Unfallstelle mit Grabkerzen
Lisa Natmessnig/ORF
Lisa Natmessnig/ORF
Chronik

Psychiatrisches Gutachten nach Doppelmord

Vor etwa einem Monat sind in Villach eine 43 Jahre alte Mutter und ihr fünfjähriger Sohn von einem Auto erfasst und getötet worden. Dringend tatverdächtig ist eine 37 Jahre alte Frau aus Rumänien, die auch eine Tötungsabsicht gestand. In welchem Umfang sie Schuld übernehmen kann, will ihr Anwalt geklärt wissen.

Die 37 Jahre alte Frau reiste Ende Jänner aus Vorarlberg an, um die andere Frau zu töten. Beide Frauen vereint ein Mann. Der Ex-Mann der 37-Jährigen, gleichzeitig der Ex-Freund des Opfers und Vater des getöteten Buben. Die 37-Jährige machte die andere Frau für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich. Sie wartete vor dem Haus der Frau und als sie sie auf der Straße sah, fuhr sie mit hoher Geschwindigkeit los. Das Kind wollte sie nicht gesehen haben, wie sie aussagte. Der Wagen erfasste Mutter und Kind und tötete beide. Die Tötungsabsicht gestand die Frau auch. Nach der Tat wurde sie in einem angrenzenden Wald mit Schnittwunden am Hals gefunden und ins Krankenhaus gebracht.

„Doppelmord passt nicht zu psychischem Zustand“

Nach ihrem Suizidversuch wurde die mutmaßliche Doppelmörderin im Klinikum Klagenfurt behandelt. Mittlerweile sitzt sie in der Justizanstalt Klagenfurt mit verschärfter Überwachung wegen Selbstmordgefahr, sagte ihr Anwalt, Michael Hirm. Er ist es auch, der jetzt einen Antrag für ein psychiatrisches Gutachten stellt. Ein Experte für geistige Gesundheit solle die Schuldfähigkeit seiner Mandantin überprüfen.

Anklagebehörde wartet auf KFZ-Gutachten

Bei der Durchsicht des Akts könne der Anwalt einen psychischen Ausnahmezustand erkennen, seine Mandantin sei in einer sehr schlechten Verfassung gewesen und das würde schlussendlich auch die Schuldfähigkeit mindern, sagte der Jurist. Die Darstellung eines kaltblütigen Doppelmordes passe da nicht dazu, hieß es.

Eine mögliche Tatrekonstruktion an Ort und Stelle der Tragödie sei vorerst vom Tisch, der Anwalt erwarte sich davon auch keine neuen Erkenntnisse. Die Staatsanwaltschaft behielt sich eine neuerliche Antragstellung aber vor. Die Anklagebehörde wartet unterdessen auf das KFZ-Gutachten, sagte Sprecher Markus Kitz, erst dann könne das gerichtsmedizinische Gutachten fertiggestellt werden. Es könnte demnach also noch einige Wochen dauern, bis es zu einer Anklage und zu einem Verhandlungstermin kommt.