Winklern im Mölltal im Winter
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Coronavirus

Mölltal mit niedrigster Impfquote

Die Themen Pandemie und Impfung fordern alle Menschen und bringen Streit in viele Firmen, Orte und Familien. Bei der Impfquote zeigt sich, dass im Mölltal viele Skeptiker leben, daran ändert auch die Impfpflicht nichts. Wo ein Test notwendig ist, wird er gebracht, ansonsten versucht man, das Thema auszublenden.

Nicht einmal jeder Zweite im Mölltal ließ sich gegen Covid impfen. Die Impfquote beträgt in Stall 40,6 Prozent, in Rangersdorf 48,7 Prozent, in Mörtschach 46,4. Dass seit einigen Tagen die Impfpflicht in Österreich gilt ändert daran wenig.

Niemand wollte vor die Kamera

Beim Lokalaugenschein des ORF im Mölltal fiel auf, dass Menschen, die auf der Straße, auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt oder einem Betriebsgelände vom ORF-Team angesprochen wurden, alle ihre Meinung hatten. Ob geimpft oder nicht geimpft, jeder erklärte seine Sicht der Dinge. Die meisten Ungeimpften sagten, sie seien genesen und wollten sich deshalb nicht impfen lassen. Bürgermeister oder auch der Pfarrer sprachen mit dem Kamerateam, Interviews wurden aber von allen abgelehnt. Man verwies auf 40 Prozent Genesene in der Bevölkerung. Weil das aber nie berichtet werde, habe man keine Freude mehr mit den Medien, so der Tenor.

Klaus Reiter
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Timberra-Firmenchef kümmert sich um die Abgabe der Gurgeltests für seine Mitarbeiter

Firmen setzen auch auf Tests

Beim Naturpoolhersteller Timberra in Rangersdorf fiel letzte Woche ein Drittel der Belegschaft wegen Covid aus, obwohl dort der Großteil geimpft ist. Klaus Reiter von Timberra sagte, durch die Tests komme man nicht aus. Man müsse die zehn Tage absitzen, bis man wieder arbeiten dürfe. Aber die Leute können ja nichts dafür. Das Schlimmste wäre, wenn alle gleichzeitig ausfallen, dann hätte man einen Komplettausfall in der Firma, sagte Reiter.

Niedrige Impfquote im Mölltal

Durchimpfungsrate bei Timberra 80 Prozent

Mitarbeiter, die auf Montage müssen oder im Außendienst seien, seien bereits geimpft, alle anderen werden wohl nachziehen. Der Chef und die Monteure sind dreimal geimpft, wer sich ausschließlich testen lässt, werde aber auch akzeptiert. Es werde nicht darüber gesprochen, es funktioniere, so Reiter. Im Betrieb betrage die Durchimpfungsrate 80 Prozent.

Die Mitarbeiter bringen ihre Gurgeltests jeden Tag mit, der Betrieb bringt sie zur Sammelstelle, so sparen sich die Kollegen Umwege. Es gehe dabei weniger um die Sorge vor der eigene Ansteckung, sondern darum, dass die Mitarbeiter das Virus nicht nach Hause mitnehmen und die Mutter oder die Großmutter anstecken, sagte Reiter.

Vater und Sohn Fercher
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Vater und Sohn Fercher

Flexibilität bei Solarier

Bei der Firma Solarier für Photovoltaikanlagen sind Vater und Sohn Fercher für die Aufträge zuständig. Sie müssen flexibel sein, wenn von einem Tag auf den anderen Monteure ausfallen, wenn der Chef selbst für zehn Tage erkrankt oder auch seine Kunden gegen Covid kämpfen.

Walter Fercher
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Walter Fercher lässt auch seine Familie selbst über die Impfung entscheiden

Walter Fercher von Solarier sagte, die fünf Mitarbeiter seien geimpft, weil sie viel bei den Leuten draußen seien. Von der Impfpflicht halte er nichts, jeder solle für sich selbst entscheiden. Fercher sagte, seine Tochter sei nicht geimpft, da mische er sich nicht ein. Und wenn sie eine Strafe bekomme müsse sie sie selber zahlen, so Walter Fercher.

Weniger Menschen in der Kirche

In der Sonntagsmesse waren laut Pfarrer vor zwei Jahren noch 80 bis 100 Menschen, jetzt sind es maximal 40. Interview wollte auch er keines geben, ebenso wie die Bürgermeister. Sie sagen das Impfen sei Eigenverantwortung. Die meisten Menschen sagten, man wolle einfach in Frieden zusammenleben.