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Chronik

Pellets werden knapp

Wer eine Pelletsheizung hat, muss derzeit länger auf Nachlieferungen warten, manche bis zu fünf Wochen. Die Nachfrage ist sehr groß, weil immer mehr Hausbesitzer eine Pelletsheizung installieren. Es wird zuwenig Schnittholz für Pellets verarbeitet, weil die Preise wieder anstiegen. Viel Holz wird auch nach Italien exportiert.

In Österreich ist derzeit ein regelrechter Run auf Pelletheizungen zu verzeichnen. 2021 wurden rund 12.000 Pelletheizungen verkauft, das sind um 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Durch die hohe Nachfrage, aber auch Probleme beim Rohmaterial stehen Pellet-Produzenten sowie Pellet-Händler vor Herausforderungen, ergab ein Rundruf der APA in Kärnten, die Rede ist von langen Lieferzeiten und vertrösteten Kunden.

Förderungen angestiegen

„Hohe Förderungen sowie das wachsende Bewusstsein für Umweltthemen sind unter anderem Gründe für den Boom von Pellet-Heizungen“, so Christian Rakos, Geschäftsführer des Vereins proPellet Austria. Da die Förderungen im Vergleich zum Vorjahr anstiegen, stellen Pellet-Produzenten sowie -Händler eine noch größere Nachfrage fest. Wie es von der Firma Kärntner Pellets heißt, müssen die Kunden teilweise bis zu fünf Wochen warten, um ihre Lieferung zu bekommen.

So manchem würden in der Zwischenzeit die Pellets ausgehen. Mehr Probleme haben aktuell vor allem kleinere Betriebe, und zwar sowohl Pellet-Produzenten als auch -Händler, die für diesen Ansturm nicht genügend Kapazitäten haben. Größere Händler hätten weniger Probleme.

Lieferungen hängen von Holzmenge ab

Die oft lange Lieferzeit ist neben der hohen Nachfrage insbesondere auf den Mangel an Ware zurückzuführen. Ernst Steindorfer, regionaler Betriebsleiter vom Lagerhaus in Althofen (Bezirk St. Veit an der Glan), erklärte auf APA-Anfrage, dass das oft mit der Produktion zusammenhängt: „Diese richtet sich immer stark nach dem Säge-Restholz der Sägeindustrie, und wenn zu wenig Holz geschnitten wird, dann entsteht ein Engpass für die Pellet-Industrie.“

Die Gründe, warum weniger Holz geschnitten wird, sind teilweise auf die Saison zurückzuführen, da im Winter weniger gebaut wird, aber auch auf den Preis von Schnittholzware, der deutlich angestiegen ist. Der Preisanstieg hat zur Folge, dass weniger Schnittholzware verkauft wird und somit das Rohmaterial für Pellets fehlt.

Vieles wird an Italien geliefert

Laut Armin Leitgeb, Brennstoffhändler und Obmann der Energiehändler in Kärnten, hat der Mangel an Ware auch damit zu tun, dass ein großer Teil der in Österreich produzierten Ware nach Italien geliefert wird. „Zudem ist vielen, die frisch von Heizöl auf Pellets umsteigen, nicht klar, dass mit einer viel längeren Lieferzeit zu rechnen ist“, erklärte er – während die Lieferzeit bei Heizöl drei bis vier Tage beträgt, dauert es bei Pellets teilweise mehrere Wochen. „Deshalb ist es wichtig, früh genug zu bestellen und mit einer Vorlaufzeit zu rechnen, dann ist die Nachfrage auch bewältigbar“, so Leitgeb.

Derzeit für alle Herausforderung

Auch Rakos bestätigt, dass es derzeit nicht einfach ist für die Pelletindustrie. „Der Winter ist immer eine harte Zeit für Pelletproduzenten und da die Nachfrage immer größer wird, arbeiten alle auf Hochtouren“, so Rakos – bis jetzt habe die Produktion mit der Nachfrage schritthalten können. Zudem erklärte er, dass es wie auch in anderen Bereichen zeitweise Schwierigkeiten gibt, Elektronikteile geliefert zu bekommen, welche für die Herstellung der Pelletheizung nötig sind. „Das ist zwar immer eine Herausforderung, aber bis jetzt sind alle Anlagen, die benötigt wurden, auch ausgeliefert worden.“