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Wirtschaft

Viele Fallstricke bei Betriebsübergaben

In Kärnten kommt es in den nächsten fünf Jahren zu einer Welle an Betriebsübergaben. Es gibt viele Fallstricke: Wer kommt für die Nachfolge überhaupt infrage, wieviel ist das Unternehmen wert und was gilt es rechtlich und steuerlich zu beachten?

Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer überlegen 5.000 bis 6.000 Firmeninhaber mit insgesamt knapp 40.000 Beschäftigten ihren Betrieb in neue Hände zu übergeben. Land, Wirtschaftskammer, Rechtsanwaltskammer und die Kammer für Steuerberater starten mit Beratungen, Förderungen und einer Roadshow.

Kein Nachfolger – was nun?

Bisher gibt es in Kärnten im Schnitt jährlich 500 Übergaben, vor allem von Klein- und Mittelbetrieben. In den kommenden Jahren stehen deutlich mehr bevor. Doch auch bei Familienunternehmen will längst nicht immer die nächste Generation übernehmen. Wer kommt für die Nachfolge infrage, wieviel ist das Unternehmen wert, was gilt es rechtlich und steuerlich zu beachten? Auf diese Fragen reagieren Wirtschafts-, Rechtsanwalts- und Steuerberaterkammer jetzt mit einer gemeinsamen Beratungsoffensive. Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl: „Daher ist uns daran gelegen, gemeinsam darauf hinzuweisen, was könnten Fallstricke sein und wie können wir sicherstellen das hervorragende Betriebe weiterhin bestehen und sich auch entfalten können.“

Ohne das richtige Wissen droht Geldvernichtung

Fallstricke gebe es viele, angefangen vom Erbrecht über Haftungen bis hin zu Fragen der Betriebsliegenschaft. Kristin Grasser, Präsidentin der Kammer für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, sagte: „Es ist ein Riesenthema, wenn Betriebsliegenschaften drinnen sind. Wenn man das nicht berücksichtigt bei der Übergabe, und nicht die richtige Form der Übergabe findet, fällt eine Unmenge an Grunderwerbssteuer an, da wird Geld vernichtet, das unnötig wäre.“

Wesentlich sei rechtzeitige Planung, um in weiterer Folge Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Gernot Murko, Präsident der Rechtsanwaltskammer, sagte: " Es ist ein wesentlicher Ansatz unserer Beratung, Prozesse zu vermeiden. Und zwar in der Vertragsgestaltung, in der Übergabevertragsgestaltung, unsere Prozesserfahrung einfließen zu lassen und am Ende des Tages eine gelungene Übergabe zu schaffen."

Land stellt Beratungsschecks zur Verfügung

Das Land stellt insgesamt 100.000 Euro in Form von Beratungsschecks bei Rechtsanwältinnen und Steuerberatern zur Verfügung. Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig, ÖVP: „Diese Förderschiene und Schecks stehen jeweils dem Übernehmer und Übergeber zur Verfügung, pro Betrieb gibt es eine Unterstützungsleistung von bis zu 2.000 Euro.“

Die Beratungsmöglichkeiten werden ab 6. April bei einer Roadshow durch die Bezirke näher vorgestellt. Die Wirtschaftskammer bietet zudem eine Betriebsnachfolgebörse an: Scheidende Firmenchefs und mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen sollen dabei zusammenfinden.