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Kultur

Toleranzgespräche über Systemkrise

Die achten Europäischen Toleranzgespräche werden 2022 unter dem Titel „WANDEL – Wie kommt das Neue ins System?“ vom 1. bis zum 4. Juni in Villach und Fresach stattfinden. 30 Denkerinnen und Denker werden über Lösungen zur aktuellen Systemkrise beraten. Die Eröffnungsrede wird der Autor Robert Menasse halten.

Die Pandemie und ihre Folgen, Klimawandel und neue Konflikte innerhalb und an den Grenzen Europas zeigten: Wir stünden an einer Zeitenwende, die alles in Frage stelle, hieß es in einer Aussendung. „Systeme prägen nicht nur unsere krisenanfällige Zeit, sie müssen auch ständig im Wandel sein. Wenn wir Neues oder sogar Besseres ins System bringen wollen, müssen wir uns ihrer besonderen Eigenschaften und Funktionsweisen stellen, überholte Vorstellungen aufgeben und Neues zulassen“, stellte Denk.Raum.Fresach (DRF)-Obmann Manfred Sauer am Dienstag bei einer Pressekonferenz anlässlich der Programmpräsentation fest.

Chip-Werk für geistige Innovationen

Die Vizebürgermeisterin der Stadt Villach, Gerda Sandriesser (SPÖ), sagte mit Blick auf den großen Technologiekonzern dort: „Wir brauchen in Villach ein Chip-Werk für geistige Innovationen.“ Am ersten Tag der Veranstaltungsreihe, am 1. Juni, kommen Anregungen dazu im Rahmen des Tourismusforums in der Fachhochschule Villach durch Diskussionsbeiträge zum Klimawandel, zum Generationenwandel und zum Perspektivenwandel (Reisen im Umbruch, Digital Chaos & Corporate Happiness). Das Tourismusforum findet zwar im Rahmen der Europäischen Toleranzgespräche statt, offizielle Eröffnung ist jedoch am 2. Juni in Fresach.

Unterschiedliche Blickwinkel auf aktuelle Themen

Hier wird der Schriftsteller Robert Menasse im Rahmen des Europaforums die Eröffnungsrede mit dem Titel „Erschöpft, zerstritten, überfordert? Wie Europa neu entstehen kann“ halten. Islamforscher und Religionsphilosoph Ahmad Milad Karimi setzt sich mit der theologischen Annäherung der Religionen unter einem Dach und der Frage „Ein Gott für alle?“ auseinander. Die langjährige ORF-Korrespondentin in Moskau, Carola Schneider, spricht über Europas Nachbarn bei „Fremde Nachbarn – Wahre Freunde? Neue Konzepte für den Umgang mit Russland, Nah- und Fernost“.

Beim Wirtschaftsforum am 3. Juni in Fresach wird der Krebsforscher und BioNTech-Gründer Christoph Huber zum Gespräch erwartet. Der ehemalige Rektor der Universität für Bodenkultur in Wien, Hubert Hasenauer, zeigt unter dem Titel „Der Wald als Systemtherapie“ intelligente Wege aus der fossilen Wegwerfgesellschaft auf.

Rohr: Impule für Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft

Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ) sagte bei der Programmpräsentation in Klagenfurt, inhaltliche Beiträge aus Fresach seien eine wichtige Bereicherung für die politische Diskussion, mit weit über die Landesgrenzen hinausgehender Europäischer und Internationaler Dimension und wichtige Impulsgeber für die weitere Entwicklung vieler Organisationen in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Er zeigte sich zudem zuversichtlich, dass durch die Unterstützung der Stadt Villach, des Landes Kärnten und des Bundes die Toleranzgespräche Kärnten auch in den nächsten Jahren erhalten bleiben.