Chronik

Inseratendebatte lässt Wogen hochgehen

Die Wirtschaftskammer schaltet auch in Kärnten Inserate in der Zeitschrift des Wirtschaftsbundes. Beide Organisationen stellen aber die Höhe der Beträge in Abrede, die NEOS für Inseratenzahlungen hochgerechnet haben will. Die Kärntner Wirtschaftsbund-Zeitschrift sei zudem alles andere als eine „Cashcow“, sondern ein „Dazu-Zahl-Projekt“.

NEOS zufolge sollen mehr als 87.000 Euro für Inserate im Wirtschaftsmagazin M.U.T. von der Wirtschaftskammer und der Gmbh WIFI (die zu 100 Prozent in deren Eigentum steht) an den Wirtschaftsbund geflossen sein. Eine Rechnung, die von NEOS über zwei Jahre aufgestellt wird, aber so nicht stimme, sagte Wirtschaftsbund-Direktorin Sylvia Gstättner. Sie rechnet für ein Jahr – oder vier Ausgaben – Folgendes vor: „Wir sind weit weg von den mehr als 80.000 Euro, die NEOS errechnet haben will. 130.000 Euro Ausgaben des M.U.T.-Magazin pro Jahr stehen 60.000 Euro Inserateneinnahmen gesamt gegenüber.“

Keine „Vorarlberger Verhältnisse“

In Vorarlberg wird die Zeitung des Wirtschaftsbundes eingestellt, weil Einkünfte aus Inseraten an die ÖVP-Mutterpartei geflossen sein sollen. Beide Organisationen (Wirtschaftskammer und Wirtschaftsbund) schließen „Vorarlberger Verhältnisse“ für Kärnten vehement aus.

Sie könne für Kärnten ausschließen, dass diesbezüglich auch nur ein Euro an die ÖVP ergehe, „wie überhaupt kein Euro, den wir an Förderung von der Wirtschaftskammer bekommen“.

Gstättner: Alles offen und transparent

Die meisten Inserate seien im vergangenen Jahr von Unternehmerinnen und Unternehmern – für insgesamt 37.000 Euro – geschaltet worden. Von der WIFI kamen 5.750 Euro und von der Wirtschaftskammer 20.500 Euro für Inserate. Zu personellen Verflechtungen mit der ÖVP sagt Gstättner, Mitglieder des Wirtschaftsbundes seien zwar auch Mitglieder bei der ÖVP: „Dort wird dann ein entsprechender Teil abgeführt, aber auch das ist offen und transparent. Wir haben auch viele Mitglieder, die ausschließlich Mitglieder beim Wirtschaftsbund sind. Auch hier kann ich sagen, dass die Mittel im Wirtschaftsbund bleiben. Wir setzen sie für die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land ein.“

Der Wirtschaftsbund müsse zudem einen jährlichen Rechenschaftsbericht ablegen und werde genau geprüft.

NEOS: Warum inseriert die Wirtschaftskammer?

NEOS hatten in der Aussendung infrage gestellt, warum die Wirtschaftskammer überhaupt inseriere – es sei kein Unternehmen und müsse nicht werben: „Die Wirtschaftskammer hat die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer zu vertreten. Als deren eigentlich erste Ansprechpartnerin ist es per se schon nicht nachvollziehbar, warum die Wirtschaftskammer mit teuren Inseraten für ihre Leistungen wirbt. Sie ist kein Unternehmen, das Kunden gewinnen muss, diese werden ohnehin zwangsverpflichtet“, so NEOS-Landessprecher Janos Juvan.

Mandl: Inserate wichtige Mitglieder-Information

Laut Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl halten sich die Inserate im M.U.T-Magazin mit vergleichbaren Wirtschaftsmagazinen die Waage. Zur Kritik von NEOS sagt er, solche Unterstellungen könne man entkräften, wenn man sich genau informiere und die Zahlen nachlese. Inserate seien als Information für die Kammermitglieder wichtig und ein Magazin, das an alle Kärntner Unternehmer gehe, ein treffsicheres Angebot.