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Tiere

Traumatisierte Hunde nach Silvester

Der Jahreswechsel ist zwar längst vorbei, dessen Auswirkungen aber nicht. Viele Haustiere vertragen den Lärm von Raketen und Böllern gar nicht, einige laufen in Panik davon. Im Möll- bzw. Gailtal verschwanden zwei Hunde zu Silvester, Arko aus dem Mölltal blieb bis heute verschwunden.

In Grafendorf im Gailtal ließ eine Familie ihren Hund am Silvesterabend kurz vor die Tür. Plötzlich krachte ein Böller, lange vor dem eigentlichen Jahreswechsel. Andrea Brunner ist die Collie-Züchterin im Gailtal: „Er war mit dem Herrchen im Freien, es hat ein Böller gekracht und er ist in Panik davon gelaufen und nicht mehr gekommen. Es wird ja immer weiter geschossen zu Silvester und der Hund ist immer weiter gelaufen.“

Alle Tricks aufgewandt

Zusätzlich zur Suche der Familie startete auch Brunner eine Suchaktion im großen Stil. Sie habe Polizei und Jägerschaft verständigt, man habe sich im Ort umgeschaut und allen Leuten die Telefonnummer der Familie gegeben. Auch der K9 Suchhundetrupp wurde verständigt, sie informieren die Menschen, wie man einen entlaufenen Hunde findet, so Brunner: „Wir haben sogar Urin einer läufigen Hündin mit einer Spur zum Haus zurück verteilt.“ Die Hundeexpertin kennt das Problem mit der Knallerei. Die meisten erschrecken sich, sie hören es ja viel lauter, sie leiden und seien verstört.

Der Collie ist wieder Zuhause
Privat
Der Collie ist wieder Zuhause

Nach zwölf Tagen entdeckt

Es dauerte zwölf Tage, bis die Hundefreunde im Gailtal den Collie fanden, das Tier war gar nicht weit weg von zu Hause, sagte Brunner: „Es war eine aufmerksame Dame, die den Wasserfall fotografieren wollte und die den Hund gesehen hat. Er hat gebellt, die Dame hat sofort ihren Sohn angerufen, der die Besitzerin verständigt hat.“ Dort gebe es unwegsames Gelände mit Gruben und Wasser, man müsse mit Schneeschuhen dort gehen, so Brunner.

Züchterin Brunner schaute sich den Hund an: „Ich glaube nicht, dass er allein runtergekommen wäre, es war ein Glück, dass die Frau dort war. Der Hund war in sehr guten Allgemeinzustand, etwas apathisch und abgemagert, aber er wollte dann gleich spielen.“ Die Tiere seien im Schock völlig desorientiert und wissen gar nicht, wohin sie laufen.

Arko verschwand spurlos

Fast zur gleichen Zeit musste bei Familie Glanzer in Stall im Mölltal Haus- und Hofhund Arko vor die Tür. Der elf Jahre alte Bordercollie wurde von einem Krachen in der Nachbarschaft so erschreckt, dass er davon lief. Das hatte der anhängliche Hund noch nie getan. Er kam auch nicht mehr zurück. Mehrere Tage später wurde er noch einmal in Lainach gesehen, das war die letzte Spur von Arko.

Isabella Glanzer mit Arko
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Isabella Glanzer mit Arko auf Facebook

Alles mobilisiert

Es wurde nach Arko gesucht, Radio Kärnten brachte eine Tiersuchmeldung. Facebook wurde benutzt, um den Hund zu finden. Die neun Jahre alte Isabella Glanzer aus Stall im Mölltal kann es noch immer nicht fassen, dass ihr Arko mit dem sie aufwuchs, weg sein soll. Doch Arko bleibt bis heute verschwunden.

Züchterin Andrea Brunner sagte, sie habe während der Knallerei ihre eigenen Hunde im Heizungskeller, die Fenster seien außen und innen mit Porozell verkleidet, damit sie nichts hören. Natürlich könne das nicht jeder machen, wenigstens aber solle man die Hunde im Raum lassen. Manche Hunderassen seien schussfest, andere nicht: „Der Mops ist zum Beispiel absolut schussfest, dem macht das gar nichts.“

„Trauma muss verarbeitet werden“

Nach der Flucht, auch wenn sie wieder zu Hause seien, sei nicht alles beim Alten, so Brunner: „Ohne Leine darf der Hund dann nicht hinaus, wenn es wieder kracht ist er wieder weg. Er geht mit der Familie und nur mit Leine, um das Trauma zu verarbeiten. Das dauert seine Zeit.“

Glückliches Ende im Gailtal, weiterhin offenes Ende im Mölltal. Die Hoffnung, dass ihr Arko noch irgendwo auftaucht verlor Familie Glanzer aber noch nicht. Andrea Brunner weiß, dass derzeit aber noch viel mehr Hunde gesucht werden, nicht nur Arko.