Wohnraum für Geflüchtete
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Ukraine-Krieg

Caritas und Diakonie schaffen Wohnungen

Wie viel Hilfe vor allem bei Wohnraum Geflüchtete aus der Ukraine benötigen werden ist derzeit schwer abzuschätzen. An Grundversorgungsquartieren arbeiten nicht nur Bund und Land, sondern auch Caritas und Diakonie. Alles hängt vom Verlauf des Krieges und dessen Dauer ab.

Kärnten erfüllt die Grundversorgungsquote derzeit mit 1.834 Personen oder Leistungsbeziehern zu 95,42 Prozent. Es müssen also neue Kapazitäten aufgebaut werden, je nachdem, wie stark der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine sein wird.

100 Plätze bis Mai fertig

Die Diakonie de La Tour versucht, rund 25 Wohneinheiten zu schaffen, vor allem in Villach und Klagenfurt. Integration spiele eine wichtige Rolle, sagte der Flüchtlingskoordinator der Diakonie, Marcel Leuschner: „Ein Modell, das wir 2015 schon erprobt haben, Österreicherinnen und Österreicher wohnen Tür an Tür mit Geflüchteten im gemeinnützigen Wohnbau, in Leerstandsmeldungen.“ Bis Mai sollen 100 Wohnplätze in den 25 Einheiten zur Verfügung stehen.

Marcel Leuschner von der Diakonie de La Tour
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Marcel Leuschner setzt auf das Zusammenleben

Caritas sucht Quartierbetreuer

Die letzten Arbeiten laufen auch in Friesacher St. Hemmahaus, wo die Caritas ein Flüchtlingsquartier mit 30 Plätzen aufmachen wird. Christian Eile von der Flüchtlingshilfe der Caritas sagte, man sei zuversichtlich, dass man kommende Woche mit der Hilfe von Freiwilligen fertighabe. Es fehlen noch Quartierbetreuerinnen und -betreuer. Stellenausschreibungen laufen bereits. Mindestens drei Mitarbeiter werden gesucht. In der 1. Aprilwoche sollen dann in Feldkirchen weitere 47 Plätze im Antoniusheim Feldkirchen dazukommen.

Christian Eile von der Caritas
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Christian Eile von der Caritas

„Es könnten tausende Plätze benötigt werden“

Wie groß der Gesamtbedarf in Kärnten am Ende sein wird, ist derzeit nicht so einfach zu beantworten, sagte Eile. Die Grundversorgungsquartiere, die es ja gebe, seien belegt, soweit er wisse. Daher bestehe die Herausforderung darin, Quartiere in einer Größenordnung aufzubauen, die in die Tausenden gehen werde.

Umbauarbeiten bei der Caritas in Friesach
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Baustelle im St. Hemmahaus der Caritas in Friesach

Flüchtlingskoordinator Leuschner meinte zu Kapazitäten, die letzten ihm bekannten Zahlen des Innenminiseriums seien 55.000 Anträge von Vertriebenen in diesem Jahr. Das würde in der Ländergrundversorgung für Kärnten sieben Prozent bedeuten, also rund 3.500 Menschen. Wenn man vom Vierfachen ausgehe, könnten es aber auch 12.000 bis 15.000 Personen sein, das würde derzeit den Rahmen der Quartiere sprengen, so Leuschner.

Auch Integration ist Thema

Sozialpädagogin Anshela Bergovskaja von der Diakonie de La Tour berät Flüchtlinge, auch aus der Ukraine. Am dringendsten seien Wohn- und Lebensbedarf, sagte sie. Sowohl für sich selbst als auch für die, die in der Ukraine zurück geblieben seien. Langfristig müsse neben Wohnen und Arbeiten auch für Integration gesorgt werden.