Stofftier Installation Edith Payer
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Kunst

Edith Payer: Kunst als Gesellschaftskritik

„Hallo“ nennt Edith Payer ihre erste Solo-Ausstellung in Kärnten. Vielfalt könnte auch das Motto der in der Galerie3 in Klagenfurt gezeigten Arbeiten sein. Die Kunst der gebürtigen Wolfsbergerin zeichnet aus, dass sie gesellschaftskritisch, politisch und gleichzeitig voller Humor ist.

Gefundene Dinge und Reste vom Ausstellungsaufbau haben in einer von Edith Payers Installationen genauso Platz wie Teile von Kunstwerken. „Letztendlich ist das Sammeln das Gemeinsame und Verbindende von der ganzen Ausstellung. So unterschiedlich die meisten Arbeiten auch erscheinen – sie basieren auf Sammlungen von Begebenheiten, Bildmaterial oder verschiedenen Materialien usw.“

Edith Payer drappiert Fundgegenstände auf einem Haufen für Installation
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„Alles eins“ nennt Edith Payer diese Installation

Sammeln und Sortieren gegen das Chaos

Plastikblumen gefunden auf einem Friedhof. Ausgestellt wie sonst nur in einem Museum. Hinterfragt wird eine uralte Praxis des Sichtbarmachens. Gleichzeitig wird die Schönheit von Dingen sichtbar gemacht, die es sonst nicht gibt.

Trockenblumenreste hinter Glas
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Gefundene Plastikblumen als Kunstobjekt

„Ich glaube, diese Form von Arbeit hat sich in mir entwickelt, um in dieser Welt bestehen zu können. Wenn ich auf der Straße unterwegs bin, um Sachen zu sammeln und sie dann zu Hause sortieren kann, dann ist das eine Erleichterung, um in diesem Chaos sein zu können.“

Edith Payer
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Edith Payer

Doppelte Zweckentfremdung

„Hallo“ nennt sich diese Ausstellung. Kein Rufzeichen, kein Fragezeichen einfach nur Hallo. Edith Payer geht es um Begegnungen aller Art. Übergriffe und Aneignungen sind immer wieder ein Thema, vor allem auch, wenn es um Tiere geht.

Fuchsstola unter Glassturz
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Fuchsstola unter Glassturz

Sie will Kunst schaffen, die unter die Haut geht, so Payer: „Wenn man eine Fuchsstola unter einen Glassturz steckt – und diese Fuchsstola wurde wahrscheinlich vor 30 Jahren einmal von jemandem im Winter als Kragen oder zur Deko getragen ist das eine doppelte Zweckentfremdung: Die erste ist die Zweckentfremdung des Fuchses, die zweite ist die Zweckentfremdung der Stola.“

Eine bewusste Verfremdung ist es auch, eine verfallene Modelleisenbahn in einer Galerie zu zeigen.

Installation mit zerstörter Modelleisenbahn von Edith Payer
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Diese ausrangierte Modelleisenbahn hat dennoch auch ihre spannenden Seiten

Kunst und Schlager vermitteln Emotionen

Wie lebende Wesen erscheinen Edith Payers Stoffobjekte. Dunkle Löcher erscheinen dort, wo wir Augen sehen wollen. Die Künstlerin sagt, der Versuch, die Kompliziertheit der Welt auf einfache Botschaften herunterzubrechen verbinde ihre Kunst mit Schlagergesang. Dadurch lasse sie emotionale Momente entstehen.

Bilder aus Stoffresten mit Augen
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Edith Payers Humor ist staubtrocken und bitterböse. Ihre Kunst fordert ein neues Sehen ein und lässt sicher niemanden kalt. Die Ausstellung ist bis 16. April in der Galerie3 in Klagenfurt zu sehen.