Illustration zu den Themen Arbeitslosigkeit / Arbeitslosenunterstützung / arbeitslos. Im Bild: Durchgestrichene Stellenanzeige einer Zeitung (24.4.2020)
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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Wirtschaft

Kein „Bock“ auf Arbeit? Viele AMS-Sperren

Vom Arbeitsamt vermittelte Arbeitslose würden sich immer öfter als arbeitsunwillig herausstellen, beschweren sich Unternehmer. Auch das AMS bestätigt die Zunahme von Sperren beim Arbeitslosengeld, weil Stellen mutwillig nicht angenommen würden. Allerdings habe auch die Anzahl der Vermittlungen überdurchschnittlich stark zugenommen.

Die gute Konjunktur hat zu einem starken Anstieg bei der Beschäftigung geführt, beschert aber gleichzeitig vielen Betrieben Schwierigkeiten, die richtigen Arbeitskräfte zu finden. Trotz der Pandemie brummt in vielen Branchen die Konjunktur, aber das hat auch seine Schattenseiten. Häuselbauer müssen oft Monate auf Handwerker warten, die Firmen haben volle Auftragsbücher, aber zu wenig Mitarbeiter, um die Arbeiten zeitgerecht zu erledigen.

Schwierige Suche nach Arbeitskräften

Die gute Konjunktur hat zu einem starken Anstieg bei der Beschäftigung geführt, gleichzeitig klagen Betriebe aber über Schwierigkeiten bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern.

Auch beim AMS werde auf Hochdruck gearbeitet, um freie Stellen zu besetzen. Allein im Vorjahr wurden um 20 Prozent mehr Menschen in Beschäftigung gebracht, als im Jahr davor und auch um neun Prozent mehr als 2019 – also noch vor der Coronavirus-Krise.

Viele wollen sich nur „Stempel“ abholen

Dennoch klagen Firmen über arbeitsunwillige Personen, die vom AMS geschickt werden, sagte der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer: „Dass Leute, die sich interessieren und vom AMS geschickt werden, einfach überhaupt keine Qualifikationen vorweisen können, oftmals auch nur den sogenannten Stempel abholen, der sie legitimiert, dass sie bei diesem Vorstellungsgespräch vor Ort waren, damit sie dann vom AMS bis zu einem gewissen Grad eine Ruhe haben.“

AMS bemerkt ebenfalls Anstieg – vor allem Junge

Dass es solche Fälle gibt, wird vom AMS nicht bestritten, das zeige auch die Zunahme bei den Sperren von Arbeitslosengeld, sagte der Leiter des AMS in Kärnten, Peter Wedenig. "Wenn Personen sich dann vorstellen, und diese Stelle wird nicht angenommen, gibt es ein Ermittlungsverfahren und wenn es keine triftigen Gründe gibt, gibt es eine Sperre. Wir sehen hier einen Zusammenhang zwischen dem starken Anstieg unserer Vermittlungsvorschläge und dem starken Anstieg der Sperren in diesem Bereich. 3.000 Personen wurde im Vorjahr das Arbeitslosengeld gestrichen, sagte Wedenig, 2020 waren es 1.800 Arbeitslose, 2019 also – vor der Krise – 2.500.

Der Anstieg sei bei den Jungen bemerkbar, sagte Rudolf Bretschneider, Malermeister in Bleiburg, auch er hat schon unliebsame Erfahrungen gemacht, nicht mit seinem Stammpersonal, aber bei versuchten Neueinstellungen: Die Jugendlichen haben sich an die Freizeit zu Hause gewöhnt, der Lohn ist nicht mehr so entscheidend, sondern die Freizeit."

AMS will statt Druck auf Umschulungen setzen

Während die Wirtschaft glaubt, das Problem sei am Besten mit Kürzungen beim Arbeitslosengeld für jene, die länger keinen Job haben, zu lösen, setzt das AMS auf Aus- und Weiterbildung sowie Umschulungen. Malermeister Bretschneider überlegt, eine Vier-Tage Woche einzuführen, um dem Freizeitbedürfnis der Jugend entgegen zu kommen.