Gericht

Zwei Jahre Zusatzhaft für Profieinbrecher

Ein 62-jähriger Serbe ist am Dienstag in Klagenfurt vor Gericht gestanden. Der Berufseinbrecher soll vor sechs Jahren 37 Einbrüche in 30 Tagen absolviert haben, dafür bekam er zwei Jahre Zusatzhaft. Er wurde aus dem Gefängnis vorgeführt, wo er eine ältere Haftstrafe verbüßt. Insgesamt saß er rund 20 Jahre seines Lebens in Haft.

Vor dem Gerichtssaal in Landesgericht Klagenfurt warteten am Dienstag viele Einbruchsopfer aus Klagenfurt und Villach. Sie alle haben Wohnungen und Häuser, in die der Angeklagte vor sechs Jahren eingebrochen hatte. Gemeinsam mit einem Komplizen verübte er 37 Einbrüche innerhalb eines Monats. In Villach waren es sieben Einbrüche in vier Tagen. Er habe das Einbrechen zu seinem Beruf gemacht, sagte der Staatsanwalt über den Mann.

Spielsucht finanziert

Der Serbe war geständig, sagte aber, er könne sich nicht mehr an alle Einbrüche erinnern. Wie er vor Richterin Ute Lambauer schilderte, habe er sich mit den Taten seine Spielsucht finanziert. Das Vorstrafenregister des 62-Jährigen ist lang, mehrfach wurde er in Österreich und Deutschland bereits verurteilt, großteils wegen Einbruchsdiebstählen. Die beim Prozess Anwesenden seien heute „Zeugen eines verpfuschten Lebens“, sagte Rechtsanwalt Roland Grilc. In Österreich war der 62-Jährige erstmals 1991 verurteilt worden, vier weitere Richtersprüche folgten. Er habe in den vergangenen 30 Jahren überwiegend „verpfuschte, erfolglose kriminelle Handlungen getätigt“, meinte der Anwalt, „den überwiegenden Teil dieser Zeit hat er im Gefängnis verbracht.“

Tatorte zufällig ausgesucht

Er habe die Tatorte beim Spazierengehen zufällig ausgewählt, gemeinsam mit dem Rumänen, der sein Komplize war. Wie der Mann heiße, wisse er aber nicht, sagte der Angeklagte, er habe ihn immer nur „Rumäne“ genannt. Die beiden stahlen vorwiegend Schmuck und Bargeld. Dabei hinterließen sie viele Spuren wie Schuhsohlenabdrücke aber auch DNA-Spuren. Diese überführten den Mann in 17 Fällen auch, die anderen gestand er noch dazu. Der Serbe stand erst sechs Jahre nach den Einbrüchen vor Gericht, weil er in Deutschland in Haft saß – ebenfalls wegen Einbruchsdiebstählen.

Er sagte aus, die Schadenshöhe sei viel geringer als die errechneten 200.000 Euro, maximal ein Drittel. Dass Diebesgut beim Hehler weniger einbringt, war auch für das Gericht offensichtlich. „Beim Hehler bekomme ich nicht den vollen Preis“, konstatierte Heidinger. Die Beute habe immer sein Komplize vertickt. Seinen Anteil habe er dann „versoffen und in Wettbüros verspielt“, sagte der Serbe. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur.

250.000 Euro Gesamtschaden

Der Schaden, den er mit seinem Komplizen in den Häusern angerichtet hatte, beträgt etwa 50.000 Euro. Er fühle sich schuldig, sagte der Angeklagte. Er könne sich aber nicht mehr an alle Einbrüche genau erinnern, er tue ihm aber leid. Er schäme sich, dass er in seinem Alter hier sitzen müsse. Der 62-Jährige wurde zu einer Zusatzstrafe von zwei Jahren verurteilt. Mildernd wurde das Geständnis gewertet, erschwerend die zahlreichen Vorstrafen, die mehrfache Überschreitung der Wertgrenze und die Vielzahl der Delikte. Der Angeklagte nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.