Teströhrchen von Coronavirustests (PCR Tests)
APA/Hans Punz
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Wirtschaft

Testlabore wollen neue Wege erschließen

Wie wird sich die Teststrategie entwickeln? Diese Frage stellen sich derzeit viele Menschen. Heimische Testlabore orientieren sich schon jetzt um. Neue Geschäftsfelder für das Frühjahr, wenn das Gratistesten enden wird, sollen erschlossen werden. Der Intensivbetten-Koordinator des Landes, Rudolf Likar, sprach sich für gezieltes Testen aus.

Das Covid-Testen kostete österreichweit bisher 2,6 Milliarden Euro an Steuergeldern. Das Impfen im Vergleich 350 Millionen Euro. Bis Ende März sollen die Covid-Tests gratis bleiben, danach werde es möglicherweise nur noch gezieltes Testen geben. Das deutete Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch an.

Ende der CoV-Maßnahmen

Die Corona-Neuinfektionen in Kärnten bleiben weiterhin auf einem hohen Niveau. Von Mittwoch auf Dommerstag wurden 1.990 Neuinfektionen gemeldet. Doch trotz der hohen Zahl an Infizierten bleibt die Lage in den Krankenhäusern weiter stabil. 173 Covid-Patienten müssen stationär behandelt werden, 14 davon auf einer Intensivstation.

Wenn Menschen Symptome haben, seien Tests aber nach wie vor wichtig, sagte Likar. Das routinemäßige Testen, wenn man keine Symptome habe, sei geldverschwendung, sagte Likar, aber: „Wenn ich Symptome habe, dann soll ich mich schützen, Maske tragen und mich testen. Wenn ich dann positiv bin soll ich auch wirklich Zuhause bleiben.“

Für die Bevölkerung stellt sich dann wieder die Frage, wieviel ein Test kosten wird, sowie wo und wie schnell man ihn dann machen kann. Eine gewisse Infrastruktur werde in Kärnten bleiben, sagte am Donnerstag der Betreiber von 16 Teststraßen in Kärnten, Sebastian Guntschnig von Toredo.

Kein größerer Mitarbeiterabbau droht

Am Laborstandort in Klagenfurt könnten bis zu 50.000 Tests pro Tag ausgewertet werden. Aktuell sind es 15.000. „Natürlich wird sich die Zahl der PCR-Tests dezimieren. Jeder in der Branche sollte eigentlich darauf eingestellt sein, dass der Tag einmal kommt. Ich persönlich begrüße diesen Tag auch, weil ich auch gerne wieder selbst in Freiheit herumspazieren möchte“, so Guntschnig.

Die meisten der 40 Mitarbeiter in Kärnten sollen behalten werden: „Wir werden natürlich eruieren, was wir in Zukunft hier brauchen werden. Auch neue Testarten brauchen ja irrsinnige Ressourcen an Personal usw. Wir sind daher ziemlich sicher, sehr viele von ihnen behalten zu können.“

Labor vielseitig nutzbar

Mit seinem Team arbeitet Guntschnig schon an zusätzlichen Arbeitsfeldern: „Wir konnten sehr viel lernen. Wir haben auch einen ärztlichen Leiter bei uns, der Facharzt für chemische medizinische Labordiagnostik ist. Wir arbeiten an neuen Produkten, weil das Labor – wie es jetzt besteht – sehr vielseitig ist.“

Es könnten etwa Viren und Bakterien erforscht oder Sequenzierungen durchgeführt werden. Auch die Auswertung von Vitamin-D-Tests sei möglich. Zusätzlich können darin auch Lifestyle-Produkten entwickelt werden.

Likar: „Lage stabilisiert sich“

Der Intensivbetten-Koordinator des Landes, Rudolf Likar, sagte, dass sich die CoV-Lage zwar stabilisiere, man solle aber totzdem vorsichtig sein, weil es für das Gesundheitspersonal eine große Belastung sei. Durch die vielen Positiven gebe es einen Personalmangel und man könne noch nicht alles machen, sagte Likar. Durch die extreme Belastung habe man auch einige Operation nachzuholen, deshalb sei man noch immer in einer extremen Belastungssituation.

Novavax auch bei niedergelassenen Ärzten

Der Coronavirussprecher des Landes, Gerd Kurath, sagte am Donnerstag nach der Sitzung des Experten-Koordinationsgremiums des Landes, dass der Impfstoff des Herstellers Novavax laut der Bundesimpfkoordination ab Ende Februar in Kärnten erhältlich sein.

Geliefert werden sollen in diesem Zusammenhang rund 69.000 Impfdosen. „Der Impfstoff soll ab Verfügbarkeit sowohl in den Impfzentren des Landes, als auch bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten verimpft werden. Diesbezüglich laufen bereits Gespräche mit der Ärztekammer“, so Kurath. Für kommende Woche sind 1.500 Impfwillige angemeldet.

Am Abend wurde bekannt, dass 500.000 Gratis-Wohnzimmertests für die Kärntner Bevölkerung gekauft wurden. Ab wann und wo sie ausgegeben werden, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Aktuelle Zahlen

Die Coronavirus-Infektionslage bleibt nach wie vor hoch. Mit einer 7-Tage-Inzidenz von 2.848 bewegt sich Kärnten nach wie vor über dem Österreich-Schnitt. Die höchste Inzidenz wird derzeit aus dem Bezirk Völkermarkt gemeldet. Unter den Sechs bis 14-Jährigen gehen die Infektionen im Wochenvergleich allerdings bereits leicht zurück, wohl auch bedingt durch die Semesterferien.

1.990 Neuinfektionen wurden in den vergangenen 24 Stunden gemeldet. 24.000 Menschen gelten als infiziert. Die Zahl der Krankenhauspatienten nahm wieder zu. Aktuell sind 173 Menschen hospitalisiert, um 16 mehr als am Mittwoch. Auf den Intensivstationen bleibt die Lage stabil.