Baustelle von der Ferne
ORF/Peter Matha
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Wirtschaft

Stollendurchschlag in Obervellach

Seit zwei Jahren wird in Obervellach am neuen ÖBB Kraftwerk gebaut. Künftig sollen 125 GWh Strom erzeugt werden – doppelt soviel wie das alte Kraftwerk in Obervellach derzeit liefert. Am Donnerstag erfolgte der Durchschlag des Kaponig-Schrägstollens.

Der insgesamt rund 800 Meter lange Speicherstollen Kaponig mit Schrägstollen ist nahezu fertig, der ca. 3.800 Meter lange Triebwasserstollen soll im März ausgebrochen sein. Somit können die Vortriebsarbeiten im Untertagebau wie geplant im Frühjahr 2022 abgeschlossen werden, so die ÖBB. Insgesamt arbeiten sich derzeit rund 100 Mineure von mehreren Stellen durch den Berg.

Stollendurchschlag in Obervellach

Seit zwei Jahren wird in Obervellach am neuen ÖBB Kraftwerk gebaut. Künftig sollen 125 GWh Strom erzeugt werden – doppelt soviel wie das alte Kraftwerk in Obervellach derzeit liefert. Am Donnerstag erfolgte der Durchschlag des Kaponig-Schrägstollens.

„Sensibel mit Natur umgegangen“

Der Durchschlag bedeute einen großen Schritt vorwärts, heißt es von den ÖBB. Tunnelpatin ist Landes-Umweltreferentin Sara Schaar (SPÖ). Angesichts einer Großbaustelle mitten in den Bergen schlagen zwei Herzen in ihrer Brust, sagte sie: „Ja, aber wenn man sieht, wie das umgesetzt wird – einerseits schaffen wir eine neue Form von erneuerbarer Energie, andererseits wird sehr sensibel mit der Natur umgegangen. Ob es um Restwassermengen geht, oder das Revitalisieren und Wiederansiedeln von Tieren und Pflanzen, das hat hier wunderbar funktioniert.“

Der Durchschlag erfolgt nach Plan
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Der Durchschlag erfolgt nach Plan

Auch Standort profitiert

Die ÖBB produzieren rund ein Drittel ihres Stroms selbst, das Kraftwerk in Obervellach ist nur ein Teil des Netzwerks. Durch die um 35 Prozent erhöhte Stromproduktion steht nun noch mehr zur Verfügung. Schaar sagte, man trage dazu bei, dass die Bahn erneuerbarer werde aber durch ein kleines Kraftwerk werde auch der Standort Obervellach beliefert.

Sarastollen
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Sara-Stollen innen

Christian Höss, ÖBB-Projektleiter sagte,: „Der Untertagebau ist eine besondere Herausforderung, umso mehr freuen wir uns, dass wir heute Zeugen eines weiteren Meilensteins sein durften. Wir liegen im Zeitplan – auch die drei Wasserfassungen Mallnitz-, Dösen- und Kaponigbach sind bereits in Bau und noch im Frühling 2022 wird mit dem Bau der unterirdisch verlegten Druckrohrleitung mit einem Durchmesser von 1,8 Meter begonnen.“ Das neue ÖBB_Kraftwerk kostet 180 Millionen Euro und soll in zwei Jahren in Betrieb gehen.

Das Projekt

Da die Kraftwerksanlagen Obervellach I und Lassach am Ende ihrer technischen Lebensdauer angekommen seien, werde im Gemeindegebiet von Mallnitz und Obervellach seit über einem Jahr intensiv gesprengt und gebaut, so die ÖBB. Neben den Mineuren im Untertagebau sei im Winter auch an den obertägigen Bauabschnitten gearbeitet worden. Nach der Fertigstellung des Rohbaus vom neuen Krafthaus laufen hier bereits die Ausrüstungsarbeiten: Ein 120 Tonnen Maschinenkran wurde bereits montiert, es erfolgen derzeit die Installationen für das Heizsystem und die Vorbereitungsarbeiten für den Einbau der elektrischen und hydraulischen Maschinen.

Zeitgleich werde intensiv an den Betonbauwerken bei den Wasserfassungen am Mallnitz- und Dösenbach gearbeitet. Die guten Witterungsverhältnisse lassen auch ein Arbeiten an der Beileitung Kaponig sowie beim Kraftabstieg für die erdverlegte Druckrohrleitung in der Steilstrecke vom Obervellach Wald zu. Außerdem werde an der Dammschüttung für das 60.000 Kubikmeter fassende Ausgleichsbecken weitergearbeitet.