Im Lavanttal fanden nicht nur die beiden gebürtigen Deutschen Nadine und Jörg Winter ihre neue Heimat. Vor zwei Jahren eröffneten sie dort auch ihr eigenes Hundehotel bewusst in ländlicher Umgebung: „Hier kann man Ausflüge oder Sightseeing machen, alles ist da, aber man muss nicht. Hier ist alles etwas langsamer.“
Es ist genau diese Ruhe, die die beiden ihren zwei- und vierbeinigen Gästen in Oberpreitenegg bieten möchten. Seit 20 Jahren organisieren sie Urlaubsreisen – egal ob mit dem Wohnmobil oder Wandertouren – die auf diese Gästeschicht abzielen.
Auch Hunde sind „urlaubsreif“
Als treuer Begleiter in allen Lebenslagen merke man auch an den Hunden, was für viele Zweibeiner gilt: Alltagsstress, sprich mehr Über- als Unterforderung, sagte Hundetrainerin Nadia Winter.
Stress gibt es auch für Hunde
Viele hätten einen Tagesplan vergleichbar mit jenem von Managern: „Sie werden überall hin mitgenommen: Ins Restaurant, in die Arbeit, in die Stadt. Klar sind sie dadurch stressresistenter, aber das Abschalten an sich kommt viel zu kurz. Das muss man ihnen wieder gönnen.“ Somit seien auch Hunde oft „urlaubsreif“. Immerhin brauchen sie zum Ausgleich 17 bis 20 Stunden Schlaf am Tag, um Erlebtes verarbeiten und sich regenerieren zu können.
Zirbenholz, Duft und Musik für Entspannung
Bei der Einrichtung der Zimmer des Naturforsthauses wurde darauf Wert gelegt, dass möglichst viele der Möbel aus Zirbenholz bestehen: „Auch die Hundebetten bestehen daraus. Wir haben auch Stecksysteme mit Duftstoffen für die Steckdosen, wodurch die Hunde ruhiger werden können. Die Leute können sich ein Musiksystem für die Hunde ausleihen, das das Herunterkommen beschleunigt.“
Auch das Frühstücksbuffet bietet die eine oder andere selbstgemachte Leckerei für die Vierbeiner, wie zum Beispiel Hundemuffins.
Gemeinsame Aktivitäten und Rückzugsmöglichkeiten
Auf dem 15.000 Quadratmeter großen, eingezäunten Areal gibt es auch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten für die Urlauber und ihre Hunde. Nadia Winter sagt, man könne sich dort aus dem Weg gehen, aber auch miteinander spielen: „Man kann auch gemeinsam an den Teich gehen oder in den Hundewald. Man kann gemeinsam etwas unternehmen, muss aber nicht zwangsbespaßt werden. Das finde ich ganz wichtig.“
Training und Beratung auf Wunsch
Zu schätzen wissen die Gäste auch die persönliche Betreuung und Beratung durch die Gastgeber Nadia und Jörg Winter, beide ausgebildete Hundetrainer. Sie bieten gemeinsame geführte Wanderungen in der Umgebung oder auf Wunsch auch kleine Trainingseinheiten an. „Wir unterhalten uns dabei zum Beispiel darüber, wie gewisse Verhaltensprobleme der Hunde gelagert sind, was deren Ursachen sind und was man dagegen tun kann“, sagt Nadia Winter, die in Süddeutschland lange eine Hundeschule samt Seminarzentrum leitete.
Urlaubsdomizil für Hundefreunde wird erweitert
Rund eine Million Euro investieren sie und ihr Mann in ihren Traum vom eigenen Urlaubsdomizil für Hundefreunde in Preitenegg. Bis zum Sommer soll am Areal ein kleines Iglu-Dorf entstehen. Die Unterkünfte sind mit Küche und Bad ausgestattet: „Davor hat dann jedes noch einmal tausend Quadratmeter für sich eingezäunt.“
Camping-Stellplätze für Kurzurlauber geplant
Geplant sind auch Camper-Stellplätze für Urlauber mit Hund: „Die anderen sind auch willkommen, aber gerade diese Menschen sind auch sehr willkommen, weil sie hier eben auch die Infrastruktur benutzen können.“ Insgesamt sieht das Hoteliers-Paar Aufholbedarf im Campingbereich, wenn es um Angebote für Urlauber mit Hund geht: „Gerade in Österreich und Kärnten gibt es viel mehr Campingplätze, wo man mindestens eine Woche oder mehrere Tage hintereinander verbringt. Das wollen aber viele Wohnmobilisten nicht.“
Bei Hunden setze nach etwa drei Tagen das „Terriotrialverhalten“ an, Revierkämpfe seien keine Seltenheit, so die Hunde-Expertin: „Nach drei Tagen ist das Weiterfahren recht gut, weil es so auf dem Campingplatz dann doch ruhiger bleibt.“
Nicht mehr ein reines Nischenangebot, sondern einen Trend zum Urlaub mit Hund bemerkt man generell bei der Wirtschaftskammer, sagt Wolfgang Kuttnig, Geschäftsführer der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft: „Wir merken, dass in der Steiermark und Salzburg das Angebot sehr groß ist. Auch Kärnten nimmt immer mehr Fahrt auf. Dahingehend spezialisieren sich viele Betriebe darauf, auch den Hund als Urlaubsgast willkommen zu heißen.“
Immer mehr Betriebe kommen auf den Hund
Auf der Plattform Hundehotel.info, wo das Naturforsthaus in Oberpreitenegg unlängst als hundefreundlichstes Hotel Kärntens ausgezeichnet wurde, sind 30 Betriebe in Kärnten gelistet, die einen expliziten Schwerpunkt mit Hunden haben. In einer eigenen Datenbank der Wirtschaftskammer sind derzeit 170 Beherbergungsbetriebe erfasst, in denen Haustiere zumindest erlaubt seien. Kuttnig sagt, es müsse unterschieden werden zwischen Betrieben, wo Hunde erlaubt oder willkommen seien. Die Steigerung seien Betriebe, wo der Hund Teil des Urlaubsgefühls sei."
Im Naturforsthaus werde zum Beispiel ein „Rundum-Sorglos-Paket“ angeboten, wo der Hund esentieller Bestandteil des Urlaubs sei und entsprechende Serviceleistungen angeboten werden. Diese Schiene sei nicht nur ein Impuls nur für die Region Lavanttal, sondern auch für Kärnten auf dem Weg zu einem hundefreundlichen Urlaubsland.