Rupert Leikam bei der Arbeit
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Wirtschaft

Österreichs letzte Zinngießerei

In Knappenberg steht Österreichs letzte Zinngießerei. Der Meister ging in Pension, aber seine Ehefrau und die drei Söhne wollen den Betrieb umgestalten und mit neuen Ideen weiterführen. Sie sehen in diesem alten, einzigartigen Handwerk Potenzial für die Zukunft.

1990 nahm Rupert Leikam seine Werkstatt in Betrieb. Die Technik änderte sich seit Jahrhunderten in diesem Handwerk nicht: „Ich hab den Beruf mit Freude ausgeübt. Man kann fast alles verwirklichen, was man sich vorstellt und es ist wirklich ein einzigartiger, schöner Beruf.“

Als letzter Zinngießermeister Österreichs ging er nun im Oktober 2021 in Pension. Das Gewerbe wurde jetzt zum freien Gewerbe ohne Befähigungsnachweis erklärt, so Leikam: „Ich finde es nicht gut, dass das ein freies Gewerbe geworden ist. Leider hat die Wirtschaftskammer den Zinngießer aus dem Verkehr gezogen. Ich werde in die Geschichte als letzter Zinngießermeister Österreichs eingehen.“

Letzte Zinngießerei Österreichs

Im Kärntner Knappenberg gibt es die letzte Zinngießerei Österreichs. Der Meister ist in Pension gegangen. Aber seine Ehefrau und drei Söhne wollen den Betrieb durch eine neu gegründete Kommanditgesellschaft und mit neuen Ideen weiterführen.

Ehefrau und Söhne machen weiter

Allerdings soll der Betrieb bestehen bleiben. Seine Familie gründete die „Zinngießerei Leikam Kommanditgesellschaft“. Ehefrau und Söhne führen die Gießerei als freies Gewerbe weiter. Der Meister schaut aber nach wie vor helfend über die Schulter.

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Zinngießerei von außen
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Zinngießerei von außen
Vater und Sohn Leikam
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Vater und Sohn Leikam
Schmuck aus Zinn
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Schmuck aus Zinn
Arbeit in der Zinngießerei
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Zinnbad
Pokale entstehen
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Pokale in der Entstehung
Gefäße aus Zinn
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Fertige Pokale aus Zinn

Vater als Lehrherr: Nicht immer einfach

Sohn Thomas lernte den Beruf noch bei seinem Vater und ist somit der letzte Zinngießergeselle Österreichs: „Den Vater als Lehrherren zu haben, das war nicht immer einfach, aber er hat mir doch sehr viel gezeigt und sein ganzes Wissen weiter gegeben.“

Alle vier Familienmitglieder sind in anderen Berufen tätig und machen nun im Nebenerwerb die Arbeit zu viert, die Rupert Leikam zuvor alleine machte.

Thomas Leikam
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Thomas Leikam lernte beim eigenen Vater

Frische Ideen für die Zukunft

Die Kreativität in der Produktvielfalt kennt keine Grenzen. Alice, die Ehefrau und Mutter, ist nun im Handwerksbetrieb für die Buchhaltung, das Marketing und den Verkaufsraum zuständig: „Die Zukunft in der Zinngießerei ist sicher nicht leicht, aber ich glaube, dass es mit jungen Leuten weiter gehen wird. Sie haben neue Ideen.“ So wird in den nächsten Jahren weiterhin Zinn geschmolzen und in Formen gegossen