Schloss Welzenegg Klagenfurt
ORF/Iris Hofmeister
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„Kennst Du Kärnten“

Berühmte Namensgeber in Klagenfurt

Auf der Suche nach slowakischen und tschechischen Spuren in Klagenfurt spielen zwei besondere Frauen eine Rolle: Anna von Turso und Anna Gröger. Beide kamen aus unterschiedlichen Gründen nach Klagenfurt. Eine von ihnen engagierte sich auch politisch. Nach ihnen sind ein Stadtteil und eine Straße benannt.

Kärnten Guide Maria Staudegger ist gebürtige Slowakin und machte sich in Klagenfurt aus Interesse auf die Suche nach böhmisch-mährischen Spuren. Sie sagte, eine ganz besondere Frau, die diese hinterließ, war Anna von Thurzo: „Sie stammte aus einer adeligen Familie, die durch Bergbau reich geworden war, aus dem Gebiet der heutigen Slowakei. Damals wurde es noch Oberungarn genannt. In Liebessachen wurde früher nicht viel auf die Romantik geachtet, sondern eher auf die Wirtschaftlichkeit. So wurde sie als junge Frau mit dem Kärntner Landesverwalter Christoph von Welzer verheiratet.“

Schloss Welzenegg Klagenfurt
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Schloss Welzenegg in Klagenfurt

Familie Welzer gab Welzenegg seinen Namen

Familie Welzer trug maßgeblich zum Aufbau und zum heutigen Erscheinungsbild der Landeshauptstadt bei. Sie ließ nicht nur das alte Rathaus auf dem Alten Platz errichten, sie besaß auch ein Schloss im heutigen Stadtteil Welzenegg.

Der Name Welzenegg geht also auf Familie Welzer zurück. Anna Thurzo, die aus wirtschaftlichen Gründen früh verheiratet wurde und so nach Kärnten kam, musste sich allerdings bald alleine durchs Leben schlagen, denn sie wurde im Alter von nur 20 Jahren Witwe. Danach musste sie sich um die drei Kinder, die sie mit Christoph Welzer hatte, kümmern. „Später wurde sie mit einem anderen wichtigen Mann für Kärnten verheiratet: Georg Khevenhüller.“

Relief des Erbauers Georg Khevenhüller und seine beiden Frauen 1575 über dem Nord-Eingang zum Schloss Wernberg
Relief des Erbauers Georg Khevenhüller und seiner beiden Frauen (datiert 1575) als Supraporte über dem Nord-Eingang zum Schloss Wernberg. Links Anna Thurzo.

Im Besitz von Burg Hochosterwitz und Schloss Annabichl

Er war im 16. Jahrhundert auch Landeshauptmann von Kärnten. „Er erwarb die Burg Hochosterwitz für seine Familie.“ Inzwischen hatte er mit seiner noch jungen Frau zwei weitere Kinder in die Welt gesetzt und wollte, so Maria Staudegger, seiner Frau eine Freude mit einem neuen Schloss bereiten. „Es handelt sich um das Schloss Annabichl in der St. Veiter Straße. Wenn man in Richtung St. Veit fährt steht es auf der linken Seite.“ So wurde aus diesem Stadtteil letztendlich Annabichl.

Gröger Florian
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Florian Gröger

Ehepaar Gröger engagierte sich politisch

Aber es gibt noch zwei weitere Persönlichkeiten aus dem Raum Mähren, dem heutigen Tschechien, die deutliche Spuren in Klagenfurt hinterließen: „Das sind Anna und Florian Gröger. Anna Gröger war die erste Frau und Sozialdemokratin, die im Kärntner Parlament saß. Sie wurde in mährisch Schönberg als Anna Bartels geboren. Gemeinsam mit ihrem späteren Mann Florian Gröger, der Wanderhandwerker war, reisten sie zuerst durch die gesamte Monarchie. Irgendwann kamen sie nach Kärnten.“

Vorreiterin in Frauenagenden

Weil beide politisch sehr interessiert waren, engagierten sie sich auch hier in Kärnten: „Sie setzte sich sehr für das Frauenwahlrecht ein und organisierte 1911 den ersten internationalen Frauentag in Kärnten.“

Nach dem Ersten Weltkrieg saß sie als erste Frau im Kärntner Landtag. 1920 bzw. 1921 zog sie sich dann zurück, weil ihr Mann Florian Gröger zum ersten sozialdemokratischen Landeshauptmann Kärntens gewählt wurde. Erst nach dem Tod ihres Mannes wurde sie erneut politisch tätig.

An Florian Gröger erinnert noch heute eine Straße nahe des Messegeländes. Sein Grab kann auf dem Friedhof in Annabichl besucht werden.