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Strom: Wirtschaft verlangt Steuersenkung

Da Unternehmen die enormen Preissteigerungen auf dem Energiesektor – auch aufgrund laufender Verträge – nicht an Kunden weitergeben können, fordert die Wirtschaftskammer Maßnahmen von Bund und Land. So sollen Steuern gesenkt und der Ausbau alternativer Energieformen erleichtert werden.

Gas kostet mittlerweile vier- bis fünfmal soviel wie noch vor einigen Monaten. Russlands Eskalationskurs im Ukraine-Konflikt wird das auf lange Sicht nicht ändern. Der Strompreis stieg ebenso innerhalb eines Jahres um 223 Prozent.

Eine Umfrage der Wirtschaftskammer zeigt, dass 83 Prozent der befragten Unternehmen ein großes Problem mit den Preissteigerungen haben und daher bereits ihr Investitionsverhalten reduzieren und abwarten. Um den Wirtschaftsstandort zu sichern und um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche es daher ein Maßnahmenpaket, sagte Herwig Draxler, designierter Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer. So sollen die Abgaben und Steuern auf Strom und Gas gesenkt werden.

WKO fordert Stromkosten-Senkung von Politik

Die Wirtschaftskammer fordert angesichts explodierender Energiepreise von der Politik, Abgaben und Steuern auf Strom und Gas zu senken. Auch die Netzkosten sollen reduziert und österreichweit vereinheitlicht werden. Außerdem müsse der Ausbau alternativer Energieformen wie Photovoltaik, Wind oder Wasserkraft erleichtert werden.

WK für einheitliche Netztarife

Außerdem fordert die Wirtschaftskammer österreichweit einheitliche Netzentgelte. Draxle sagte weiters: „Die Mauttarife in Österreich sind einheitlich. Jeder Kilometer kostet gleich viel Euro oder Cent. Bei den Netztarifen haben wir aufgrund unserer geopolitischen Lage einen Kostennachteil. Wir fordern eine bundesweite Durchrechnung, um keine Standortnachteile als Land Kärnten zu haben.“ Außerdem müssten künftig alle Möglichkeiten zur Abgabenvergütung ausgeschöpft werden: „Wir sind hier noch als Land Österreich zurückhaltend.“

Mandl: Schnellere Genehmigungen für Alternativenergie

Auch der Ausbau alternativer Energieformen – wie Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft – gestärkt und vor allem erleichtert, sowie Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden, sagte Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer: „Ich muss der Industrie ermöglichen, den Umstieg in einer gewissen Zeit zu schaffen.“ In Villach gebe es zum Beispiel bereits die ersten Prototypenanlagen für Wasserstoff. Es werde auch über Photovoltaik und vorhandene Freiflächen diskutiert. Es dürfe keine Versiegelung in ökologisch zumutbaren Regionen geben, um solche Projekte umzusetzen.

Kritik an Einsprüchen bezüglich Windkraftanlagen

Die „ewige Diskussion“ in Kärnten bezüglich geplanter Windkraftanlagen kritisierte Mandl ebenfalls. Es gebe Einsprüche, die jedoch mit der Region und der Gegend nichts zu tun hätten, so der WK-Präsident: „Ich frage mich, wie das in der Realität funktionieren kann. Der Strom kommt halt nicht automatisch aus der Steckdose. Er muss vorher zuerst produziert werden.“

Nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werde es überhaupt möglich sein, hundert Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen bis 2030 zu schaffen, so Mandl.