Zwei Wanderer auf einer Alm
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Wirtschaft

Hüttenwirte dringend gesucht

Die Pandemie hat das Problem, Hüttenwirte zu finden, verschärft. Aber schon vorher war es immer schwierig, Wirtsleute für mehrere Jahre zu finden. Vor allem der Alpenverein muss immer wieder neue Pächter suchen. Ein Hüttenexperte versucht, Verpächter und Interessenten zu vermitteln.

Eine der Hütten, für die ein Betreiber gesucht wird, ist die malerische Comptonhütte unter dem Reißkofel. Aber auch das neu eröffnete Koralpenschutzhaus des Wolfsberger Alpenvereins sucht ab September einen neuen Wirt. Es soll jemanden mit Handschlagqualität sein, wie es heißt.

Georg Oberlohr kommt aus einer Osttiroler Hüttenwirtsdynastie und betrieb die Stüdlhütte unter dem Großglockner: „Es gibt mehrere Gründe, warum häufig Pächterwechsel vorkommen. Es kann die veraltete und schlecht funktionierende Hüttentechnik sein oder eine sehr umständliche Arbeitsweise, warum die Pächter wieder aufhören. Es können auch die betriebswirtschaftlichen Zahlen am Ende einer Saison die Augen öffnen und verlangen, dass man sich von den goldenen Träumen verabschiedet.“

Viele brauchen Unterstützung

Er kennst sich also aus und versucht nun, Verpächter und Pächter zusammenzubringen sodass eine langfristig Partnerschaft entstehen könnte. Es gebe manchmal gute Anfragen, sagte er, hervorragende Gastronomen, die einmal auf dem Berg arbeiten wollen. Viele fragen an, manche brauchen aber etwas Unterstützung, so Oberlohr.

Manchmal ist es aber einfach ein falsches Bild, das Interessenten vom Hüttenleben haben: „Manchmal auch haarsträubende Vorstellungen. Manche glauben, dass es ein Aussteigerjob ist. Diesen Menschen schlage ich dann vor, zuerst einige Saisonen auf den Hütten zu arbeiten und sich dann zu fragen, ob sie dafür geeignet sind.“

Georg Oberlohr
Privat
Georg Oberlohr

Häufige Wechsel schlecht für Ruf der Hütte

Es gibt auch in Kärnten Hüttenwirte, die in kurzen Abständen von einer Hütte zur anderen wechseln, wobei jede einer anderen Alpenvereinssektion gehört. Nach der Besprechung über die Pacht scheint alles eitel Wonne und kurz darauf geht die Beziehung zwischen Verpächter und Pächter den Bach hinunter. Das sei auch schlecht für den Ruf der Hütte, schlecht für die Alpinisten und kein Einzelfall, so Oberlohr: „Es gibt auch Pächter, die viel versprechen und wenig halten.“

Handschlagqualität und Vertrauen müssen vorhanden sein, denn auch alpine Hütten sind schnell in einem desolaten Zustand, wenn die Wirtsleute nicht drauf schauen. Die Pandemie und eine geringe Passagierzahl veranlassten im heurigen Winter den Liftbetreiber auf dem Ankogel dazu, nicht jeden Tag der Woche zu fahren.

Skiständer leer
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Gäste kommen nur, wenn die Lifte fahren

Schwierige Situation auf dem Ankogel

Das hatte große Auswirkungen: „Im Fall vom Ankogel ist es extrem schwierig zu planen und zu kalkulieren, wenn nämlich der wesentlichste Faktor, die Bergbahn, die Öffnungszeiten nicht einhält oder verändert." Das habe zu großem Ärger bei den Unternehmern und Vermietern geführt, aber auch zu einer angespannten Situation in den Hütten im Skigebiet.“ Sollte hier jemand die Pacht kündigen, werde es sicher schwieriger werden, neue Pächter zu finden, so Oberlohr.

Auch wenn es nicht einfach sei, Wirtsleute für alpine Hütten zu finden, sagte Oberlohr, es gebe es sie, man müsse nur suchen. Überholte Ansichten weichen nur langsam dem aufgeschlossenen Denken, sagte Oberloh, und lassen auch immer mehr junge Leute in die Berge kommen.