Zuerst wurde um 19.00 Uhr im Klagenfurter Dom gebetet, dann führte der ökumenische Rundgang zur altkatholischen Kirche und weiter zur evangelischen Johanneskirche am Lendkanal. Sauer sagte, der Schweigemarsch sei „ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, aber auch ein Zeichen der Hoffnung, dass unsere Gebete Gehör finden und Gott hilft, die Herzen der Angreifer zu bekehren und dem Leid, der Zerstörung und dem Krieg ein Ende zu setzen.“

Kirchenvertreter führten Marsch an
Mitgestaltet und begleitet wurde der Schweigemarsch von Sauer, dem römisch-katholischen Diözesanbischof Josef Marketz, dem rumänisch-orthodoxen Pfarrer Visarion Viorel Ipati, dem altkatholischen Diakon Thomas Schulz, dem Kärntner Caritas-Direktor Ernst Sandriesser und der Konrektorin der Diakonie de La Tour, Astrid Körner.
Schweigemarsch gegen den Ukraine-Krieg
Auf Initiative von Superintendent Manfred Sauer haben katholische, evangelische, rumänisch-orthodoxe und altkatholische Kirche gemeinsam mit Diakonie und Caritas am Mittwoch zu einem Schweigemarsch durch Klagenfurt geladen.
„Friede beginnt im eigenen Herzen“
Beim Auftakt im Dom zu wurde gemeinsam gebetet und – auch auf Ukrainisch – gesungen. Diözesanbischof Josef Marketz sagte in seiner Predigt, man bete und schweige für den Frieden. Friede sei ein zerbrechliches Gut, es brauche aktiven Einsatz, damit Friede möglich werde in der Welt, in Gemeinschaften und im Herzen. „Friede beginnt im eigenen Herzen.“ Die erste Emotion angesichts eines Krieges sei ungläubige Sprachlosigkeit, dann rege sich Protest und Enttäuschung aber auch Solidarität, so Marketz.

Verschiedenste Motivationen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich nach dem Gebet im Dom, ohne ein Wort zu sagen, auf zur Altkatholischen Kirche nahe des Benediktinerplatzes. Viele hatten Kerzen dabei und gingen in Stille ihren Gedanken nach. Über ihre Motivation sagten die Teilnehmer:
Maximilian Sternad: „Ich wollte diese Fassungslosigkeit und vor allem meine Sprachlosigkeit hier zum Ausdruck bringen, aber auch im Gebet.“
Josefine Wieser: „Es bewegt mich sehr die Not, die wir jetzt sehen. Diese unerwartete Aggression, das unverständliche Leid, das so über die Menschheit kommt und in der Nähe so betrifft.“
Martin Lehmann: „Es gibt auch dieses Bild des stummen Schreis. Manchmal kann eine gezielte Stille auch lauter sein als wirkliches Geschrei oder Rufen.“
Sabine Schmoly: „Man ist so mitgenommen von diesen Ereignissen, dass man froh ist, nicht alleine dazustehen mit den Bildern, die in einem rumoren oder auch den Ängsten, die aufkommen. Ich habe selber zwei Kinder, meine Tochter ist viereinhalb und sie fragt mich dann Mama, warum schießen Leute aufeinander? Man findet keine Worte für so etwas. Man ist so alleine gelassen auch mit seinen Empfindungen, seinen Gefühlen. Deswegen tut es dann auch gut, zu spüren, dass man nicht alleine ist.“

„Roter Faden durch die Menschheit“
Der altkatholische Pfarrer Thomas Schulz sagte, Kriege ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben der Menschen von Anfang an. „Zerstörung, Hunger, Verzweiflung und Perspektivlosigkeit sind die unausweichlichen Folgen. Gutes haben Kriege noch nie bewirkt.“ Immer schon hätten Menschen erkennen müssen, dass sie Kriegen, die erst einmal ausgebrochen seien, wenig entgegenzusetzen haben. Aus eigenen Kräften könne man Kriege entfesseln aber nicht beenden.
Superintendent Sauer zeigte sich zum Abschluss bei seiner Ansprache in der evangelischen Johanneskirche am Lendkanal erfreut über die Solidarität unter den Menschen. Man sehe Angst und Leid, aber auch mutigen Widerstand, so Sauer.