Soziales

Gewaltschutz-App: Kritik und Zustimmung

Die vom Bund geplante App mit stillem Notruf zur Polizei stößt nicht nur auf Zustimmung. Ein Nachteil wird in der notwendigen Registrierung der Frauen gesehen. Manche sehen auch in der App selbst eine Gefahr, sollte diese von einem gewaltbereiten Partner entdeckt werden.

Prinzipiell begrüßt das Gewaltschutzzentrum Kärnten jede Möglichkeit, die Frauen helfen kann, nicht Opfer von Gewalt zu werden. Leiterin Roswitha Bucher weist aber auf zwei wichtige Punkte hin: „Das eine ist, dass wir Frauen, die bei uns in Beratung sind, raten müssen, dass sie die Handy-Ortung ausschalten. Insbesondere jenen Frauen, die von ihren Ex-Partnern verfolgt und gestalkt werden. Es muss sichergestellt werden, dass die App auch dann funktioniert, wenn die generelle Handy-Ortung ausgeschaltet wird. Das zweite ist, dass die App eine gute Möglichkeit für z.B. gehörlose Menschen ist oder auch für Menschen, die die Sprache nicht so gut sprechen.“

Bedenken bezüglich Registrierung

Bedenken, wonach viele Frauen kein Vertrauen zur Polizei hätten, hat Bucher nicht: „Grundsätzlich muss man sagen, dass die Polizei jene Einrichtung ist, die sofort helfen und Gewalt unterbrechen kann. Wenn ich in einer Gewaltsituation bin, ist es unsere Erfahrung, dass die Frauen sehr wohl die Polizei rufen, um deren Schutz in Anspruch zu nehmen.“

Petra Erian vom Frauenhaus Klagenfurt hat Bedenken, was die Registrierung von Frauen bei der Installierung der APP bei der Polizei betrifft. „Es ist schwierig, wenn man sich im Vorhinein registrieren muss. Weil Frauen, die diesen Schritt wagen, machen das zumeist erst anonym. Wenn man sich an ein Frauenhaus oder Gewaltschutzzentrum wendet, dann bleibt das auf Wunsch der Frauen alles anonym.“ Sowohl am Gewaltschutzzentrum als auch vom Frauenhaus wird betont, dass die APP ein zusätzliches Mittel in einem umfassenden Gewaltschutzpaket sein kann.