In der Landesregierung sind drei von sieben Mitgliedern weiblich, im Landtag liegt die Frauenquote unter 25 Prozent. Die Zahl der Bürgermeisterinnen nimmt langsam zu. Derzeit sind es zehn neben ihren 122 männlichen Kollegen. Feistritz ist hier etwas anders.
Sonya Feinig steht der Gemeinde seit 2004 vor. Sie sagte dazu, wie sich das Frauenteam entwickelt habe, das sei in den letzten Jahren so gewachsen. Bei einer Ausschreibung zum Beispiel habe es 20 Bewerbungen gegeben, davon seien nur zwei Männer gewesen. „Die Frauen haben das Rennen gemacht.“ Sie sind seit Jahren ein eingespieltes Team. Tanja Malle ist für Bürgerservice, Wohnungen und soziales zuständig: „Das Miteinander funktioniert sehr gut, deswegen funktioniert auch alles rundherum gut.“

„Denen zeigen wir es schon“
Manchmal gebe es männlichen Gegenwind und Druck aus der Bevölkerung, sagt Amtsleiterin Brigitte Stefaner. Es gebe aber auch die passenden Antworten: "Natürlich passiert es hin und wieder, dass es Vorurteile gibt, aber wir zeigen denen schon, was wir alles machen.

Bürgermeisterin Feinig sagte, als ihr Vorgänger überraschend gestorben sei, habe sie entscheiden müssen, ob sie das Amt übernehme: „Frauen glauben, dass sie es nicht so wie ein Mann schaffen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn Frauen erst einmal in der ersten Reihe sind, glaube ich schon, dass sie akzeptiert werden.“

„Etwas vorsichtiger bei Entscheidungen“
Die Lösung von Problemen, wie dem derzeitigen Gewerbepark, Betriebsansiedelungen und Arbeitsplätzen im Rosental, sie gehe auf Entscheidungen vielleicht vorsichtiger zu als ein Mann, so Feinig. Der Verstand sei da, aber mein Bauchgefühl müsse auch sagen, ob etwas richtig sei. In Feistritz ist es ein gutes Stück Zufall, dass das Gemeindeamt jetzt rein weiblich ist. Amtsleiterin Stefaner wäre persönlich eine Durchmischung mit männlichen Kollegen lieber.

Dass man Geschlechterklischees hinter sich lassen kann zeigt Feistritz auch bei den Jüngsten. Seit Jänner arbeitet Markus Moser als Kindergartenpädagoge hier. Er gehört zu den nur zwei Prozent an Männern in diesem Beruf.