Trotz Impfpflicht bleibt das Interesse an der Coronavirs-Impfung gering. Daran ändert auch der proteinbasierte Impfstoff von Novavax nichts. 1.500 Vormerkungen gibt es dafür, aber nur 130 Menschen machten auch einen Impftermin aus. Am Donnerstag wurden bei den Impfzentren des Landes 18 Dosen verimpft. Bis zum Sonntag sollen es 90 Dosen sein.
Nachfrage nach Novavax sehr gering
Vor Monaten war das Interesse an dem proteinbasierten Impfstoff Novavax noch groß, nun ist es verschwindend gering. An der Impfstraße im Hypo Alpen Adria Zentrum in Klagenfurt waren am Donnerstag nur 13 Personen für Novavax vorgemerkt, Viele niedergelassene Ärzte bestellten den Impfstoff erst gar nicht.
Astrid Krassnig war am Donnerstag eine der wenigen Personen, die sich an der Impfstraße im Alpen Adria Zentrum in Klagenfurt die Novavax Impfung holte. Wegen einer Erkrankung wartete sie auf gerade diesen Impfstoff: „Also ich wollte warten. Ich habe mich extra dafür in Selbstisolation begeben, damit ich das abwarten kann“, sagte Krassning.
Nachfrage zum Bestellen viel zu gering
Seit zwei Wochen können auch die niedergelassenen Ärzte den Impfstoff bestellen. Nicht alle deckten sich damit ein, denn auch hier gibt es kaum Nachfrage von Seiten der Patienten, so Maria Korak-Leiter, die Sprecherin der niedergelassenen Ärzte in Kärnten. Auch sie bestellte den Impfstoff gar nicht erst.
„In der Ordination ist es so, dass ich so wenige Nachfragen habe, dass sich das Verimpfen nicht auszahlt. In einem Fläschchen sind zehn Dosen drinnen und ich habe nicht einmal zehn Anfragen bekommen. Das zahlt sich einfach nicht aus. Da ist es klüger, für die wenigen Menschen in die Impfstraße zu gehen, auch für die wenigen Menschen in meiner Ordination“, so Korak-Leiter.
70.000 Dosen von Land bestellt
Ein Rundruf bei Impfärzten im niedergelassenen Bereich ergab, dass der Impfstoff bei einigen Ärzten, die sich damit eingedeckt hatten, derzeit im Kühlschrank lagert, weil die Patienten wenig Interesse haben. Knapp 70.000 Novavax Dosen sicherte sich das Land Kärnten vor Monaten. Für Gerd Kurath, den Coronavirus-Sprecher des Landes, ist die Dynamik beim Impfen generell schwer vorauszusehen.
„Wenn man sich Dosen sichern will beziehungsweise verimpfen will, muss man rechtzeitig schauen, dass man es in Kärnten hat. Es ist im Impfprozess nie vorauszusehen gewesen, wie viele Personen tatsächlich zum Impfen kommen. Jetzt sehen wir an den Zahlen, dass der Prozess wieder ins Stocken geraten ist." Das betreffe nicht nur Novavax, wo ursprünglich die Nachfrage sehr groß gewesen sei, sondern auch alle anderen Impfstoffe, so Kurath. Aufgrund der geringen Nachfrage wird das Land ab Mitte März die Impfzeiten an den Impfstraßen drastisch reduzieren – mehr dazu in Alle Infos zum Impfen und Testen.
Infektionszahlen sinken nur langsam
Das Land Kärnten meldete unterdessen am Donnerstag 2.017 Neuinfektionen. Diese Zahl wird sich am Freitag noch einmal erhöhen, so Kurath. Grund dafür sind viele positive Tests an den Schulen. Die Schüler, konkret die Sechs- bis 14-Jährigen sind auch die Gruppe mit der höchsten 7-Tage-Inzidenz. Sie liegt bei 3.067 Fällen pro 100.000 Schüler. 27 Klassen sind derzeit geschlossen und im Distance-Learning.
Auf die gesamte Bevölkerung gerechnet liegt die 7-Tage-Inzidenz derzeit bei 1.900. Bis zum 9. März soll sie laut dem Prognosekonsortium auf 1.705 sinken. Das gilt laut den Berechnungen auch für die Zahl der Coronavirus-Patienten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen. Insgesamt gelten derzeit 66,4 Prozent der Kärntnerinnen und Kärntner als vollimmunisiert. Ab Freitag ist der neue Impfstoff von Novavax auch bei den Impfstellen der österreichischen Gesundheitskasse erhältlich.