Klingelknopf mit Aufschrift Frauenhilfe
APA/Barbara Gindl
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Soziales

Frauenhaus-Kampagne: „Ich gehe JETZT“

Der Verein Frauenhaus Villach hat mehr als 700 Frauen und knapp 800 Kinder auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben begleitet. Zum 25-jährigen Bestehen startet die Anti-Gewaltkampagne „Ich gehe JETZT“. Raus aus der Gewalt – rein in mein neues Leben“.

Häusliche Gewalt nimmt zu. Seit 2020 sieht man eine deutliche Zunahme bei der Gewaltbereitschaft innerhalb der eigenen vier Wände. Vorwiegend sei Gewalt von Männern gegen Frauen gerichtet, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Donnerstag anlässlich der Pressekonferenz zum 25-jährigen Bestehen des Frauenhauses Villach. Die vier Kärntner Frauenhäuser in Villach, Klagenfurt, Spittal und dem Lavanttal/Wolfsberg verzeichneten im Vorjahr ein Plus an aufgenommenen Frauen und Kinder von knapp elf Prozent.

In Kärnten gibt es insgesamt vier Frauenhäuser für 32 Frauen und 51 Kinder. „An allen Standorten sind auch die ambulanten, bzw. telefonischen und digitalen Beratungen angestiegen“, so Prettner. Das Land finanziert die vier Frauenhäuser mit rund 2,2 Millionen Euro pro Jahr.

„… rein in ein neues Leben“

Zum Geburtstag des Frauenhauses startet am 1. April die Gewaltschutzkampagne „Ich gehe JETZT. Raus aus der Gewalt – rein in mein neues Leben“. Plakate, Rollingboards, Folder, Postkarten, Website und Social Media informieren zum Thema Gewalt, sagten Geschäftsführerin Christina Kraker-Kölbl und Sigrun Alten, ehrenamtliche Vorsitzende des Vereins. Die bewusst in einer positiven und bunten Sprache gehaltene Kampagne zeigt Frauen in einem Malprozess, der symbolisch für innere Prozesse steht. Ein Leben ohne Gewalt könne bunt, vielfältig, sicher, selbstbewusst und selbstverständlich sein, so Krassnig.

Kurzfilme über Partnergewalt

Unter Regie von Autorin Ute Liepold vom Theater Wolkenflug entstanden außerdem Kurzfilme „Fünf Frauen, von der Schülerin bis zur Pensionistin, erzählen von persönlich erlebter Partnergewalt. Jede einzelne spricht rückblickend aus der Perspektive einer starken Frau, die sich im Frauenhaus bewusst Hilfe geholt hat und sich bald für ein selbstständiges und erfolgreiches Leben entscheiden konnte“, so Liepold.

Frauen oft in finanzieller Abhängigkeit

Laut Frauenlandesrätin Sara Schaar (SPÖ) würde vor allem der Umstand, dass Frauen nach wie vor auch wirtschaftlich von ihrem Partner abhängig seien, den Ausstieg aus Gewaltbeziehungen erschweren. Mittel- und langfristig setze man im Frauen-Referat des Landes Kärnten vor allem in präventive Maßnahmen, um die Unabhängigkeit von Frauen zu stärken.

„Es steht Hilfe zur Verfügung“

Schaar sagte, wichtig sei ihr, dass viele Mädchen und Frauen, die derzeit aus der Gewaltspirale nicht aussteigen können, wissen, dass man sich jederzeit Hilfe holen könne. Man kämpfe auch schon lange dafür, dass jede Frau in Österreich das Recht haben müsse, eine Hochrisikofall-Konferenz einberufen könne. Diese Konferenzen sollen von Polizei, Gewaltschutzzentren und Justiz geführt werden, um rascher reagieren zu können.

Kontakt zu Frauenhäusern

  • Frauenhaus Villach: Telefon 04242 31 031 (rund um die Uhr). E-Mail: office@frauenhaus-villach.at