Alleine bei den 500 Transporteuren in Kärnten müssen 5.000 Fahrzeuge betankt werden, damit sie auch Geld verdienen und Waren von A nach B gebracht werden können.
Beim Tanken stehen mir Tränen in den Augen
Frachtunternehmer Georg Mattersdorfer mit seinen 50 Lkw muss jede Woche den 50.000 Liter fassenden Tank seiner Tankstelle füllen – egal, wie viel Dieselöl gerade kostet. Am Dienstag lag der Preis für einen Liter Dieselöl bei einer Kärntner Autobahntankstelle bei 2,50 Euro.
Schon eine 600-Kilometer-Fahrt nach Italien sei empfindlich teuer geworden: „Pro Ladung kostet mich der Sprit um 150 Euro mehr als noch vor drei Monaten. Beim Tanken stehen mir momentan die Tränen in den Augen.“
Frächter klagen über Spritpreise
Was für private Autofahrer schon ein Horror ist, ist für die Frächter existenzbedrohend, die derzeitigen Mehrkosten sind schon jetzt kaum noch zu verkraften. Deshalb wirkt sich der Spritpreis langsam auch auf alle Handelswaren aus; und daran sei nicht nur der Krieg in der Ukraine schuld, sagen die Transporteure.
Mehrkosten-Weitergabe meist nicht praktikabel
Autos brauchen zwischen 30 und 50 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer. Laut Mattersdorfer seien Kunden teilweise bereit, eine Weiterverrechnung der Preissteigerung anzunehmen: „Es gibt teilweise auch Kunden, die sagen, dass sie zu fahren aufhören müssen. Dadurch gingen auch schon Aufträge verloren.“
Thomas Sternath holt mit seinen 13 Tankzügen Heizöl und Sprit aus den Tanklagern in Italien nach Kärnten. Ihn kostet jede Fahrt 120 Euro mehr als vor dem Krieg, obwohl der Rohölpreis wieder sinkt: „Wir sind dazu gezwungen, alles unseren Auftraggebern weiter zu verrechnen. Sie waren Gott sei Dank so fair, diese Anpassung durchzuführen. Auf lange Sicht zieht sich das wie ein roter Faden durch und die gesamte Produktpalette wird dadurch teurer.“
Steigen die Transportkosten steigen à la longue auch die Produktkosten. Busunternehmer oder Holztransporteure etwa hätten es schwer, die Mehrkosten weiterzugeben, sagt Elisabeth Rothmüller-Jannach von der Wirtschaftskammer: „Diese exorbitanten Preissprünge sind so kurzfristig nicht weiter zu bringen. Es gibt sehr Wenige, die in ihren Vertragen Klauseln drinnen haben, wo etwas so funktioniert.“
Rückvergütungen gefordert
Die Profiteure seien derzeit Mineralölkonzerne und der Staat, so die Sprecherin der Transporteure. An den Bund ergehe die Forderung einer kurzfristigen und zeitlich beschränkten Rückvergütung der Mineralölsteuer, eine geringere Maut für einige Monate: „930 Millionen Euro sind seit Beginn des Jahres in Form von Mehrwertsteuereinnahmen mehr an den Staat gekommen.“ Rückvergütungen seien daher wünschenswert, so Rothmüller-Jannach.