NACHBAR IN NOT – Hilfe für die Ukraine: ORF und NACHBAR IN NOT starten Hilfsaktion für von Krieg bedrohte Menschen.
JANEK SKARZYNSKI / AFP / picturedesk.com
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Chronik

Hilfsaktionen für Ukraine laufen an

In Kärnten laufen die Hilfsaktionen für die Ukraine an. Die Caritas sammelt Spenden und Hilfsgüter, ab Montag wird auch in Klagenfurt für die Menschen in der Partnerstadt Czernowitz gesammelt. Unter anderem sammeln auch Auslandsukrainer in Kärnten, ein Wolfsberger Paar schickt schon seit Jahren Transporte für Hilfsbedürftige in die Ukraine.

Mit Unterstützung der Caritas organisieren die in Kärnten lebenden Ukrainer Hilfslieferungen und Unterkünfte für Geflüchtete. Caritasdirektor Ernst Sandriesser: „Die beste Hilfe ist im Moment eine Geldspende, weil viele Medikamente angekauft werden müssen, auch Heizmaterial muss angekauft werden. Das ist im Moment die wirksamste Hilfe, aber es wird sicher in den nächsten Tagen und Wochen weitere Hilfsmöglichkeiten geben.“ 300.000 Euro hat die Caritas Österreich bereits als Soforthilfe in die Ukraine überwiesen.

Auch der ORF und NACHBAR IN NOT haben eine Hilfsaktion für von Krieg bedrohte Menschen gestartet und rufen zur Spendenaktion auf.

Wartenschlange vor der Impfstraße Klagenfurter Messe
ORF
Ab Montag können Hilfsgüter bei der Klagenfurter Messe abgegeben werden

Klagenfurt: Hilferuf aus Partnerstadt in Ukraine

Ab morgen werden in Klagenfurt Sachspenden für die Partnerstadt Czernowitz gesammelt. Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) wies darauf hin, dass die Partnerschaft mit der Ukrainischen Stadt Czernowitz bereits seit 30 Jahren bestehe.

Scheider: „Wir haben einen Brief von Bürgermeister Roman Klichuk bekommen, indem er mir mitteilt, dass Hilfe der Partnerstadt unbedingt gebraucht wird. Sie nehmen bereits Flüchtlinge aus der Hauptstadt Kiew auf.“

Sammlung: Von Decken bis zum Dieselmotor

In dem Brief gebe es eine Liste von dringend benötigten Dingen, sagte Scheider, für die er sich bereits an die Öffentlichkeit und an Firmen gewandt habe: „Das geht von Matten oder Decken bis zu größeren Dingen, wie Zelten oder Dieselmotoren. Wir werden das mit der Kärntner Messe gemeinsam abwickeln. Ab Montag kann hier natürlich jeder Sachen vorbei bringen.“

In der Katholischen Hochschulgemeinde in Klagenfurt treffen sich Auslandsukrainer, auch sie wollen ihren Landsleuten helfen. Privatquartiere für Flüchtlinge werden organisiert, Geld wird gesammelt. In Wolfsberg organisiert Gerhard Hermann seit zehn Jahren Hilfstransporte in die Ukraine und die Nachbarländer. Seit Ausbruch des Krieges sind die Bemühungen noch intensiver.

„Sind mit den Herzen bei den Familien in Ukraine“

Der Krieg in Europa war vor wenigen Tagen gar nicht vorstellbar, nun ist er bittere Realität. Es ist wie ein Albtraum, sagt Julia Zarfl, eine gebürtige Ukrainerin, die seit 2014 in Österreich lebt. Ihr Familie lebt in Charkiw. Die Stadt dürfte schon von den Russen eingenommen worden sein: „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Alle 15 Minuten schreibe ich meiner Mama, schick mit ein Smile, damit ich weiß, dass Ihr lebt. Es ist surreal.“

So wie Julia geht es allen, die Verwandte oder Freunde in der Ukraine haben. Man verfolgt die Nachrichten und wartet auf Meldungen seiner Liebsten, erzählt Andrina Mylchuk. Teile ihrer Familie leben ebenfalls in Charkiw in der Ostukraine. „Es ist schon sehr schwierig in diesen Tagen, man hofft immer auf den nächsten Anruf. Mit den Herzen sind wir bei unseren Familien in der Ukraine.“

Kaiser bei Europäischem Gipfel der Regionen und Städte

Indessen bestimmt der Ukraine-Krieg zunehmend den politischen Alltag. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) reist in dieser Woche als EU Referent und Mitglied des Europäischen Ausschuss der Regionen (AdR) zum Europäischen Gipfel der Regionen und Städte am 3. und 4. März in Marseille.

An dem Treffen, das vom AdR organisiert wird, um die zukünftigen Herausforderungen der EU zu erörtern. Wegen des Ukraine-Kriegs nimmt auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an dem Treffen teil.

Auswirkungen des Krieges vor den Toren der EU

Der Gipfel werde ganz im Zeichen der derzeitigen Kriegsauseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine stehen, sagte Kaiser in einer Aussendung am Sonntag: „Es kann leider keinen aktuelleren Anlass geben, über Demokratie, Freiheit und Frieden und die Rolle, die die Regionen dabei einnehmen, zu sprechen. Ebenso müssen wir über die Auswirkungen eines den EU Ländern so nahen Krieges und der Sanktionen gegen Russland durch die EU sprechen.“

Dem Gipfel liege das Marseille-Manifest zu Grunde. Es ist ein Aufruf an Europas Staats- und Regierungschefs, die Stimmen aus den Regionen und Städten verstärkt zu hören, hieß es in der Aussendung. Die EU besteht aus 240 Regionen, 90.000 Gemeinden und über 1,2 Millionen lokal und regional gewählten Politikern, die 450 Millionen Menschen vertreten. Die Union stehe laut Kaiser vor großen Herausforderungen, wie der Bewältigung die Pandemie mit ihren Folgen, der Frage des Natur- und Umweltschutzes, oder den Flüchtlingsbewegungen.