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Wirtschaft

Kennzeichnungspflicht erfreut Bauern

Die Herkunft von Grundnahrungsmitteln wie Eiern, Milch und Fleisch soll künftig genau gekennzeichnet sein. Die Herkunftskennzeichnung wird von Landwirtschaftsvertretern begrüßt, die sich dadurch fairere Preise erwarten. Die Bauern schlagen einen Schulterschluss mit Tourismusbetrieben vor.

Gekennzeichnet werden sollen vorerst nur die Produkte Eier, Milch und Fleisch und Speisen in öffentlichen Kantinen oder Mensen, die Gastronomie ist vorerst nicht betroffen. Die gewerblichen Produzenten wie Bäcker, Fleischer, Müller, Konditoren oder Nudelerzeuger erwarten sich durchaus positive Effekte, heißt es aus der Kärntner Wirtschaftskammer.

„Kunden wollen heimische Produkte“

Schon bisher habe sich die Zusammenarbeit mit regionalen Marken bewährt, der Kunde suche heimische Produkte. Durch die Kennzeichnung könnte mehr Wertschöpfung für die Produzenten entstehen, sagte Stefan Dareb, der Geschäftsführer der Innung für das Lebensmittelgewerbe: „Hier geht es darum, kann der Kunde nachvollziehen, dass das Produkt aus Kärnten stammt oder ist es doch fraglich, ob versteckterweise Rohstoffe eingeführt und in Kärnten verarbeitet werden.“

Günstigere Rohstoffe werden erkennbar

Für die gewerblichen Produzenten könnte die Kennzeichnung auch negative Auswirkungen haben, etwa, wenn im Großhandel günstige Rohstoffe eingekauft werden, die dann auch als solche erkennbar werden.

Die Kennzeichnung sei eine Herzensangelegenheit, sagte Siegfried Huber, der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer. Regionalität sei mittlerweile in vielen Ländern erwünscht. Die Landwirte erwarten sich durch die Kennzeichnung fairere Preise und mehr Wertschöpfung, das zeige eine Studie, sagte Huber: „Wenn wir nur ein Prozent mehr heimische Lebensmittel verkaufen würden, hätten wir in Kärnten für die Landwirtschaft vier Millionen Euro, für das Land wären es acht Millionen. Mit dem Tourismus müsste es einen Schulterschluss geben. Man müsste sagen, machen wir Kärnten zur Regionalitätsregion. Alle würden profitieren.“

Schon jetzt funktionieren zahlreiche Modelle der Zusammenarbeit von lokalen Produzenten und Abnehmern, sagte Huber. Spätestens nach einer Übergangsfrist müsse die Kennzeichnungspflicht auch in der Gastronomie Einzug halten.

Gruber: „Regionalitätsturbo“

Für Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP) bedeute eine Herkunftsbezeichnung für Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur Transparenz, sondern auch einen „Regionalitätsturbo durch bewusstere Kaufentscheidungen und damit mehr Wertschöpfung für regionale Produzenten. Ich begrüße es sehr, dass es dazu noch heuer eine bundesgesetzliche Regelung geben soll. In Kärnten haben wir mit unserer Regionalitätscharta und der etablierten Qualitäts- und Herkunftssicherung über das Genussland Kärnten bereits erfolgreich Vorarbeiten geleistet“, so Gruber.

Köfer: Herkunftsbezeichnung umgehend einführen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer hielt in diesem Zusammenhang fest, dass von TK-Seite im Rahmen der Landtagssitzung in der Vorwoche ein dementsprechender Landtagsantrag eingebracht wurde, der genau diese Pflicht zur Kennzeichnung vorsieht. „Die Konsumenten haben ein Recht darauf, zu erfahren, woher beispielsweise ihr Fleisch kommt und ein Recht auf lückenlose Nachvollziehbarkeit.“

Laut Köfer brauche es diese Kennzeichnungspflicht nicht nur für frisches und tiefgekühltes Fleisch, Molkereiprodukte und Eier, sondern insbesondere auch für verarbeitete Produkte, wie zum Beispiel fertiges Fleisch-Sugo. Ebenso fordert Köfer, dass eine solche Kennzeichnungspflicht EU-weit auch in der Gastronomie und vor allem in der Systemgastronomie eingeführt wird.