Soziales

Frauen sind Verliererinnen der Krise

Vor 111 Jahren ist das Frauenwahlrecht eingeführt worden, es ging um Gleichberechtigung. Am 8. März ist Frauentag und es zeigt sich, dass gerade in Krisenzeiten Frauen doppelt und dreifach gefordert sind. Sie sind die Verliererinnen in Hinblick auf Arbeitslosigkeit, Einkommen und Familienarbeit.

Die Chancengleichheit geht nur schleppend weiter. Der Gender Pay Gap, der Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bruttolohn von Frauen und Männern, habe sich zwar in Kärnten heuer von 15,2 Prozent im Jahr 2021 auf 13,2 Prozent verringert, doch es handle sich dabei um eine so genannte positive Verzerrung, die der Pandemie geschuldet sei.

Immer noch dieselben Fragen

SPÖ-Frauenreferentin Sara Schaar: „Es ist grundsätzlich die Problematik, dass Frauen immer für die unbezahlte Arbeit zuständig sind. Es geht um die Bewertung, was bezahlte und was unbezahlte Arbeit wert ist. Es geht auch darum, wie Beruf und Familie vereinbart werden können, weil es meist zulasten der Frau geht.“ Es gehe auch um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Lohntransparenz und Erhöhung der Frauenanteils in den MINT-Bereichen. Auch Gewaltverminderung sei ein Thema, so Schaar.

Es ist eine Spirale, die sich auch in der Pension auswirkt. Denn niedrige Löhne führen zu niedrigeren Pensionen. Die Differenz betrug in Kärnten im Vergangenen Jahr 40,5 Prozent, die Frauen in der Pension weniger bekommen als Männer.

„Pandemie zu Ungunsten von Frauen“

Was die Situation am Arbeitsmarkt betrifft, traf die Pandemie Frauen stärker, sagte AMS-Geschäftsführer Peter Wedenig: „Wir sehen schon, dass die Verteilung zwischen der Sorgearbeit und der Erwerbsarbeit sich zu Ungunsten der Frauen entwickelt hat. Wir spüren ein bisschen eine Re-Traditionalisierung. Wir haben auch einen fundamentalen Wandel am Arbeitsplatz mit der Digitalisierung. Auch der Klimawandel wird dazu führen, dass sich Branchen stark verändern werden.“

Berufsstereotype aufbrechen

Die mühsam erarbeitete Chancengleichheit dürfe sich in Zeiten der Krise nicht zurück entwickeln, sagte Wedenig. Es gebe einige Programme des Arbeitsmarktservice, durch die Frauen speziell gefördert werden. Zum Beispiel FiT – Frauen in Handwerk und Technik. Ziel sei es, Stereotypen abzubauen und Frauen nachhaltig neue Berufsfelder in Branchen mit höheren Verdienst- und Karrierechancen zu eröffnen. Gleichzeitig gehe es darum, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, so Wedenig. Fast die Hälfte der Arbeitssuchenden sind Frauen.