheater Klagenfurt

2000 wurde dem Arzt Franz Wurst der Prozess wegen dem Mord an seiner Ehefrau gemacht. Dabei hat sich auch die Tragödie hunderter Kinder offenbart, die von dem angesehen Primararzt missbraucht wurden. Dieses Thema ist der Inhalt eines Theaterprojektes, unter dem Titel „Nicht sehen“ am Stadttheater Klagenfurt.

Brusilovsky bringt Zeitzeugen auf die Bühne, junge Darsteller ebenso wie Petra Morze und Axel Sichrovsky, die keine Rollen spielen, sondern stellvertretend Aussagen von Opfern wiedergeben. Auf der Bühne steht auch die Psychologin Jutta Menschik-Bendele. Die Dimension dieser Verbrechen haben für sie einen Grund: Das gefinkelte Vorgehen des Arztes. „Ich glaube, dass Franz Wurst sehr geschickt war. Das war er nicht alleine, sondern er hatte auch Unterstützung im Verborgenen, seine Untaten zu begehen.“ Deshalb soll und müsse der Fall Wurst weiter recherchiert werden. Das Theaterprojekt steht bis 19. Mai am Spielplan des Stadttheaters Klagenfurt.