Blick von Christian Finding im Zielraum
ORF/Christian Finding
ORF/Christian Finding
Sport

Ski-Weltcupfinale auch für Kameramänner

Die Weltcup-Saison biegt an diesem Wochenende in die Zielgerade. Auch für die beiden Weltcup-Kameramänner aus Kärnten, für Benito Oliva und Christian Finding, geht die anstrengende Saison mit olympischen Winterspielen zu Ende.

Sankt Moritz, Beaver Creek, Alta Badia oder Flachau, das sind nur vier der 15 Weltcup-Stationen der beiden Kameramänner in den vergangenen vier Monaten. Sie reisten zehntausende Kilometer, um uns den Skiweltcup nach Hause zu liefern.

Anreise Beaver Creek
ORF/Benito Oliva
Blick aus dem Auto bei der Anreise nach Beaver Creek in den USA

Anstrengender Arbeitstag beginnt um 6.00 Uhr Früh

Christian Finding: „Unser Arbeitstag beginnt – je nach Disziplin und Wetter – so gegen 6.00 Uhr Früh, einmal früher, einmal später. Während Benito auf dem Weg hinauf zum Starthaus ist, baue ich das Set im Zielbereich für die ersten Interviews auf. Und mit Interviews, Technikproben und manchmal auch Troubleshooting vergeht auch die Zeit bis zum Rennstart ganz schnell und den Rest sieht man dann ohnehin im Fernsehen.“

Benito Oliva besichtigt mit den ORF-ExpertInnen immer die Pisten vor dem Rennstart. Er hört da auf die Kommandos von Thomas Sykora, Alexandra Meissnitzer, Nici Hosp oder Armin Assinger. Oliva: „Es ist irrsinnig anstrengend, weil man ja mit der Kamera eine Weltcup-Piste hinunter fahren muss. Dann muss man auch noch schauen, dass man schöne Bilder macht und das, was man den Zuschauern näher bringen will, auch mit der Kamera einfängt.“

Gruppenfoto mit Christian Finding, Armin Assinger, Alexandra Meissnitzer, Benito Oliva und Rainer Pariasek
Benito Oliva
Gruppenfoto mit Christian Finding, Thomas Sykora, Alexandra Meissnitzer, Benito Oliva und Rainer Pariasek (v.l.n.r.)

Pisten sind irrsinnig steil und anspruchsvoll

Dabei sind diese Skipisten keineswegs einfach zu befahren, sagt Oliva: „Die sind alle irrsinnig steil, irrsinnig eisig und irrsinnig anspruchsvoll.“ Benito ist mit 20 Saisonen ein alter Hase im Weltcup-Zircus.

Für Christian Finding ist es in der dritten Saison immer noch aufregend: „Auch wenn ich mittlerweile fast alle Zielräume der Weltcup-Orte kenne, ist es immer etwas besonderes, so hautnah dabei zu sein. So sind wir auch immer eine der Ersten, die die Reaktionen und Emotionen der Sportler bei ihren größten Erfolgen oder auch Misserfolgen mitbekommen.“

Pistenbesichtigung
ORF/Benito Oliva
Besichtigung auf der Piste

CoV-Virus schränkte auch Kontakt zu den Stars ein

Doch auch im Skiweltcup gibt das Coronavirus den Takt vor. Ständige Tests sind Pflicht. Der Kontakt mit den RennfahrerInnen ist eingeschränkt, sagt Oliva: „Früher war es Usus, dass man sich im Hotel getroffen hat, dass man dort Interviews gemacht hat, dass man ein bisserl Smalltalk gehabt und sich ausgetauscht hat. Man ist den Stars näher gestanden, als jetzt. Durch Corona ist man irrsinnig eingeschränkt. Es gibt nur ausgewählte Positionen, wo man mit den Skistars in Kontakt kommen kann, wo man sie interviewen darf. Aber immer mit Abstand.“

Aber nichts desto trotz war auch die heurige Saison gespickt mit Highlights. Die beiden Kameramänner aus Klagenfurt, die auch im ORF Landesstudio Kärnten arbeiten, liefern uns den ganzen Skiwinter die besten Bilder aus aller Welt frei Haus.

Benito Oliva mit den ORF-Experten Joachim Puchner und Alexandra Meissnitzer im Sesselift
ORF/Benito Oliva
Benito Oliva (rechts) mit den ORF-Experten Joachim Puchner und Alexandra Meissnitzer

Highlights in USA und Peking

Es sind die Höhen und Tiefen, die den Sport so spannend machen und bei den Skirennen Hunderttausende vor den Fernseher locken. Aber auch Oliva und Finding haben ihre Lieblingsmomente der Saison. Oliva: „Die Rennen in Amerika sind immer eines der Highlights der Saison. Erstens weil es der Saisonbeginn ist – das erste Mal wieder auf Schnee – und dann natürlich auch, weil in Beaver Creek die Raubvogelpiste, die Birds of Prey, eine ganz besonders schöne Strecke ist. Es ist unglaublich steil, es ist unglaublich anspruchsvoll und es macht irrsinnig viel Spass, dort zu arbeiten.“

Finding: „Für mich war es heuer eine ganz besondere Saison, weil es eine Saison mit Olympischen Winterspielen war. Drei Wochen in Peking bei wirklich eisigen Temperaturen und in einer abgeschlossenen Bubble, das war schon eine ganz besondere Erfahrung.“ In Peking gab es auch ein ganz besonderes Highlight für Finding, nämlich die Goldmedaille für Matthias Mayer im Super-G: „Wir waren live dabei, während zu Hause viele erst in der Früh davon erfahren haben. Diese Momente, so nah an den Sportlern, macht es wirklich zu etwas Besonderem.“

Blick aus dem Starthaus in Kranjska Gora
ORF/Benito Oliva
Blick aus dem Starthaus in Kranjska Gora

Leben aus dem Koffer bald zu Ende

Vier Monate sind die beiden Klagenfurter Kameraleute bereits fast durchgehend unterwegs: Ein Leben aus dem Koffer, arbeiten in eisiger Kälte, bei Regen oder Schnee. Da frieren auch soziale Kontakte zu Hause ein, dementsprechend groß ist die Vorfreude aufs Heimkommen, erzählen die beiden.

Finding: „Nach dieser langen und intensiven Saison seit Oktober freue ich mich, dass wir schon beim Weltcup-Finale mit frühlingshaften Temperaturen angekommen sind. Es ist quasi ein fließender Übergang zum Sommer in Kärnten.“

Christian Finding
ORF/Christian Finding
Christian Finding freut sich auf den Frühling

„Ich kann keinen Schnee mehr sehen…“

Oliva: „Ich kann keinen Schnee mehr sehen, mir reicht es jetzt mit dem Winter. Auf was ich mich freue ist meine Familie, meine Frau und meine Kinder. Ich freue ich aufs Laufen, aufs Radfahren, aufs Golfspielen, ich freue mich auf die Sonne, auf Kärnten, ich freue mich auf das gute Essen bei uns und ich freue mich auf meine Kollegen im Landesstudio Kärnten, die ich seit vier Monaten nicht mehr gesehen habe.“