Archivbild: Miete, Wohnungen
APA/Georg Hochmuth
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Soziales

AK-Studie: Wohnen wird immer teurer

Wer weniger Einkommen hat, gibt bis zu zwei Drittel davon für das Wohnen aus, das geht aus einer von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebenen Studie hervor, die von Joanneum Research ausgewertet wurde. Die AK sieht auf viele Menschen Existenzprobleme zukommen.

Für die Wohnkostenstudie wurden letzten Sommer 596 Personen befragt, wobei die AK davon ausgeht, dass sich die Situation seither noch verschärft habe. Denn Strom, Gas oder Heizen wurden ebenfalls teuer. Generell gilt, wer über ein geringes Einkommen verfügt, dem bleibt neben Miete und Betriebskosten auch weniger Geld zum Leben übrig.

Dazu sagte AK-Präsident Günther Goach: „Es wird schwer leistbar sein. Wenn wir die Einkommen zugrunde leben, wo jetzt schon viele am Anschlag sind, wird es auch ein Existenzproblem für viele Arbeitnehmer und Pensionisten. Das ist ja nicht kontinuierlich und langsam gestiegen, sondern exorbitant und plötzlich und die Leuten hatten keine Zeit, sich darauf einzustellen.“

Wohnkosten in Kärnten steigen

Laut der neuesten Wohnkostenstudie der Arbeiterkammer steigen auch die Wohnkosten deutlich. Neben den Mieten sind es jetzt auch die Energiepreise, die die Kosten fürs Wohnen steigen lassen.

Privatwohnungen teurer als Genossenschaften

Mehr als die Hälfte der 596 Befragten geben für Wohnkosten zwischen 500 und 700 Euro aus. Für immerhin knapp ein Drittel der Befragten in Privatwoh- nungen machen die monatlichen Kosten gar über 800 Euro aus. Ein Beispiel: Eine Person mit weniger als 730 Euro Haushaltseinkommen muss in einer Genossenschaftswohnung mit 73 Quadratmetern Wohnfläche 76,7 Prozent allein nur fürs Wohnen ausgeben.

Mieten und Betriebskosten steigen seit 2019, wobei die Preisanstiege bei Privatwohnungen höher sind: Die Miete stieg hier um einen Euro pro Quadratmeter, bei Genossenschaftswohnungen sind es 90 Cent mehr pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Teuerung betreffe alle Wohnungsgrößen, von 50 bis hin zu über 110 Quadratmeter Wohnfläche.

„Mittel bis sehr belastet“

Drei Viertel aller Befragten fühlen sich mittel bis sehr belastet. Dabei spielen Kaution, Mietzinsvorauszahlungen, Maklerprovisionen, Vertragsgebühren aber auch die Befristung von Mietverträgen, vor allem im privaten Bereich, eine wichtige Rolle: Während 37 Prozent der genossenschaftlichen Mieter angegeben haben Kaution zu entrichten, waren es 81 Prozent der Privatmieter. Als weitere Kostenpunkte bei den privaten Mietern kamen Mietzinsvorauszahlungen (neun Prozent), Maklerprovisionen (18 Prozent) und Vertragsgebühren (14 Pro- zent) hinzu. Der Anteil derer, die sich weniger oder nicht belastet fühlen, stieg im Vergleich zu vergangenen Befragungen

Nicht überall in Kärnten wohnt es sich gleich teuer. Die Kostenbelastung ist von Bezirk zu Bezirk verschieden. Die niedrigsten Mieten gibt es neben Wolfsberg und Völkermarkt im Bezirk Hermagor. In Klagenfurt, Villach und Klagenfurt Land gibt es zwar die höchsten Mieten, die Menschen verdienen aber im Schnitt auch mehr. Positiv sei die Anhebung der Wohnbeihilfen durch das Land Kärnten, damit helfe man auch Mietern im Privaten Wohnbereich.

AK für höhere Einkommensgrenzen

Um Wenigverdienern zu helfen, fordert die AK mehr Genossenschaftswohnungen in regionalen Zentren, höhere Energiekostenzuschüsse und eine Anhebung der Einkommensobergrenzen für Genossenschaftswohnungen. Goach sagte, es müsse jenseits der 3.000 Euro brutto Grenze sein, damit man für alle Wohnraum schaffen könne, die hin dieser Einkommenskategorie liegen. Die Grenzen seien heute wesentlich niedriger, so Goach. Ein Gebot der Stunde sei auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Energiepreise, Gas und Strom.

FPÖ: Bund und Land müssen Bürger entlasten

DIe FPÖ Kärnten forderte in einer Aussendung neben der Senkung der Steuern auf Strom, Gas und Heizöl und der Einführung eines bundesweiten Heizkostenzuschusses in Höhe von 300 Euro seitens der Landesregierung die Erhöhung der Mietbeihilfe und die Einführung eines eigenen Stromkostenzuschusses. "Gerade in dieser Krise mit rund 100.000 armutsgefährdeten Kärntnerinnen und Kärntnern müssen Bund und Land dringend handeln“, so der Kärntner FPÖ-Parteichef NAbg. Erwin Angerer.