Philipp Doboczky beim Malen
ORF
ORF
Kunst

Philipp Doboczky: Vom Sein im Jetzt

Der 21 Jahre alte Künstler Philipp Doboczky zeigt derzeit in der Hafenstadt in Klagenfurt neue Bilder. Es handelt sich um rein abstrakte Kunst, die persönliche Geschichten erzählt. Auch mit seiner Musik bringt er Momentaufnahmen eines Gefühlszustandes auf den Punkt.

2016 sorgte Philipp Doboczky als Musiker mit einem Klagenfurt-Video für Furore. Mittlerweile wurde es auf Youtube 1,5 Millionen Mal abgerufen."Wenn ich mir ‚Klagenfurt in the house‘ anschaue, lache ich nur noch. Ich denke nicht mehr darüber nach, was ich damit aussagen wollte. Ich finde es lustig und mir taugt der Song."

Philipp Doboczky lud aber nicht nur dieses Spaßvideo auf Youtube hoch. Als Koko Tai singt er auch über die Beziehung zu seinem Vater: „Ich mache Musik, seitdem ich elf Jahre alt bin. Damals bekam ich meinen ersten Laptop in die Hand und begann herumzubasteln. Vorher habe ich viel Klavier und Gitarre gespielt. Man macht immer wieder Musik und es ergibt sich halt.“

Ausschnitt aus Klagenfurt-Video von Philipp Doboczky
ORF
Philipp Doboczky vor sechs Jahren in seinem Musikvideo

„Musik setzt Vieles in Bewegung“

Sein neuer Song erzählt von dem Leben, das viele nur zu gut kennen: Termine, Arbeit, viele Schlüssel und einem kleinen Hund. Es geht darin darum, ob wir arbeiten um zu leben oder leben, um zu arbeiten. Bei Doboczkys Kunst, egal ob Musik oder Malerei, geht es immer darum, sich weiterzuentwickeln, zu lernen, wie er besser mit diesem Leben zurechtkommen kann.

„Ich kam auf die Idee zu dem Song, weil ich ins Atelier kam und mir dachte, dass ich keine Lust auf den Tag und mein Leben habe. Ich wollte ein bisschen Ironie hinein bringen. Das Schöne an der Musik ist, dass man damit alles in Bewegung setzen kann. Dann bewegen sich auch einige Dinge einfach von einem weg.“ Dann werde es etwas leichter im Augenblick zu leben und den Moment mit anderen Menschen zu genießen, so der Künstler.

Philipp Doboczky
ORF
Philipp Doboczky

Mit 15 „viel zu früh“ Kunststudium begonnen

Zwei Räume reichen bei Doboczky für eine Ausstellung in der Klagenfurter Hafenstadt mit großen Bildern, die so beeindruckend sind, dass es kaum zu glauben ist, dass dieser Künstler erst 21 Jahre alt ist. Mit 15 Jahren fing Doboczky an der Universität für Angewandte Kunst in Wien zu studieren an: „Ich habe nur dort studiert, weil ich 15 Jahre alt war und unbedingt weg wollte. Das war so die Ausrede, dass ich ein Studium habe. Natürlich ist es nett, Malerei zu studieren, aber mit 15 Jahren war das zu früh. Das war meine Erfahrung.“

Philipp Doboczky beim Malen
ORF
Philipp Doboczky beim Malen

„Es geht mehr um Persönlichkeitsentwicklung“

Jetzt lebt und arbeitet er wieder in Klagenfurt. Bleiben wird er aber sehr wahrscheinlich nicht. Maler und Musiker bleibt er auf jeden Fall: „Ich weiß nicht, was ich bin. Ich mache, was mir Spaß macht und was mich weiterbringt in meinem Leben. Es geht mehr um Persönlichkeitsentwicklung als darum, ein schönes Bild zu malen.“

Mit der Malerei sei es für ihn so, als könne man damit die Tatsachen niederschreiben: „Was gerade für einen Sache ist, sieht man dann erst einmal. Das ist das Interessante an der Malerei. Manchmal entstehen dann auch ganz schöne Bilder.“

Philipp Doboczky vor seinem Bild
ORF
Philipp Doboczky vor einem seiner Bilder in der Hafenstadt in Klagenfurt

Entstehen und Betrachten brauchen Zeit

Ein riesiges blaues Bild in der Ausstellung mit Farben, die in einander übergehen, entzieht sich sehr eigen jeder Zuordnung. Alle Bilder von Philipp Doboczky haben eines gemeinsam: Sie verweigern sich dem schnellen Blick. Um diese Bilder zu erfassen, braucht es Zeit.

Der Künstler schuf sämtliche Bilder der Ausstellung im vergangenen Februar: „Es sind alles Bilder, die ich mit mehr Geduld gemacht habe. Das spürt man bei der Ausstellung, wenn man meine Bilder von früher kennt. Jetzt ist alles etwas gesettelter, gelassener.“

Bilder von Philipp Doboczky
ORF

Kunst als Spiegel der Gesellschaft

Wenn man es zulässt, dann gehen diese Bilder unter die Haut. Dann können sie wie ein Spiegel sein und man sieht Dinge, die man selber vor sich verstecken wollte. Eines sind diese Bilder nämlich ganz sicher nicht: harmlos oder nur schön anzuschauen.

Das weiß auch der Künstler selbst: „Kunst ist dazu da, um ein bisschen einen Spiegel vorzuhalten. Oft muss man als Künstler aber auch seinen Privatraum wahren können. Wenn man einen Spiegel vorhält, der für einen selber dann Sachen erzeugt, wo man Schäden davon trägt, die man nicht haben will, dann zeige ich das Bild nicht her.“

Philipp Doboczky als Musiker
ORF
Philipp Doboczky und Leon Bernhofer

Die Bilder von Philipp Doboczky sind bis 26. März in der Hafenstadt in Klagenfurt zu sehen. Bei der Finissage wird der Künstler gemeinsam mit Leon Bernhofer auch als Musiker auftreten.