Haus in der Wienergasse 7 in Klagenfurt
Raul de Chissota/Gemeinfrei
Raul de Chissota/Gemeinfrei
„Kennst du Kärnten“

Das Gotikhaus in der Wiener Gasse 7

In Klagenfurt gibt es über 221 denkmalgeschützte Objekte. Eines davon ist das Haus in der Wiener Gasse 7 aus dem späten 16. Jahrhundert. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Fassade des einstigen Bürgerhauses mit Biedermeierelementen erneuert. Sehenswert sind das Portal und das originale Gotik-Stiegenhaus.

Auf den ersten Blick ist das zweistöckige rosafarbige Haus eher unscheinbar. Im Erdgeschoss befindet sich eine Bäckerei. Kärnten Guide Rotraud Jungbauer sagte, das Haus sei rund 400 Jahre alt und eine hellrosa Fassade mit beigefarbenen Pilastern und Rauten unter der Fensterreihe im ersten Stock. „Rauten und Pilaster sind ganz typische Elemente aus der Biedermeierzeit.“

Portal ist 100 Jahre jünger

Interessant auch das Rundbogenportal, durch das man in das historische Haus gelangt. Es ist etwas jünger als das Haus selbst, so Jungbauer: „Es ist offensichtlich 100 Jahre später erneuert worden. Es ist ein Steinportal, rundbogig, das rechts und links noch einmal mit zwei Steinsäulen verstärkt ist. Die beiden Säulen stehen auf mächtigen Sockeln, die extra noch nach vorn gewölbt sind. Diese Wölbungen hatte eine wichtige Funktion. Sie haben die Hausecken vor Beschädigung durch Kutschen und Fuhrwerke geschützt.“

Stiegenhaus mit Schlangenfiguren

Geht man durch den Rundbogen steht man inmitten einer historischen Halle, die unglaublich viel Geschichte zu erzählen hat, so Jungbauer. Im Stiegenhaus finde man ein gotisches Gratgewölbe im Originalzustand mit verschiedenen Verzierungen und sogar Schlusssteinen. Diese Dekorationen finde man heute nur noch in Kirchengwölben.

Haus in der Wienergasse 7 in Klagenfurt
Raul de Chissota/Gemeinfrei
Wienergasse 7

Neben aufwendig verzierten Säulen sticht auch das Stiegengeländer kunstvoll hervor: „Auch hier finden sich steinerne Zeitzeugen aus der Gotik in Form von geschwungenen Ornamente, die aussehen wie drei dicke eingedrehte Steinschnüre. Die Enden tragen Tierköpfe. Die Ornamente erinnern an Schlangen, die sich den Stiegenaufgang hinaufschlängeln.“

Portal mit Steinsäulen Wienergasse 7
Raul de Chissota
Das Portal mit den Steinsäulen, die unten ein Anstoßen der Kutschen an der Hausecke verhinderten

Während Geschäftszeiten zu besichtigen

Die Schlange ist ein Symbol für die Unendlichkeit, so Jungbauer. Die Schlange werde oft wie ein Ring dargestellt, sodass sich die Schlange in den Schwanz beiße. Warum aber ausgerechnet Schlangen diesen Stiegenaufgang zieren könne man nur spekulieren. Jungbauer sagte, es könne entweder mit der Funktion des Hauses zu tun haben oder mit dem Namen des Erbauers. Oder einfach nur eine Idee des Architekten. Es lohne sich auf jeden Fall, dort hineinzuschauen. Während der Geschäftszeiten könne man das auch machen.

Zum Namen Wiener Gasse sagte Jungbauer, diese Gasse sei schon in alten Zeiten eine wichtige Verbindungsgasse zwischen dem alten Stadtkern, dem Alten Platz, und einer Landstraße Richtung Norden nach St. Veit gewesen. „Geht man in der Wiener Gasse immer in dieselbe Richtung kommt man letztendlich nach Wien.“