Ein Aquarell aus dem Lager
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Kultur

Exponate für Camp 373 gesucht

Das Museum im Lavanthaus sucht Exponate für eine neue Sonderausstellung: Unter dem Titel „Schicksalswende“ soll die Internierung tausender Nationalsozialisten im Camp 373 dargestellt werden, die dort Entnazifiziert werden sollten. Herzstück sind Aquarelle und Zeichnungen eines Lagerinsassen, die den Alltag im Camp zeigen.

Noch sind die Vitrinen in der Sonderausstellung leer. Ein Zustand, der sich bald ändern soll. Das Museum im Lavanthaus in Wolfsberg sucht noch Dokumente, Fotos und Exponate zum Camp 373. Dort wurden nach 1945 bis zu 10.000 Nationalsozialisten aus Kärnten und der Steiermark interniert.

„Wir haben ja schon 2013 eine große Ausstellung gehabt, die Lagerstadt Wolfsberg, wo auch diese Lager zum Thema wurde. Wir haben gemerkt, dass sich im Laufe der Zeit immer mehr Familien dem Thema öffnen. Wir hoffen, dass irgendwo Fotos auftauchen, wenn jemand noch Bilder aus dieser Zeit aus dem Lager, von 1945 bis 1948, in seinem privaten Fotoarchiv hat“, so Kurator Daniel Strassnig.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Eine Fotografie aus dem Lager
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Eine Fotografie des Lagers
Aquarelle aus dem Lager
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Basis der Ausstellung sind zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle eines Insassen
Ein Aquarell aus dem Lager
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Eine Zeichnung einer Frau
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Ein Spielzeug aus dem Lager
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Ein Spielzeug aus dem Lager 373
Historiker Alexander Verdnik und Museums-Leiterin Christine Ragger
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Historiker Alexander Verdnik und Museums-Leiterin Christine Ragger
Noch leere Austellungsräume
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Noch sind viele Ausstellungsräume leer
Exponate in der Ausstellung
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Ein Aquarell aus dem Lager
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Ein Aquarell des Lagers
Fotografie aus dem Lager 373
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Ziel war Entnazifizierung

Generäle, führende NS-Funktionäre und höhere Beamte wurden im Wolfsberg interniert, zeitweilig war sogar Kärntens Gauleiter Friedrich Rainer im Camp untergebracht. Ziel des Lagers war die Entnazifizierung. Basis für die Ausstellung sind 68 Aquarelle und Zeichnungen, sie wurden dem Museum als Schenkung vermacht. Ein Lagerinsasse hielt auf ihnen seinen Alltag fest – die Bilder werden zum allerersten Mal gezeigt. Sie belegen, dass das britische Internierungslager nichts von einem KZ hatte. Auch das im Camp hergestellte Spielzeug zeugt davon, wie sich die Internierten die Zeit vertrieben.

Geburt im Lager dokumentiert

Auch hunderte Frauen waren interniert, sogar eine Geburt ist in den Kriegs-Tagebüchern der Briten verzeichnet. „Wir haben unter anderem auch Material aus den Archiven in London von einer Historikerin bekommen, die eine Arbeit über das Camp 373 geschrieben hat. Diese Materialien sind sehr interessant, weil sie den Blick der britischen Seite auf das Lager zeigt“, so die Leiterin des Museum im Lavanthaus, Christine Ragger.

Besserer Umgang mit dunkler Vergangenheit

Den Ausstellungsmachern geht es auch darum, das heutige Schweigen zu brechen. „Was wir mit der Ausstellung zeigen wollen ist, dass man sich seiner Vergangenheit stellen kann, dass man sie annehmen kann, mit allem was passiert ist und dass man auf Grundlage dieser Entnazifizierungspolitik, die nicht so funktioniert hat, wie sie hätte sollen, in Zukunft besser mit der Vergangenheit umgeht“, so Historiker Alexander Verdnik. „Schicksalswende“ wird von Mai bis Oktober im Museum im Lavanthaus gezeigt.