Kiste mit Gewand
ORF
ORF
Chronik

Spenden für Notleidende in Ukraine

Die Entwicklungen in der Ukraine werden auch in Kärnten mit großer Sorge beobachtet. Leidtragende sind tausende Zivilisten und Familien mit Kindern. Die Ukraine-Hilfe in Klagenfurt nimmt wieder ihren Betrieb auf, um mit Sachspenden zu helfen. Die Caritas ruft hingegen zu Geldspenden auf, Hilfslieferungen seien zu gefährlich.

Die Sachspenden lagert die Ukraine-Hilfe in einer eher unscheinbaren Halle im Klagenfurter Stadtteil Welzenegg. In dieser Zentrale stapeln sich die Kartons, viele schon fein säuberlich geschlichtet, teils voll mit Winterbekleidung oder Spielzeug für Kinder, teils mit Winterschuhen, Decken und Gewand für Männer und Frauen.

Das Lager mit Kartons der Ukraine-Hilfe
ORF
Das Lager der Ukraine-Hilfe in Klagenfurt

Jeden Dienstag können Sachspenden abgegeben werden

Jeden Dienstag können hier Sachspenden abgegeben werden. Die Osteuropa-Hilfe ist ein übergeordnetes Netzwerk, das über die Schweiz organisiert ist. Die Hilfsgüter werden dann direkt von Klagenfurt, an Standorte der Caritas in der Ukraine verteilt, sagt die Organisatorin, Waltraud Tomaschitz.

Seit dem Jahr 2014 organisiert sie mit etlichen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen diese regelmäßigen Hilfslieferungen, die mit Lkws in die Ukraine gebracht werden.

Waltraud Tomaschitz, Organisatporin der Ukraine-Hilfe
ORF
Waltraud Tomaschitz organisiert die Ukraine-Hilfe in Klagenfurt

„Am Land wird alles gebraucht“

Jetzt, nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, würden umso mehr Sachen benötigt, denn die Flucht werde vielen nicht gelingen, sagt Tomaschitz: „Wir liefern das an die Caritas in Schytomyr und die lokalen Hilfsgruppen liefern das dann aufs Land hinaus. Auf einen Lkw passen etwa zwölf bis 13 Tonnen.“

Wegen der Pandemie sei der erste Lkw heuer vor drei Wochen losgefahren, sagte Tomaschitz: „Wir schicken ganz viele Kindersachen hinaus. Jetzt in der Situation ist es sehr schlimm, wir hoffen, dass das noch ankommt. Draußen ist alles Mangelware, in den Städten geht es, aber am Land wird alles gebraucht, da sind die Leute wahnsinnig arm.“ Sie wurde auch schon gefragt, ob es Sinn hat, nicht mehr benötigte Pelzmäntel zu spenden, sagt Tomaschitz: „Ja, die werden dann zum Zudecken verwendet.“

Waltraud Tomaschitz, Organisatporin der Ukraine-Hilfe im Lager
ORF
In der Ukraine wird alles benötigt

Helfer arbeiten ehrenamtlich

Auch Geldspenden seien dringend nötig. Ein Container kostet 2.000 Euro, sagt Tomaschitz, die mit ihren 14 Mitarbeiterinnen keinen Cent für die stundenlange Arbeit in Rechnung stellt. Bis jetzt habe die Landeshauptstadt Klagenfurt die langjährige Initiative mit 900 Euro im Jahr unterstützt, mit Jahresbeginn sei auch diese Unterstützung gestrichen worden, sagt die Organisatorin, weil die Stadt sparen müsse.

Caritas betreibt Waisenhäuser in Ukraine

Auch die Caritas hilft in der Krise. Der Kärntner Caritasverband betreibt unter anderem Waisenhäuser in der Ukraine und ruft die Bevölkerung auf, zu spenden. Sseit Jahren helfe man schon, sagte Ernst Sandriesser der Kärntner Caritasdirektor. Er ist jeden Tag in Kontakt mit den Mitarbeitern und Helfern in der Ukraine. Eine Mitarbeiterin in Odessa habe wegen der Angriffe während des Gesprächs die Stadt verlassen müssen. Man betreibe Einrichtungen für Kinder und unterstütze in der Ostukraine Menschen mit Pflege für Alte und Kranke.

„Lieber Geld spenden“

Was zähle, seien jetzt nicht Sachspenden, die in die Ukraine gebracht werden müssen, so Sandriesser. Das sei viel zu gefährlich und auch zu unsicher: „Die beste und flexibelste Hilfe ist die Geldspende. Mit zehn Euro kann ich Medikamenten, Lebensmittel oder Heizmaterial kaufen. Damit ist den Menschen am meisten geholfen.“

Die Menschen fliehen in Luftschutzkeller oder in U-Bahn-Stationen, berichtet Alessia Sasina. Die Ukrainerin lebt seit Jahren in Klagenfurt, ihre Familie ist in der Hauptstadt Kiew zu Hause. Manche bleiben auch in den Wohnungen, weil sie keine andere Möglichkeit haben, sagte sie. Es sei so traurig, das mitzuerleben. Caritas-Direktor Sandriesser befürchtet, dass der Einsatz noch lange dauern werde. Die Caritas appelliert daher, zu spenden. Auch der ORF ruft zur Spendenaktion Hilfe für die Ukraine auf – mehr dazu in Nachbar in Not