Restaurierte Panzerhaubitzen
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Chronik

Panzer aus Kärnten schützen vor Russland

Vor dem Krieg in der Ukraine stand die Rüstung für einen konventionellen Krieg im Hintergrund. Hunderte Panzer wurden von Österreich verkauft oder verschrottet. Kärntner Panzerhaubitzen wurden saniert und für einen Bruchteil der Kosten verkauft. Sie dienen nun Lettland als Schutz an den Grenzen zu Russland und Weißrussland.

700 Pinzgauer-Geländefahrzeuge und Lkws wurden vom Militär quasi aus der Garage heraus versteigert. Mannschaftstransporte sind oft schon ein Problem. In der Heereszeuganstalt Klagenfurt waren 100 der 40 Jahre alten amerikanischen Panzerhaubitzen M 109 bis auf die letzte Schraube zerlegt und wieder zusammengebaut worden. Gut 3.000 Arbeitsstunden wurden pro Fahrzeug aufgewendet. Unter anderem wurde israelische Spezial-Elektronik eingebaut.

Aus den Oldtimern wurden um 60 Millionen Euro nagelneue Waffen, mit denen man 30 Kilometer weit schießen kann. Dann wurden viele konserviert, in einer Garage eingelagert und nie wieder bewegt. Das war zwischen 2002 und 2007.

Restaurierte Panzerhaubitze
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Rund 50 der restaurierten Panzerhaubitzen wurden an Lettland verkauft

Panzer durften an Lettland verkauft werden

Mit der Heeresreform 2010 wurde auch das Sanierungsprojekt gestoppt. Nach langer Suche wurde mit Lettland ein Abnehmer gefunden, an den das neutrale Österreich verkaufen durfte. 53 der Panzerhaubitzen wurden für 60.000 bis 140.000 Euro pro Stück – das entspricht einem Zehntel der Sanierungskosten – nach Lettland gebracht worden, samt den neuen, stärkeren Motoren. Die letzten 18 Panzer verließen Klagenfurt im vergangen Sommer.

Die baltischen Nato-Staaten Estland, Litauen und Lettland fürchteten sich schon damals vor Russland, und fürchten jetzt den Einmarsch Putins. Das Bundesheer bestätigt, dass solche Waffen essentiell für die Landesverteidigung seien.

Panzerhaubitzen wurden zum Teil zerlegt
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Ein Teil der Panzer wurden von privaten Firmen zerlegt und verkauft

Teil der Panzer wurden verschrottet

Ein Teil der Panzerhaubitzen wurde verschrottet. Die Fahrzeuge mussten in der Laudon-Kaserne unter Aufsicht von Privatfirmen mit Schweißlanzen zerstückelt und „demilitarisiert“ werden, wie es in der Fachsprache heißt. Ketten, Motorblöcke oder Getriebe sind kein Kriegsmaterial und wurden unter anderem an asiatische Staaten als Ersatzteile verkauft.

Kanone abmontiert
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Vom Verkaufserlös bekam die Republik allerdings nur wenig ab. Ein hoher Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums habe das Insiderwissen genutzt, die Ersatzteile als Schrott gekauft und dann – ganz legal – um ein Vielfaches privat weiterverkauft, sagen gut informierte Experten der Branche.