Second Hand Laden in St. Marein
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Umwelt

Second Hand: Ein Leben für die Nachhaltigkeit

Kerstin Bilgeri ist eine Second Hand-Pionierin der ersten Stunde. Seit zehn Jahren gibt es ihr Kindermodegeschäft in St. Marein, wo gebrauchte Bekleidung und andere Dinge angenommen und dann wieder verkauft werden. In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, ist das Geschäft im Lavanttal ein Fixpunkt geworden.

Wer durch St. Marein fährt, kommt unweigerlich beim Kids Second Hand Laden vorbei. Als Kerstin Bilgeri ihren Laden vor zehn Jahren eröffnete, war Nachhaltigkeit noch kaum ein Thema. „Ich wollte immer dieses Second-Hand-Kaufen für die Kinder für mich selbst nutzen. Leider hat es in der Umgebung nichts gegeben. Wir sind dann immer mit den eigenen Sachen nach Vorarlberg und wieder zurück, das war mir dann zu blöd. Dann haben wir uns gedacht, na gut, dann machen wir das halt selber“, erzählt Bilgeri.

Second Hand Kleidung im Laden
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Kerstin Bilgeri in ihrem Geschäft

Während die meisten Second Hand Geschäfte kommen und gehen, hat sich Kerstin Bilgeri’s kleines Unternehmen gehalten. „Die Anfänge waren dementsprechend schwer, Wolfsberg hat sich vorsichtig verhalten, aber inzwischen hat sich das alles geändert und wir haben ein paar sehr liebe Stammkunden.“

Nachhaltig und ressourcensparend

Was auf Kommission hereinkommt, wird streng geprüft und dann ausgepreist. 30 bis 50 Prozent des Neupreises werden für die einwandfreien Stücke berechnet. Baby und Kinderkleidung wird meistens nur kurz getragen, denn, wie man umgangssprachlich sagt: die Kinder wachsen wie die Schwammerln. „Second Hand ist nicht mehr muffig und verstaubt, sondern hat jetzt auch diesen Umweltfaktor, ist nachhaltig und ressourcensparend“, so Bilgeri. Je länger etwas im Kreislauf bestehen bleibt, desto nachhaltiger ist es und desto besser für das Klima und die Umwelt.

Kerstin Bilgeri pickt Preise auf die Kleidung
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Second Hand als Lebensstil

Vor allem durch Mundpropaganda und im Internet werden die Kundinnen und Kunden angesprochen. Es wird gestöbert und immer wieder wird ein Schnäppchen gefunden. „Ich komme aus einer Großfamilie und habe von Kind an erlebt, dass es schön ist, zu teilen. Das hat sich in der Vergangenheit ein wenig aufgehört, aber ich finde, die Seconds Hands versuchen, diese gute Gewohnheit weiterzuführen. Hier ist so ein Platz, wo ich auch meinen Lebensstil weiterleben kann“, so Kundin Anita Spuller.

„Man sieht ja welche Berge an Müll wir produzieren, das Plastik ein Wahnsinn. Wenn man Sachen einkauft und man das wieder weitergeben kann und der nächste gibt das wieder zurück, es hält ja so lange. Deswegen ist Nachhaltigkeit eine der wichtigsten Dinge, die in den Köpfen aller drinnen sein sollte“, so Kundin Gerlinde Fromm.

Kindergummistiefel
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Eine kleine Ecke im Laden ist für Erwachsene Bekleidung reserviert, vor allem Ball- und Trachtenmode wird angeboten. Aber auch Regionales aus kleiner Produktion gibt es. Damit soll jenen eine Verkaufsmöglichkeit geboten werden, die sonst kaum Vertriebswege haben. Einen Second Hand Laden in Schuss halten ist aufwendig und zeitintensiv. „Es ist ein großartiger Job, gerade mit den Menschen, die Freundschaften, die da schon entstanden sind und das Aufwachsen der Kinder, es ist unglaublich und ich liebe es“, so Bilgeri.