Florian Rankl beim Lesen
ORF
ORF
Bildung

Vorlesetag soll Lesekompetenz steigern

Bereits zum 5. Mal findet am Donnerstag der Österreichische Vorlesetag statt. Ziel ist die Förderung der Lesekompetenz. Laut Studien besitzt ein Teil der Österreichischen Bevölkerung nach wie vor eine niedrige Lesekompetenz.

Bei der Lesekompetenz geht es darum, geschriebene Texte zu verstehen, zu nutzen und zu reflektieren, um das eigene Wissen weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Doch nicht jede Österreicherin und jeder Österreicher verfügt über eine ausreichende Lesefähigkeit. Laut einer Studie haben rund 17 Prozent der 16- bis 65-Jährigen eine niedrige Lesekompetenz. Österreichs Schüler lagen bei der letzten PISA-Studie, was das Lesen anbelangt, ebenfalls nur im internationalen Durchschnitt.

Aktive „Lese-Vorbilder“ gefragt

Ob man ein guter und interessierter Leser wird, hängt von mehreren Einflüssen ab, sagt Gerda Kysela-Schiemer. Sie lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule Kärnten: „Zunächst ist die Familie, das soziokulturelle Umfeld, entscheidend. Sehe ich Mama und Papa lesen, dann werde ich vielleicht auch zu einem Leser oder einer Leserin. Außerdem ist entscheidend, was die Freunde machen. Da wird auch gelesen, aber anders. Natürlich sind auch der Kindergarten und die Schule wichtig. Letztendlich liegt es daran, dass ich viel Kontakt mit unterschiedlichen Menschen und Medien habe und diese auch aufnehmen möchte.“

Medienwandel: Digitales und Buch als ideale Kombination

Einen Einfluss auf die Lesekompetenz, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, hat auch die gestiegene Nutzung von digitalen Medien im Alltag. Dass in sozialen Medien wie WhatsApp, TikTok, Snapchat und Co. oftmals nur häppchenweise kommuniziert werde sei durchaus problematisch, so Kysela-Schiemer. Dennoch dürfe keine Opposition zwischen Text und Medien mehr gesehen werden: „Ich möchte nicht sagen, es gibt das und das, ein Für und ein Wider. Wer gerne liest, der greift zu allen Medien – das wäre der Punkt, dass man jungen Menschen sagt, es ist überhaupt kein Problem sich lesend im digitalen Bereich zu bewegen, aber unbedingt auch andere Quellen anzuschauen.“

Dieser Medienwandel scheint auch langsam in den Bildungsbereich einzufließen. Laut Kysela-Schiemer arbeiten viele Verlage derzeit daran, digitale Schul- und Lehrbücher in den Unterricht zu integrieren.

Kinder beim Lesen
ORF
Vorlesen ist nicht nur etwas für kleine Kinder

Vorlesen kann als Anreiz dienen

Egal, ob man nun jünger oder älter ist, das Lesen müsse wieder ernster genommen werden, so Kysela-Schiemer. Auch der fünfte Vorlesetag könne dazu beitragen: „Vorlesen ist Zuwendung, Gesprächssituation, etwas emotionales. Das ist nicht nur für Kleinkinder, sondern geht von null bis hundert und kann Anreiz dafür sein, dass er vielleicht selbst einmal zu einem Buch oder anderem Lesestoff greift.“

Auch ORF Kärnten liest vor

Auch Radio Kärnten widmet sich am Donnerstag dem Vorlesetag. Kärntner Stimmen, die aus Radio und Fernsehen bekannt sind, werden an diesem Tag von 8.00 bis 18.00 Uhr Zitate großer Persönlichkeiten wie Rainer Maria Rilke, Voltaire, Philippe Djian und Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach vorlesen.

Von 18.04 Uhr bis 19.30 Uhr widmen sich unter anderem die ORF Kultur- und Literaturredakteur*innen Barbara Frank, Horst L. Ebner und Michaela Monschein anspruchsvollen Texten von Anton Tschechow, Erwin Steinhauer, Rainer Maria Rilke und Andrea Penkhues und werden mit ihrem Zugang zur Sprache neue unbekannte Räume für Zuhörer und Zuhörerinnen öffnen.