Katze auf der Pirsch
ORF.at/Georg Hummer
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Umwelt

Frühling erhöht Verletzungsrisiko bei Tieren

Der Frühling lässt die Lebensgeister im Tierreich wieder erwachen – gleichzeitig erhöht sich durch Paarungs- und Revierkämpfe aber auch das Verletzungsrisiko bei Haustieren. Im Freien lässt sich jetzt aber auch viel Interessantes beobachten.

Hurra, der Lenz ist da: Die meisten Menschen antworten, wenn man sie nach ihrer liebsten Jahreszeit befragt, mit „Frühling“: Sonne, Wärme die erwachende Natur – all das tut der Seele gut und auch die Tierwelt regt sich. Das macht sich aber auch in den Tierarztpraxen bemerkbar.

Kämpfe ums Revier und mit Plagegeistern

Es kommt zu Revierkämpfen bei den Katzen, es sind also auch wieder mehr Verletzungen zu beobachten und mit den wärmeren Temperaturen kommen auch die Plagegeister wie Zecken und Flöhe wieder gehäuft vor. Die Tierbesitzer versuchen sich dagegen zu rüsten, um ihren Tieren diese Parasiten zu ersparen. „Nicht zu vergessen ist, dass sich die Steigerung der Lebensenergie und die Frühlingsgefühle natürlich auch in den Hormonhaushalten niederschlägt, sehr viele werden jetzt läufig, die Katzen rollig und so geht es dann richtig munter in das Frühjahr hinein“, so Tierarzt Volker Moser.

Sendungshinweis:

Radio Kärnten am Nachmittag, 25.03.22

Leiden eigentlich auch Tiere, wie so manche Menschen, unter der Frühjahrsmüdigkeit? „In der Tierwelt ist es mit wenigen Ausnahmen nicht wirklich festzustellen.“

Im Freien: Jetzt hinhören und hinschauen

Erst Frühlingsgefühle regen sich, wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen und auch in der Tierwelt tut sich einiges. Manche Tiere haben den Winter tiefgefroren verbracht und tauen jetzt wieder auf – wie zum Beispiel die Zitronenfalter, die schon wieder flattern.

Manche Tiere sollten wir im Frühling eher in Ruhe lassen, andere können wir beim Start in die wärmere Jahreszeit unterstützen. Beobachten und genau hinhören zahlt sich jetzt besonders aus. „Manche frühbrütenden Vogelarten wie der Kleiber zum Beispiel oder die Meisenarten sind schon sehr eifrig am Nestbauen. Man hört zu Sonnenaufgang und am Abend wunderbare Lautäußerungen unserer gefiederten Freunde, es ist einfach ein Genuss.“

Hund im Gebüsch
ORF

Auch Menschen sind wieder gerne länger draußen und jetzt ist die ideale Zeit dafür, wenn man das Geschehen in der Tierwelt beobachten wolle, sagte Tierarzt Volker Moser. „Wir können das Nestbauen beobachten, wir sehen die Reviere, die besetzt werden von den Vögeln, wir können die Vorbereitungen zum Brüten und Laichen beobachten. Jeder Spaziergang ist einfach ein Abenteuer, wenn der Frühling erwacht.“

Menschliche Rücksichtnahme gefordert

Der Frühling ist ein Ausnahmezustand der Gefühle – „der natürlich eine besondere Verantwortung mit sich bringt, dass wir Rücksicht nehmen, auch bei unseren Spaziergängen mit unseren Haustieren und den Hund doch mit kontrollierter Bewegung, sprich an der Leine ein bisschen von seinem Entdeckungstrieb abhalten, damit Tiere die aus ihrer Winterstarre oder dem Winterschlaf erwachen, manchmal ausgehungert und manchmal auch geschwächt sind, ungestört ihre Lebensgeister wieder entdecken können.“

Rehkitz
APA/dpa/Patrick Seeger

Wer in den Wäldern unterwegs ist, sollte Wildtieren jedenfalls keinen unnötigen Stress bereiten. Entdeckt man zum Beispiel einen Fuchsbau, sollte man als Mensch Abstand halten zu den jungen Tieren, bis die Elterntiere von der Futtersuche wieder zurückkehren. "Die benötigen keine Hilfe, im Gegenteil: Menschliches Eingreifen würde oft sogar tödlich enden. Wenn ein junges Wildtier angefasst wird, bewirkt es, dass der Geruch das Muttertier veranlasst, dieses Junge nicht mehr anzunehmen. Auch scheinbar verwaiste Rehkitze, Hasen oder Frischlinge dürfen also unter keinen Umständen angefasst werden.“

Frösche und Kröten warten auf Regen

Besonders vorsichtig sollten wir jetzt im Straßenverkehr sein, und zwar wegen der Frösche und Kröten, die zu ihren Laichgründen unterwegs sind und sehr oft Straßen überqueren müssen. "Es ist zu erwarten, wenn die ersten Regenfälle die schon herbeigesehnt werden von der Natur und Landwirtschaft, dass dann wenn ausreichend Wasser in Tümpeln und Teichen ist, sehr schnell der Laich abgelegt wird und die befahrenen Straßen sind natürlich eine große Gefahr.“

Kröte
ORF

Schutzzäune alleine reichen nicht, jeder Verkehrsteilnehmer sei gefordert, möglichst Rücksicht zu nehmen und vielleicht die eine oder andere Straße zu meiden.

Vogelfütterung sollte ganzjährig erfolgen

Eine oft diskutiere Frage ist jene, ob man die Vögel im Frühling füttern soll oder nicht. Was meint der Tierarzt dazu? „Dadurch, dass wir ja aufgrund der Klimaerwärmung eine Verschiebung im Futterangebot der Vögel haben, der Schlupfzeit, ist es anzuraten, die Futterstellen weiterhin zu betreuen und ausreichen Futter zur Verfügung zu stellen. Die Nistkästen sollten schon gesäubert sein und an ihren Plätzen hängen. Es ist, nachdem wir frühe Brüter auch haben, eine massive Störung, wenn wir jetzt an den Nistkästen hantieren. Auch die Hecken sollte man jetzt nicht mehr schneiden, weil ja die ersten Vögel ihre Nester bauen“, so Tierarzt Volker Moser.

Auch die zurückgehenden Insektenzahlen machen es den Vögeln auch zunehmend schwerer, ihre Brut aufzuziehen. In unseren Gärten gibt es auch andere hungrige Mäuler. Auch die Igel sind froh über die eine oder andere Futterspende, wenn sie aus dem Winterschlaf in unserem Garten erwachen.

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