Blick auf den Hafen von Rijeka
Kultur

„Wasserstaub“ – Das Buch über Rijeka

Die Klagenfurter Autorin und Lektorin Bianca Kos möchte als Reisende in eine Stadt eintauchen, in das Leben und das Wesen. Sie nimmt in ihrem neuen Buch „Wasserstaub“ die Leser mit nach Rijeka, auf eine Reise abseits des oberflächlichen Sightseeings.

Bianca Kos ist Journalistin und Sachbuchautorin. Auslandsaufenthalte führten sie in viele Länder. Als Lektorin für die österreichische Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) war sie in der Ukraine und zuletzt drei Jahre lang in Kroatien. Dort entstand auch ihr neues Buch. Zum Titel sagte Kos: „Wenn es im Sommer sehr heiß ist und man setzt sich in ein Kaffee, gibt es dort Düsen, die feines Wasser versprühen, damit es etwas kühler wird. Das ist der Wasserstaub.“

Kaffeehäuser als Stadtkultur

Die Autorin verbrachte viele Stunden im Kaffeehaus, wie der Leser schon nach den ersten Seiten erkennt: „Das Kaffeehaus ist ein großer Bestandteil des kroatischen Lebens, das hat mich fasziniert. Es gibt in der Stadt auch sehr viele davon. Ich habe mich vor allem in Rijeka aufgehalten und im ersten Jahr bin ich auch ein bisschen durch das Land gefahren. Dann kam die Pandemie und Vieles war anders. Trotzdem konnte ich weiter recherchieren.“

Cover des Buches Wasserstaub von Bianca Kos
Otto Müller Verlag

ISBN: 978-3-7013-1295-5, 150 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. Preis: 22 Euro, E-Book: 18 Euro

Zeitungen bilden das Land ab

Bald stellte sich die Frage, wie kommt man dem Alltagsleben einer Stadt nahe? Da war zuerst einmal das Erlernen der Sprache: „Dann habe ich begonnen, online die Zeitungen zu lesen, damit ich auch ein bisschen up to date bleiben.“ Durch das Zeitunglesen bekomme man viel mehr vom Land mit, so Kos. Es geht um das Abbilden der Alltagskultur und der journalistischen Kultur und wie der politische Alltag kommentiert werde: „Ich habe bemerkt, dass der kroatische Journalismus dem politischen Alltag gegenüber sehr kritisch ist, dass oft auch ein Sarkasmus und Ironie dabei ist. Die Politik werden auch ironisiert, man macht sich ein bisschen über sie lustig.“ Diesen Ansatz habe sie für ihr Buch übernommen, so Kos. „Ich schreibe nicht, wie schrecklich die Korruption ist, sondern wie man sich darüber lustig machen kann.“

„Die Stadt brodelt“

Der Name der Stadt ist Programm. Rijeka, fiume, der Fluss. Da ist alles im Fluss, so Kos: „Sie brodelt. Durch die Stadt fließt ja die Rječina und die Stadt ist unglaublich lebendig, viel fließt von einem Zeitalter ins andere. Die jugoslawische Zeit ist ja überall noch sichtbar und auch in der Kultur und Lebensweise der älteren Menschen. Das fließt langsam in die neue Zeit.“

Kos kam aber nicht nur für ein neues Buch und die Arbeit an der Universität nach Rijeka: „Was ich auch beschreibe ist eine genealogische Recherche, meine Ahnen sind aus dieser Gegend. Ich habe auch im Archiv geforscht und wollte eine Familie finden, das ist mir auch gelungen. Als Nebenprodukt entstand das Buch.“