Gertrud Weiss-Richter wird gerne als stille große Künstlerin beschrieben. Sie gilt als sehr kritisch – vor allem, wenn es um ihre eigene Arbeit geht. Die Aufstiegshilfen, die seit Jahrzehnten in ihrem Werk vorkommen, zeugen von der Begeisterung für Architektur, aber immer auch davon, dass der Mensch immer weiter kommen kann und nicht stehenbleiben soll.

Es gehe ihr um die Suche nach dem Wesentlichen, das in jedem Menschen drinnen liegt, weg von der Oberflächlichkeit und die Suche nach sich selbst: „Ich will auch eine gewisse Ruhe vermitteln.“

Fenster eröffnen neue Blickwinkel
Weiss-Richter ist auch eine ausgezeichnete Fotografin, wobei sie vor allem von Fenstern fasziniert ist. Sie sagte, sie frage sich, was hinter dem Fenster sein könne: „Geht es hinaus? Sehe ich von außen hinein oder von innen hinaus? Das sind verschiedene Möglichkeiten. Es geht immer darum, dass nicht plakativ gezeigt wird, was hinter dem Fenster sein könnte, sondern dass das Fenster der Anlass dafür ist nachzudenken, was dahinter alles sein kann.“

Aktuelle Ausstellung in Galerie M
Schon die frühen Arbeiten beweisen, wie außergewöhnlich das Können dieser Künstlerin ist. In der Galerie M zeigt Gertrud Weiss-Richter neue Arbeiten. Fotografien von Fenstern, die sie auf einer ihrer Reisen entdeckte. Fotografie und Malerei gemeinsam ermöglichen ihr ganz neue Arbeiten, bei denen es längst nicht mehr um das Abbilden der Wirklichkeit gehe.

„Man muss ständig am Ball bleiben“
Die Arbeit gehört zum Leben, so die Künstlerin: „Man muss ständig dranbleiben. Wenn man zu lange pausiert, muss man fast wieder von vorne beginnen. Man macht zuerst schlechte Arbeiten und dann kommt man wieder langsam hinein. Es ist schon wichtig, dass man ständig am Ball bleibt.“

Klagenfurt als Heimat für Weltenbummlerin
Weiss-Richter lebte in Wien, Paris, Los Angeles, in Klagenfurt fand sie aber den Ort, an dem sie auch zu Hause ist.