Brückensanierung Hollenburg Rosental – Elektrifizierung Klagenfurt-Weizelsdorf
OEBB
OEBB
Verkehr

Mehr Öko und Sicherheit „auf Schiene“

Die ÖBB investieren in den nächsten zehn Jahren – zusätzlich zur Koralmbahn – 650 Millionen Euro in die Erneuerung und Modernisierung der Bahninfrastruktur, ein Teil der Projekte ist schon in Bau. Was die vieldiskutierte Güterbahntrasse für den Kärntner Zentralraum betrifft, sieht das Land das Ministerium gefordert.

Der Vertrag mit dem Land wurde am Donnerstagvormittag unterzeichnet. Ziel sei es, den öffentlichen Verkehr im Bundesland attraktiver zu machen und die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer von Bahn und Bus noch einmal deutlich zu erhöhen.

Nicht in dieses Paket inkludiert sind die Investitionen in die Koralmbahn. Bei Projekten an den bestehenden Strecken im Umfang von rund 275 Millionen Euro beteiligen sich das Land Kärnten, bzw. Kärntner Gemeinden an den Kosten. Das restliche Investitionsvolumen von 375 Millionen Euro setzt sich aus ÖBB-Projekten – wie zum Beispiel dem Kraftwerk Obervellach – zusammen, mit dem die grüne Bahnstromproduktion weiter ausgebaut werden soll.

Visualisierung Kraftwerk Obervellach
OEBB
Visualisierung des Kraftwerks Obervellach II

ÖBB-CEO Andreas Matthä zufolge sei die Investition als Antwort auf die aktuelle Klima- und Energiekrise zu verstehen, er sagte: „Wir bauen die nachhaltige und moderne Bahn von morgen – zusätzlich zu den rund 1,6 Milliarden Euro, die wir in den Bau der Koralmbahn investieren. Mit dem Kraftwerk Obervellach bauen wir darüber hinaus die grüne Bahnstromproduktion weiter aus.“

Kraftwerk Obervellach II für mehr Öko-Strom

Seit über 100 Jahren fahren die ÖBB mit Strom und produzieren auch rund ein Drittel des benötigten Stroms selbst. Mit dem Bau des neuen Wasserkraftwerks Obervellach investieren die ÖBB in den Ausbau einer eigenen, umweltfreundlichen Stromproduktion. Das neue Kraftwerk wird ab 2024 um rund 30 Prozent (125 Gwh/Jahr) mehr Ökostrom als die bestehenden Anlagen in Obervellach und Mallnitz liefern. Das Ausbauziel bei der Eigenerzeugung liegt bei über 40 Prozent bis 2030.

Zusätzlich werde die Energieunabhängigkeit durch die nachhaltige Erzeugung von Bahnstrom und Photovoltaik an den Bahnhöfen massiv ausgebaut. Ab 2023 wird damit der gesamte Personenverkehr auf der Schiene komplett dieselfrei und emissionsfrei sein.

Elektrifizierung Klagenfurt-Weizelsdorf und neuer Halt

Mit der Elektrifizierung von Klagenfurt – Weizelsdorf soll die Dekarbonisierung des Streckennetzes in Kärnten vorangetrieben werden. Im Zuge des Großvorhabens wird auch ein neuer Halt Köttmannsdorf Lambichl errichtet. Ab 2025 beginnen dann die Planungen für die Modernisierung der Ossiachersee-Strecke, mit Investitionen in Bahnhöfe und Umbau oder Auflassung von Eisenbahnkreuzungen.

Brückensanierung Hollenburg Rosental – Elektrifizierung Klagenfurt-Weizelsdorf
OEBB
Brückensanierung Hollenburg Rosental – Elektrifizierung Klagenfurt-Weizelsdorf

Bereits in Bau ist in Pörtschach West die neue Unterführung, die 2023 die bisherige Eisenbahnkreuzung ersetzen wird. Auch in Förderlach kann demnächst mit den konkreten Planungen für den Bau einer Unterführung begonnen werden.

Land hat Klima-Agenda für „kontinuierliche“ Co2-Reduktion

Laut Landeshauptmann Peter Kaiser habe Kärnten „als erstes Bundesland“ ein eigenes Zielsteuerungssystem in Form einer Klima-Agenda eingerichtet, um eine kontinuierliche CO2-Reduktion herbeizuführen: „Dazu gehört auch, dass wir mit ganz konkreten Maßnahmen und Anreizen dafür sorgen, dass immer mehr Menschen das eigene Auto stehen lassen können.“

Nicht enthalten ist die in Kärnten politisch einhellig geforderte Güterverkehrstrasse für den Zentralraum. Das Land verhandle gerade über einen gemeinsamen Termin im Infrastrukturministerium, sagte Kaiser.

42 Millionen Euro jährlich flössen in den öffentlichen Verkehr, sagte Mobilitäts-Landesrat Sebastian Schuschnig, der von einer „Trendwende“ sprach, das Bahnangebot für Pendler sei in dieser Regierungsperiode um 56 Prozent ausgebaut worden. „Mit dem heute vereinbarten Paket starten wir den nächsten Modernisierungsschub für viele Regionen, legen den Grundstein für weitere Taktverdichtungen und holen Wertschöpfung nach Kärnten.“

Modernere Bahnhöfe und mehr Park&Ride

Ein wesentlicher Schwerpunkt ist laut ÖBB die Modernisierung der Bahnhöfe. Geplante Projekte sind: Villach Hauptbahnhof, Oberdrauburg, Rothenthurn, Kappel am Krappfeld, Klagenfurt Ost, Arnoldstein. Um das Umsteigen auf die Bahn zu erleichtern, werden 800 zusätzliche Park&Ride- und 700 Bike&Ride-Plätze in geschaffen, außerdem werden neue Busterminals errichtet, zum Beispiel in Feldkirchen und St. Veit/Glan.

Auch am Güterzentrum Fürnitz südlich der Autobahn wird von den ÖBB weiter investiert. Derzeit liefen Arbeiten für den Ausbau des Terminals mit dem Ziel, das logistische Gesamtangebot deutlich aufzuwerten und „noch mehr Güter auf die Schiene zu bekommen“. ÖBB-Generaldirektor Matthä besuchte am Vormittag noch das Logistikzentrum in Fürnitz. Für den Plan, es zum Trockenhafen für Triest auszubauen, gibt es eine Einverständniserklärung mit Italien und dem Land. Derzeit seien die Zollbehörden am Zug, so Matthä. Begleitend dazu würden umfangreiche Maßnahmen zur Reduktion von Schall-Immissionen an den Bestandsstrecken umgesetzt.

Kritik von FPÖ und Team Kärnten

„Viel Lärm, aber sonst nichts Neues“, so reagierte FPÖ-Obmann Erwin Angerer in einer Aussendung. Er bemängelt wie auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer, dass konkrete Projekte zum Lärmschutz der Bevölkerung fehlen würden. Laut Landesrat Schuschnig stellt das Land dafür aber sechs Millionen Euro bereit.