Szenerie „Im Schatten von Napoleon“ in Ferndorf
ORF
ORF
Kultur

Musical on demand: Im Schatten Napoleons

Die Werkskappelle Ferndorf zeigt das Musical „Im Schatten von Napoleon“ als österreichische Erstaufführung. Der ORF Kärnten übertrug die Produktion am 6. April ab 20.04 Uhr via Livestream. Sie ist seit Donnerstag on Demand abrufbar.

Die Geschichte erzählt von Louis-Joseph-Narcisse Marchand, der Premier Valet de Chambre (Erster Kammerdiener) Napoleons. Alles beginnt am 14. November 1823, dem Tag vor der Hochzeit Marchands mit Michelle-Mathilde de Brayer, Tochter von General Brayer, Kommandant der kaiserlichen Garde, der als Erster in dem Testament Napoleons erwähnt wird.

Teil 1

Während der Trauung Marchands trifft die Mutter von Napoleon, Maria Laetitia Ramolino, ein. Sie ist fast blind. Die Unterredung wird eine lange Rückblende von etwa zehn Jahren über die Abenteuer von Elba, die hundert Tage Waterloo und vor allem über St. Helena auslösen.

Teil 2

Österreichische Erstaufführung On Demand

Die österreichische Erstaufführung von „Im Schatten von Nepoleon“ wurde vom ORF Kärnten am 6. April ab 20.04 Uhr live in den Radio Kärnten „Klangfarben“ als Audio übertragen, als Video auf kaernten.ORF.at und ebenso in der Tvthek und ab Donnerstag auch on demand.

Mitwirkende

  • Orchester: Werkskapelle Knauf Ceiling Solutions Ferndorf
  • Theatergruppe Ferndorf unter der Leitung von Ursula Zambelli
  • Projektchor der GMPU Klagenfurt unter der Leitung von Carline de Rooij und Karin Zemljic
  • Tänzerinnen und Tänzer der Musicalfactory Kärnten

Hauptdarsteller:

  • Sabine Neibersch
  • Werner Wulz
  • Dirk Smiks
  • Andreas Nessmann
  • Charlien Egger
  • Caroline de Rooij
Szene von „Im Schatten von Napoleon“
ORF

Krimi, historische Forschung und Liebesgeschichte

Es gibt vielerlei Fragen: Wer hat Napoleon ermordet? Starb er an Krebs oder durch Gift? Wer war dabei, als das Testament Napoleons gemacht wurde? Wer erbt am meisten? Und wer sind die Vollstrecker des Willens? Graf Montholon, Graf Bertrand und Marchand!Welche Rolle spielen sie? Wie reagiert Mathilde, wenn sie erfährt, dass Marchand schon auf Sankt-Helena eine Frau und ein Kind hatte? So wird die Erzählung ein Krimi, eine historische Forschung, aber vor allem eine rührende Liebesgeschichte. Dirk Smits, seines Zeichens Leiter der Musicalfactory Kärnten, ist als englischer Spion unter den Mitwirkenden und er führt auch Regie.

Regisseur: „Möchte, dass Leute mitkommen“

„Meine Aufgabe ist es, diese Geschichte von Marchand dem Publikum deutlich zu machen – dass die Leute dann auch verstehen, worum es geht. Das gibt es so oft im Theater, dass man zuerst ein dickes Programmheft lesen muss, damit man versteht was auf der Bühne los ist und ich möchte einfach, dass die Leute mitkommen… ich habe noch ein paar Ideen, dass dann vielleicht immer die Stimme von Marchand dazwischen kommt, der erzählt was genau passiert, es gibt Flashbacks, dann wieder die Realität, das Jetzt dann geht es wieder zurück zu Waterloo und St. Helena. Das Interessante ist der Kampf Marchands, seine Loyalität Napoleon gegenüber, diesen Kriegsverbrechen, der so viele Leute in den Tod getrieben hat, der Kampf in ihm: Dieser Napoleon den ich immer so verehrt habe, ist eigentlich ein Mörder – und auch Marchand hat Blut an seinen Händen.“

Szenerie „Im Schatten von Napoleon“ in Ferndorf
ORF
Bert Appermont und die Werkskapelle Ferndorf vor MAssenszene

Musik Beethovens für Komponist „Inspiritation“

Die Komposition zu dieser verwinkelten Geschichte stammt von Bert Appermont. Der Belgier hat sich von der Musik, die zur Zeit Napoleons en vogue war, inspirieren lassen: „Es ist ein Musical – also muss man tonal auch Musical-Musik schreiben. Ich habe dann aber auch die Musik von Beethoven als Inspiration verwendet, weil Beethoven auch in der Zeit Napoleon gelebt hat.“

Nicht nur mit Sängerin Sabine Neibersch gibt es ein Wiedersehen – sie stand ja auch schon in der Erfolgsproduktion „Die Saat des Satans“ mit auf der Bühne im Festsaal von Ferndorf – mit dabei sind auch die als Schlagersängerin erfolgreiche Charlien Egger, neben Andreas Nessmann und Werner Wulz. Caroline des Rooji singt Napoleons Mutter, die das Geschehen rund um Elba, die hundert Tage von Waterloo und vor allem in St. Helena Revue passieren lässt. Außerdem mit an Bord ist ein Chor der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik.

Regisseur: „Wir kriegen alle Freiheiten“

Auch wenn Ferndorf nicht der Broadway ist, werden bei der Produktion keine Kosten und Mühen gescheut. Was möglich ist, wird auch möglich gemacht, weiß Regisseur Dirk Smits zu berichten. „Es ist natürlich ungewöhnlich, dass eine Werkkapelle solch ein riesen Spektakel auf die Bühne stellen möchte. Man merkt die Begeisterung, ich kriege alle Freiheiten und habe noch nie ein Nein gehört – auch in Ferndorf, dass ist natürlich nicht am Broadway, aber für mich ist es dasselbe – es muss 100 Prozent fantastisch werden.“

Werkskapelle Ferndorf bei Proben zu „Im Schatten von Napoleon“
ORF

Und auch für die Werkskapelle ist es nicht das erste Großprojekt. Die bisherigen Rückmeldungen sind demensprechend gut, sagt Kapellmeister Gernot Steinthaler: „Die Bevölkerung nimmt es sehr positiv auf, wir haben internationale Rückmeldungen, das erfreut uns sehr, wir sind mit Obmann Raffael Petras ein starkes Team, und hoffen, für die Zukunft noch bessere Ideen für große Projekte zu haben.“

Kapellmeister: Auch traditionelle Werksmusik wird schöner

Hinzu kommt, von den Großproduktionen zehrt die Werkskapelle das ganze Jahr. Generell ist es so, dass es schon wieder ‚rattert‘ wenn wir noch mitten im Projekt stecken, für das nächste Projekt. Der Vorteil an dem Ganzen ist, wenn man an schwereren Werken arbeitet, bekommt man wahnsinnige Disziplin ins Orchester hinein, auch die traditionelle Musik ist dann wesentlich schöner und einfacher zu spielen."