Thomas Holzer arbeitet hauptberuflich als Grafiker für eine Bank. Kreativität gehört für ihn zum Alltag: „Eines Abend beim Fernsehen bin ich auf die Idee gekommen, dass es eigentlich cool wäre, wenn wir die Dialektwörter, die schon langsam in Vergessenheit geraten, auf trendige Textilien bringen und einfach wieder in Erinnerung rufen.“
Zwutschkale, Koschplkibl, Potschasn, Mankale, Zwidawurzn oder Schlompatatsch – lautmalerisch, zum Teil lustig oder längst nicht mehr im täglichen Sprachgebrauch zu finden sind die Ausdrücke, die auf T-Shirts, Hoodies, Babykleidung und Co. gedruckt werden – inklusive Übersetzung für Nicht-Kärntner.

Seine Freundin Claudia Mack hilft, wo sie kann: „Ich bin eigentlich eher im Hintergrund, unterstützend tätig, zum Beispiel, was Qualitätschecks betrifft oder wenn wir Wörter oder verschiedene Firmen für die Leibchen aussuchen." Außerdem schreibe sie Texte und gestalte den Social Media-Auftritt des Start-Up-Unternehmens.“

„Nigelnagelneu“ und „Potschate“ als Lieblingsworte
Beide widmen jede freie Minute – neben ihren eigentlichen Berufen – ihrer gemeinsamen Geschäftsidee und fanden dabei auch schon ihre eigenen Lieblingsworte, sagt Thomas Holzer: „Ich habe tagelang ein Wörterbuch durchgeklaubt und Worte herausgesucht. Ich finde Nigelnagelneu, also das, was ich an habe, ziemlich lustig, weil es optisch einfach auf den ersten Blick komplett kompliziert aussieht, aber wenn man es dann wirklich einmal ausgesprochen hat, finde ich es ziemlich lustig. Nigelnagelneu passt auch zu unserer Geschäftsidee, die ja auch nigelnagelneu ist. So würde ich es als mein derzeitiges Lieblingswort bezeichnen.“
Claudia Mack hingegen ist diesbezüglich selbstkritisch, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt: „Potschate – das passt so super zu mir. Das war von Anfang an mein Lieblingswort und musste gleich in den Shop aufgenommen werden.“

Freunde und Verwandte als Entscheidungshilfe
Wenn die beiden einander einmal nicht einig sind, wird – so wie zu Anfangszeiten – auch der erweiterte Familienrat beigezogen, sagt Claudia Mack: „Am Anfang war es so, dass wir sehr, sehr viele Wörter gesammelt haben, die uns gefallen haben. Wir waren uns dann nicht ganz einig und haben gesagt, ok, wir zwei alleine werden das jetzt nicht entscheiden können und haben dann gleich Familie, Verwandte und Freunde, Kollegen eingespannt, ihnen unsere Top 50 vorgelegt und eine Wertung auf einer Strichliste erstellen lassen.“ Die beliebtesten 20 Worte wurden daraufhin in den Online-Shop des Paares aufgenommen.

Nachhaltige Produktion im Mittelpunkt
Einig waren einander die Beiden sofort, dass ausschließlich aus Bio-Baumwolle beziehungsweise aus recycelten Materialien produziert werden soll. Auch die Verpackung bei „Dialekt Design“ ist plastikfrei.
„Das haben wir natürlich auch gleich ausprobiert. Zu unserer Verwunderung wurden dann die Textilien in einem Plastiksack geliefert. Darauf war dann ein Absender aus Estland aufgedruckt. Da haben wir dann gesagt: So können wir etwas Regionales, so wie der Ursprung des Kärntner Dialektwortes eben ist, nicht dem Kunden übergeben: in einem Plastiksack und aus Estland geliefert“, sagt Thomas Holzer. So wurde Ausschau nach regionalen Kooperationspartnern gehalten.

T-Shirts werden erst nach Bestellung bedruckt
Ein großes Lager mit ihren Produkten sucht man vergebens. Die Textilien werden erst dann – in einem Familienbetrieb in Strau bei Ferlach – bedruckt, wenn sie über den Online-Shop bestellt werden.

Sarah Kalian ist bei „Groisartig“ die Ansprechparterin von Thomas Holzer und seiner Freundin. Ihr und ihren 16 Kolleginnen und Kollegen geht die Arbeit dank der kreativen Geschäftsidee aus Ferlach nicht aus: „Es kommt sehr gut an. Egal ob Senioren oder auch die jüngere Generation – das trägt zur Zeit echt jeder gerne. Zwischen 25 und 50 Bestellungen pro Tag kommen herein.“

Neue Farben und Worte kommen hinzu
Thomas Holzer und Claudia Mack sind gerade dabei, ihr Farben-Sortiment zu erweitern. Es kommen auch immer wieder neue Dialekt-Worte hinzu – künftig vermehrt mit einer positiven Botschaft, sagt Claudia Mack: „Für sich selbst sucht man ja oft die lustigen wie ‚Tschentsche‘ oder ‚Sempahefn‘ oder so aus. Als Geschenk weiß man aber oft nicht, ob es das Gegenüber dann nicht vielleicht persönlich nimmt. Deswegen werden wir natürlich auch andere Worte in den Shop aufnehmen, die auch positiver und netter sind und die man auch verschenken kann.“