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Chronik

AK-Konsumentenschützer zogen Bilanz

Reisestornos, Phishing-Attacken, falsche Betriebskosten – die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer haben am Mittwoch Bilanz über die Anfragen im Jahr 2021 gezogen. Einmal mehr dominierte die CoV-Pandemie die Themen, wobei persönliche Beratungen wegen Lockdowns und Abstandsregeln die Ausnahme blieben.

46.341 Kärntner wandten sich 2021 an die zehn Juristinnen und Juristen des AK-Konsumentenschutzes. Dieser sicherte den Betroffenen rund 320.000 Euro. Ein Dauerbrenner waren Fragen rund um das Wohnen, Stichworte Betriebskostenabrechnungen oder Mietverträge, dominierend waren aber auch Coronavirus-spezifische Themen.

Topthema „Wohnen“ führt Statistik an

Klarer Spitzenreiter bei den Anfragen ist, wie schon in den vergangenen Jahren, das Thema Wohnen. 13.509 Mal holten sich Konsumenten zu den Abrechnungen der Betriebs- und Heizkosten, dem Wohnungszustand bei Rückgabe, Maklerprovisionen, Kautionen aber auch zu Berechnungen der Miete und der Finanzierungsbeiträge der gemeinnützigen Genossenschaften beim Konsumentenschutz Hilfe geholt. Zusätzlich haben 1.532 Kärntner beim „Betriebskostencheck“, den die AK jedes Jahr mit finanzieller Unterstützung des Landes Kärnten anbietet, ihre Betriebs- und Heizkostenabrechnung zur Überprüfung übergeben.

Konsumentenschutzbilanz der AK

Online-Einkäufe verursachten häufig Probleme

Ein großes Problem waren Unstimmigkeiten bei Online-Einkäufen, die in den Lockdowns massiv gestiegen sind, sagt Stephan Achernig, der Leiter der AK-Konsumentenschutzabteilung: „Wo einer im Onlineshop etwas gekauft hat, die Rechnung gezahlt hat – dann hat der Zahlungsdienstleister das Geld kommentarlos rücküberwiesen, dann hat er das nochmal überwiesen, und in weiterer Folge bekommt er ein Schreiben vom Inkassobüro und eine Mahnung – aber das war Gang und Gäbe. Das war eine Praxis von denen.“

Stephan Achernig ist der Leiter des AK-Konsumentenschutzes
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Stephan Achernig, Leiter des AK-Konsumentenschutzes

Gestritten wurde oft auch mit Paketdienstleistern, weil deutlich mehr Waren verschickt wurden. Deutlich weniger wurden hingegen die Reisen in Pandemiezeiten – wodurch vor allem mit Fluglinien Konflikte entstanden seien: „So dass Konsumenten wie an einer Mauer abgeprallt sind, auch wir haben oft länger gebraucht, um Rückerstattung zu erwirken, sei es teilweise auch durch Klagen.“

Hohe Vorauszahlungen laut AK einzuschränken

Schuld an der schlechten Verhandlungsposition der Konsumentinnen und Konsumenten seien oft hohe oder gar vollständige Vorauszahlungen, sagt Arbeiterkamnmerpräsident Günther Goach, der gesetzliche Anpassungen fordert: „Die ganzen Vorauszahlungen bei Flug- und Veranstaltungstickets sollten eingeschränkt werden.“

Generell empfiehlt die Arbeiterkammer, wie es auch Ärzte tun, so gut es geht vorzubeugen und beispielsweise mit Verträgen schon vorab zur Prüfung zu kommen: „Wenn eine Unterschrift darunter ist, wird das Problem natürlich größer, dann komme ich oft schwer oder gar nicht mehr raus.“

Auch Nicht-Mitglieder profitieren

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer ist für alle da, auch für Nicht-Kammer-Mitglieder, wurde betont. Dafür gebe es pro Jahr 320.000 Euro Zuschuss des Landes.