Protest der Elementarpädagogen
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Bildung

Demonstration von Bildungspersonal

Die Elementarpädagoginnen und -pädagogen sowie Lehrerinnen und Lehrer verlangen bessere Arbeitsbedingungen und gehen Montagabend dafür auf die Straße. Zu den Belastungen durch die Pandemie kommen nun auch geflüchtete und oft traumatisierte Kinder aus der Ukraine, die neue Herausforderungen darstellen.

Österreichweit gibt es am Montag Demonstrationen unter dem Motto „Jetzt gibt’s Wirbel 2.0“ für bessere Arbeitsbedingungen. Die Pandemie stellte das Personal in den Kindergärten vor neue Herausforderungen, so der ÖGB in einer Aussendung.

Demonstration von Bildungspersonal

Die Elementarpädagoginnen und -pädagogen sowie Lehrerinnen und Lehrer verlangen bessere Arbeitsbedingungen und gehen Montagabend dafür auf die Straße. Zu den Belastungen durch die Pandemie kommen nun auch geflüchtete und oft traumatisierte Kinder aus der Ukraine, die neue Herausforderungen darstellen.

Permanent wechselnde Kinderzahlen, erhöhtes Infektionsrisiko, Ängste der Eltern, die sich auf die Kinder übertragen, regelmäßige Desinfektion beispielsweise der Spielsachen und administrativer Mehraufwand unter anderem bei Verdachtsfällen.

Eine Kindergartengruppe
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Gefordert werden mehr Personal und der Ausbau von Ausbildungsplätzen. Die Forderungen sind aber nicht neu. Im Jänner übergaben die Gewerkschaft der Privatangestellten und die younion Kärnten der Landesregierung eine Petition mit 1.700 Unterschriften. "Wir als younion fordern ein Prozent des BIP für die Bildung. Wenn man jetzt in die Elementareinrichtungen wie Kindergärten schaut, dann haben zwei Gruppen meist nur eine Helferin zur Seite und das ist viel zu wenig. Die Elementarpädagoginnen und -pädagogen sind massiv überfordert, weil sie haben nicht nur die pädagogische Arbeit zu leisten, sondern auch Dokumentationen zu führen und sie müssen Eltern, Großeltern beraten, so Sabine Kulterer, die Landesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft younion.

Sabine Kulterer Landesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft younion
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Sabine Kulterer

Beruf hat sich gewandelt

Arbeiten mit Kindern ist derzeit fast ausschließlich für Frauen ein Traumberuf. Doch der Beruf habe sich in den vergangen Jahren verändert, sagt die Sprecherin der Berufsgruppe Elisabeth Nuart. „Früher hat Kindergarten ganz oft bedeutet, vier bis fünf Jahre alte Kinder von 8.00 bis 13.00 Uhr zu betreuen. Heute haben wir einjährige Kinder, die oft von 7.00 bis 17.00 Uhr in Einrichtungen sind. Da braucht es vielmehr Kontakt mit den Pädagoginnen.“

Die österreichweiten Protestaktionen seien Sache der Gewerkschaft, sagt sie, verstehe aber viele der Forderungen. „Eine Elementarpädagogin hat in Kärnten derzeit noch zweieinhalb Stunden Zeit, um Dinge vorzubereiten, nachzubereiten, um Elterngespräche zu führen, sich mit Kolleginnen auszutauschen. Das ist bei 40 Stunden ein geringes Zeitpensum“, so Nuart.

Elisabeth Nuart Sprecherin der Elementarpädagoginnen
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Elisabeth Nuart

Krieg und Kriegsbilder neue Herausforderungen

Zwar soll im Herbst ein neues Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz beschlossen werden, das Elementarpädagogen und Lehrern Verbesserungen bringt, doch die Probleme verschärften sich gerade erst jetzt wieder durch den Krieg in der Ukraine. Stefan Sandrieser, Landesvorsitzender der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, sagte, allein durch die Bilder, die die Kinder in den Medien mitbekommen, hätte sich die Lage verschärft. Nun seien die ersten Vertriebenen eingetroffen, es gebe in vielen Schulen und Kindergärten Neuzugänge, die sprachlich gefördert und auch psychosozial betreut werden müssen, weil sie auf der Flucht Schreckliches gesehen hätten. Am Ende des Tages gehe es auch um Personal, so Sandrieser.

Die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer unterstützt den Protest der Elementarpädagoginnen und -pädagogen, weil man im selben Boot sitze: „Die guten Arbeit der Elementarpädagogen und Rahmenbedingungen in den Kindergärten sind Voraussetzung für gute Weiterarbeit in den Schulen. Die Probleme decken sich, daher unterstützen wir die Forderungen und Proteste.“ In Klagenfurt wird am Abend ein Protestzug durch die Innenstadt ziehen.

Unterstützung von Team Kärnten

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer unterstützt die Protestmaßnahmen. Das TK kämpfe seit Jahren insbesondere im Kinderbildungsbereich zu Strukturverbesserungen und zu einer Qualitätsoffensive komme, so Köfer in einer Aussendung. Ein Hauptproblem in den Kindergärten sei die Gruppengröße, die mit 25 viel zu groß sei, die Btreuungsquote müsse gesenkt werden und zusätzliches Personal zum Einsatz kommen.