Villa Hoyos in Pörtschach aus dem Jahr 1895
„Kennst Du Kärnten“

Die Spuren der Hoyos in Kärnten

Das spanische Adelsgeschlecht der Hoyos hat sich im 16. Jahrhundert in Österreich und auch in Kärnten niedergelassen. Sie bauten zur Sommerfrische eine Villa in Pörtschach und brachten das Eishockeyspiel nach Kärnten. Gespielt wurde auf dem zugefrorenen Wörthersee.

Der Name ist aktuell durch den in Klagenfurt geborenen NEOS-Politiker Douglas Hoyos ein Begriff. Er entstammt einem spanischen Adels-Geschlecht, das 1525 nach Österreich kam, so Austria Guide Heidi Hoffmann: „Das ist eine Familie gewesen, die im Gefolge von Kaiser Ferdinand I. aus Spanien gekommen ist.“ Sie waren die ersten im Lande nachweisbaren Spanier. Die Familie stammte aus der Provinz Avila, wo sie bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann.

Die erste Station war damals Niederösterreich. Kurze Zeit später ging es von Paris aus quer über den Globus und durch ganz Österreich: „Ladislaus Hoyos ist Botschafter in Paris, Rumänien, den USA und Großbritannien gewesen und überall sind Kinder geboren. Es waren insgesamt acht Kinder.“

Zuerst nur im Sommer bewohnt

Die Hoyos landete auch in Kärnten, vorerst nur zum Zweck der Sommerfrische. Dazu ließ sich die Familie direkt in Pörtschach am Wörthersee die Villa Eichenhügel bauen, später bekannt als Hoyos-Schlössl. „Die zahlreiche Familie von Ladislaus und seinen Brüdern ist gekommen und gegangen, man ist nur im Sommer dagewesen. Die Villa war sehr schwierig zu heizen, das haben sie bemerkt, als sie auch im Winter hier waren und sich immer beklagten, dass es furchtbar kalt war.“ Graf Ladislaus starb 1901, seine Frau 1920, die Villa blieb aber noch weiter im Besitz der Familie.

Errichtet wurde sie um 1895 nach den Plänen eines französischen Architekten. Sie steht in dominanter Lage und ist ein frühes Beispiel der Wörthersee-Architektur. Die Villa Hoyos war später die erste, die unter Denkmalschutz gestellt wurde. Kurze Zeit war der Kindergarten von Pörtschach dort einquartiert, heute sind darin Eigentumswohnungen.

Hochadel zu Gast in Pörtschach

Damals war es aber ein Haus, in dem die Welt des damaligen Hochadels zu Gast war, so Hoffmann: „Unter anderem ist auch das Königshaus von Spanien aus- und eingegangen. Da ist es zu einem tragischen Unfall gekommen. Ein Enkel von Alfons XII ist mit seiner Schwester im Auto in Krumpendorf verunglückt.“ Es war im Jahr 1934, der Wagen wich einem Radfahrer aus und krachte in eine Mauer. Nach drei Tagen starb der äußerlich nur leicht verletzte Prinz Don Gonzalo. Er war Bluter und hatte schwere Bauchblutungen erlitten.

Gedenkstein für den verunglückten spanischen Prinzen Don Gonzalo
Gedenkstein für den verunglückten Prinzen in Krumpendorf

Noch heute zeugt ein Gedenkstein neben der Bundesstraße in Krumpendorf von diesem Unfall. Das Begräbnis damals glich einem Staatsbegräbnis, so Hoffmann. Es sei eine Riesenangelegenheit gewesen, alle Adeligen aus Österreich waren da und auch die Frau des Bundespräsidenten.

Eishockey und Golf forciert

Die Familie Hoyos, die inzwischen nahezu auf der ganzen Welt verstreut war, brachte auch einige Trendsportarten nach Kärnten. Das Eishockey-Spiel zum Beispiel, das damals noch auf dem zugefrorenen Wörthersee stattfand, so Hoffmann. Auch das Golfspiel brachten die Hoyos nach Kärnten: „Sie hatten immer viel Besucher aus England hier und unterstützten massiv den Bau des Golfplatzes in Dellach, er ist ja auch der älteste.“

Spuren der Hoyos findet man nicht nur auf dem Golfplatz in Dellach oder in der Villa in Pörtschach, sondern auch verstreut in Österreich. In Niederösterreich durch die Schlösser Rosenburg, Horn, Drosendorf, Raan und Gutenstein. In Oberösterreich durch das Schloss Schwertberg und in Wien durch das Palais Hoyos am Rennweg. Im Palais Hoyos an der Wiener Ringstraße befindet sich heute ein Teil des Nobelhotels Bristol.