Jugendliche im Lockdown
APA/Schlager
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Chronik

Erweiterte Beratung bei Esstörungen

Das Land Kärnten verstärkt gemeinsam mit dem Verein Equaliz Maßnahmen zur Prävention von Essstörungen. Das Beratungs- und Hilfsangebot wird ausgeweitet. Ab Montag wird in den Schulen ein Folder über die Schulärzte verteilt, der eine erste Orientierungshilfe bei Essstörungen geben soll.

Infolge der Pandemie würden immer mehr Jugendliche an psychischen Belastungen, mit denen oft Essstörungen einhergehen, leiden, so Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) in einer Aussendung. Seit 2020 werde das generelle Hilfs- und Beratungsangebot erweitert. Drei neue Projekte wurde umgesetzt: Das Mobile Familiencoaching, die Online-Plattform „Wir helfen Dir!“ und der Soziallotse „WOHIN“, so Prettner: „Weil wir merken, dass vor allem auch der Bereich der Essstörungen zum großen Thema wird, richten wir jetzt darauf ein spezielles Augenmerk.“

Gemeinsam mit dem Gesundheitsland Kärnten und dem Verein EqualiZ wurde ein entsprechendes Maßnahmenpaket geschnürt: Betroffenen und Angehörigen will man mit Information, Prävention und Beratung zur Seite stehen.

Nachfrage nach Beratung steigt

Wie Christine Erlach, Leiterin von EqualiZ, informierte, habe sich alleine in ihrem Verein die Anzahl der Beratungsgespräche für den Bereich Gesundheit von 2019 auf 2020 verdreifacht – und zwar auf 230. „Im Jahr 2021 ist es zu einem weiteren Anstieg von 15 Prozent gekommen. Essstörungen machen dabei mehr als 12 Prozent aus“, sagt Erlach.

Wichtig sei, dass nicht nur Betroffene selbst, sondern auch deren Bezugspersonen unterstützt würden: „Viele Betroffene wenden sich nicht direkt an uns. Doch wir können ihnen über Angehörige und andere Bezugspersonen helfen.“ Die Formen von Essstörungen sind vielfältig: Von Magersucht über Bulimie bis zum Binge Eating oder andere Extrem-Formen wie das Essen von Nicht-Lebensmitteln.

Evelyn Pototschnig, Beate Prettner, Franz Wutte
Land Kärnten
vlnr: Evelyn Pototschnig, Beate Prettner und Franz Wutte

Folder: „Wenn Essen zum Problem wird…“

Zu den Beratungsangeboten des Landes Kärnten in Villach und Klagenfurt und den Präventionsangeboten an Schulen in ganz Kärnten wurde jetzt auch der Folder „Wenn Essen zum Problem wird…“ neu aufgelegt. „Der Folder bietet eine erste Orientierungshilfe bei Essstörungen. Wir werden ihn ab Montag auch über die Schulärzte verteilen, über niedergelassene Ärzte, Gynäkologen und sämtliche Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Es sind zwar auch Männer von Essstörungen betroffen, allerdings in einem wesentlich geringeren Ausmaß“, so Prettner. Der Folder ist auch online verfügbar.

Zahlreiche Workshops geplant

Weiter ausgebaut wird das Angebot für Schulen. Externe Fachkräften sollen vor Ort als niederschwellige Schnittstelle zu Beratungsstellen installiert werden.

EqualiZ wird Workshops (analog und online), Vorträge und Fortbildungen wieder verstärkt anbieten. Das Themenspektrum reicht von Selbstbehauptung, Kommunikation, Konfliktlösung, unterschiedliche Gewaltformen online und offline oder Selbstbewusstsein.